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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0044
Scheiben aufgereiht, und wenn die ersten Scheiben unter den Scheibenstuhl oder
gar von den Stöcken fallen, merkt man, daß es gar nicht so leicht ist, die Scheiben
in Schwung und Abschlag zu bringen. In klaren Nächten kann man von den Höhen
viele Feuer auch im Elsaß und in der Schweiz leuchten sehen. Leider sind die allermeisten
Sprüche und Lieder zum Fasnachtsfeuer längst verloren gegangen. In Feldberg
rufen die Jungen: Schibi, schibo! Wem soll die Schübe goh! Und sie nennen
oder denken dabei einen Namen, etwa der Liebsten. Will die Scheibe nicht hinausfliegen
, so heißt es: „Fahrt si nit, so gilt si nit!" Auch: „Schibi, schibo! Die Schübe
soll im Baschi an d'Nase goh!"

Beim Nachhausegehen steckte der Vater an die angebrannten Stecken abgenutzte
Reisigbesen. Warum er diese mitgenommen hatte, suchten wir vergeblich
zu erraten. Nun wurden sie am sinkenden Feuer angebrannt und sie dienten uns
als Fackeln auf dem Heimweg. Einst, erzählte er, habe man diese am Fasnachtsfeuer
angezündet, damit die Hexen nicht in der Nacht damit davonreiten hätten
können. Als es noch keine Streichhölzer gab, hätte man damit das Herdfeuer daheim
angezündet und das ganze Jahr hindurch nie ausgehn lassen. Die Asche vom
Fasnachtsfeuer habe man auf die Äcker gestreut. Auch habe er noch als Bub mit
den anderen alte Wagenräder vorher in den Brandweiher gelegt, diese dann dick
mit dürrem Reisig und Stroh umwickelt und am Fasnachtsfeuer angezündet. Wie
brennende Sonnen habe man sie dann den Berg hinablaufen lassen.

Drei Wochen nach der „Buurefasnecht" und drei Wochen vor Ostern, zur
Mittfasten, am Sonntag Lätare, auch „Ladäri" geheißen, tritt an einigen Orten
der „Hisgir" auf, wie auch am Ostermontag.

Am Palmsonntag werden aus Buchsbaum oder Tannenreis kunstvolle im
Wetteifer angefertige „Bahne", die mit Papierrosen und Bändern verziert werden,
auf einem Stecken oder einer langen geschnitzten Stange in der katholischen Kirche
geweiht, wie die Kräuter und Blumen bei der „Kräuterweihe". Vor dem Hause
oder am Giebelfenster aufbewahrt sollen sie das Haus und seine Bewohner vor
Unglück schützen.

Am Gründonnerstag war und ist es noch teilweise üblich, neunerlei oder
wenigstens dreierlei Kraut zu kochen, damit die Familie gesund bleibe im kommenden
Jahr. Die Eier, die am Karfreitag gelegt werden, gibt man am Ostertag
den Männern, denn sie tun ihnen wohl, sagte man. Wenigstens das Trinken von
Osterwasser, oft noch das Baden oder Waschen in verschwiegen gelegenen Bächen
und Quellen, war den Alten eine Selbstverständlichkeit. An Ostern finden wir
noch das Eierlaufen uder das Eierspringen.

In den April zu schicken am I.April ist überall bekannt und muß sehr alt
sein, wenn man bis heute auch nicht genau sagen kann, woher dieser weitverbreitete
Brauch kommt. Man sagt zum Beispiel zu irgendeinem vielleicht: „Sihsch seile
Vogel?" Schaut dieser in die angegebene Richtung, spottet der Frager: „Aprile-
narr, Aprilenarr, hättsch nit gluegt, so wärsch kei Narr!" Oder man schickt einen,
der es noch nicht weiß, in einen Kaufladen, er möge Ibidumm, Muggefuck (jedenfalls
Mückenfett), Haumiblau oder e Zickli Begorie (Päckle Zichorie) holen, oder
man versucht ihn sonst auf irgendeine Art „zum Narren" zu halten.

In der 1. Mainacht geht es oft noch recht geheimnisvoll zu, den da geht vor
Tau und Tag der junge Bursche in den Wald, um für die Liebste einen Strauß
Maiblumen zu holen und diesen ihr heimlich auf das Fensterbrett zu legen. Hat
einer aber eine feste Liebschaft, pflanzt er ein bändergeschmücktes Tannenbäumchen
, das Maibäumli, auf den Dachgiebel, wenn es auch oft sehr schwierig ist. Hat
einer einen Nebenbuhler zu befürchten, der das Maibäumchen herunterholen und
sein eigenes hinaufstecken könnte, darf er an Schlaf nicht denken. Gewöhnlich
helfen sich zwei Kameraden, und jedes Mädchen ist stolz auf seinen Maibaum.
Auch auf dem Dorfplatz wird von der Jugend ein hoher Maibaum aufgestellt,

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