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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0032
kurzer Rast weiterzuziehen. Nachdem der feindliche Übersetzversuch am Widerstand
der kaiserlichen Truppen gescheitert war, trafen abends in Lörrach 50 Gefangene
und Verwundete ein, ebensoviel auf Kaltenherberg. Am 27. Dezember

schreibt Pfarrer Herbst in seiner Chronik: „Heute kommt von Basel und von der
Kalten Herberge die fatale Nachricht, daß Wurmser bei Hagenau auf seinem
rechten Flügel gänzlich geschlagen sei".

Unter den Truppenlagern am Oberrhein wird besonders das Lager der Condeschen
, Truppen des gegenrevolutionären Emigrantenheeres unter dem Prinzen
Conde, bei der Kalten Herberge von Herbst hervorgehoben: „Es war ein wahres
Lustlager, terrassenförmig angelegt, mit Lauben, Blumengärten und Pforten".
Noch einmal erwähnt der Chronist die Condeschen, die sich bei Auggen und Müllheim
festsetzten und die Gemeinden zu harten Frohnden heranzogen: „Es müssen
400 angeschirrte Pferde zur Kalten Herberge geschickt werden, allwo Wagen
mit Pontons, Balken und anderen Geräten zu einer Schiffbrücke und viele Kanonen
stehen. Die Pferde müssen dort warten, bis Ordre kommt, wohin sie fahren
sollen, und werden erst nach 4 Tagen abgelöst".

Beim Rückzug im Oktober 1796 hatte General Moreau während 4 Tagen seine
Befehlsstelle auf Kaltenherberg.

Die Poststation wird in den Reisebeschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts
oft genannt, zum Beispiel „als Warenniederlassung" (1798) oder als „isoliertes
Posthaus, wo man auch Warmes haben kann" (1826).

Um 1800 lag Kaltenherberg südlich der zwischen den Franzosen und Österreichern
vereinbarten Vorpostenlinie, die von Hammerstein über Riedlingen und
Liel nach Schliengen verlief. „Zur Aufklärung eines Überfalls auf den Posthalter
Reinau auf der Kaltenherberg sandte das französische Kriegsgericht einen Parlamentär
nach Kandern zu Landvogt von Calm", der damals seinen Sitz im Kan-
derner Forsthaus hatte (A. Eisele).

Als der Röttier Landvogt von Calm aus Anlaß der provisorischen Besitznahme
der Herrschaft Schliengen „am Morgen des 30. November 1802 mit einem kleinen
Gefolge gegen Schliengen ritt, kam ihm an der Kalten Herberge eine berittene
Abordnung von Einwohnern der bischöflichen Dörfer (Schliengen, Steinenstadt,
Mauchen, Istein und Huttingen) entgegen und hieß ihn willkommen" (G. Seith).

Ein Schüler Hebels auf dem Karlsruher Gymnasium, Heinrich Sigmund Herbst
aus Tannenkirch, war seit 1804 Hofmeister auf der Kalten Herberge. Von hier
aus versah er nach der Amtsentsetzung von Pfarrer Eccard die Pfarrei Kleinkems
(W. Zentner).

Die Strecke Schliengen—Lörrach verursachte im Winter 1814 den Truppenbewegungen
der Verbündeten große Schwierigkeiten. Darüber unterrichtet ein
Tagebucheintag des Prinzen Wilhelm von Preußen: „Den 12. Januar. Lörrach.
Reise über Mühlheim, Schliengen nach Lörrach. Es war ein ganz fürchterliches
Glateisen, Sturm, Regen, Schnee, ein Wetter wie ich es [in] meinem Leben nicht
gesehen habe; dabei verfuhren wir uns einmal. Der König, Natzmer und ich
mußten aussteigen, weil die Pferde keinen Schritt mehr auf der Glätte machen
konnten ..."

Am 19. April 1848, am Vortage des tragischen Gefechtes auf der Scheideck,
wurde das 1. Bataillon des Hessischen 3. Infanterie-Regimentes „bis Hertingen
und von diesem eine weitere Feldwache bis zur Kalten Herberge vorgeschoben".
Davon berichtet Friedrich Rottra von Kirchen in seinem Tagebuch. Er hatte in
Kirchen und in benachbarten Orten Sicherheitswachen organisiert. Von dem auf
der Pritsche stationierten Posten erfuhr er, daß in der Nacht vom 19. auf den
20. April „auf der Kaltenherberg mehrere hundert Hessen übernachtet hätten, und
daß man in der Richtung nach Kandern starkes Gewehrfeuer und auch Kanonen-

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