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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-01/0046
Überlieferungen angesehener Männer „als sie von irn Altvorderen gehört hand",
also sehr alte Rechte, so daß der Bestand von herrschaftlichen Lehengütern auf der
Sirnitz im 12. bis 14. Jahrhundert durchaus möglich ist. Neben dem Bereitstellen
des notwendigen Pferdematerials für den Kohlentransport kommt auch die Aufzucht
von Jungtieren auf der Sirnitz in Frage. Dafür sprechen die Gewannamen
„Fohlenweide" und „Rappenlöchle" (das heute zwar zum „Kappenlöchle" und in
einem wissenschaftlichen Werk sogar zum „Knappenlöchle" verbildet worden ist,
nachdem der Bezugspunkt der Pferdezucht aus dem Bewußtsein der Bewohner
geschwunden ist). Dafür sprechen auch Berufe wie Stutenknecht und eventuell auch
Hutmann und schließlich auch Hinweise im Aktenmaterial, daß der Landesherr
auf den Sirnitzhöfen vor 1733 zeitweise eine „Stuterei" und eine „Fohlenzucht"
betrieben habe, deren Wiederaufnahme auch 1751 noch einmal erwogen werden.

Was die Siedlungsweise anbelangt, so scheint es sich um mehrere weit auseinanderliegende
Unterkünfte gehandelt zu haben. Die Kirchenbücher nennen einen
„Köhler hinter dem Schweighof", einen „im Kohlwald", eine Frau „aus dem benachbarten
Kohlwald bürtig", einen „Köhler in der Lampertseck", einen „Kohlführer
auf hies. Bergwerk auf der Straß auf der Sirnitz", außerdem natürlich die
Köhler und Kohlführer „auf der Sirnitz" selbst, deren es mehrere gegeben hat. Die
Topographische Karte (Meßtischblatt 1:25 000, Blatt Wies 8212) weist außerdem
noch die Bezeichnungen „Kohlplatzgraben", „Döbelinsgraben", „Lampertseck-
graben" und „Sirnitzgraben" auf, die alle je einen kleinen Wasserlauf von Süden
her zum Klemmbach schicken. Läßt der „Kohlplatzgraben" eine direkte Verknüpfung
mit dem Köhlergewerbe zu, so muß der „Döbelinsgraben" mit einer
Familie Döbelin oder Döbele in Verbindung gebracht werden, die weiter unten
noch zu erwähnen sein wird. Der „Lampertseckgraben" hängt wohl auch mit
einem Familiennamen zusammen, doch läßt sich dieser nicht mehr nachweisen.
Zieht man schließlich noch die Karte des Badenweiler-Müllheimer Gemärkswaldes
aus dem Jahre 1729 heran, die auf dem Forstamt in Oberweiler aufbewahrt wird,
und stellt darauf fest, welche ausgedehnten Gebiete als „ausgekohlt", „ausgestockt"
oder „mit jungen Tannen bestanden" eingetragen sind, so erreicht man eine Gebietsausdehnung
von nahezu zwei Quadratkilometern, wobei die nördliche Grenze etwa
vom Klemmbach gebildet wird, während die südliche Grenze bei den Punkten
„Rüttekopf", „Stockberg", „Brandeck" und „Köhlgarten" zu suchen wäre, Namen,
die alle mit der Rodung („Rüttekopf") des Waldes durch Brennen („Brandeck")
oder Ausstocken („Stockberg") für den Köhlereibetrieb („Köhlgarten") zusammenhängen
.

Die älteste Familie, die sich im Räume der Sirnitzsiedlung an Hand der Kirchenbucheintragungen
nachweisen läßt, ist die Familie Döbelin oderDöbele. Jakob
Döbele (5)*) ist Hutmann und Köhler, verheiratet mit Anna Strobler von Kühlenbronn
. Es fehlen bei beiden Ehegatten jegliche Altersangaben. Hanß Döbelin (6; 7)
ist verheiratet mit Margarethe Sachß. Er stirbt 1699 im 70. Lebensjahr, ist also etwa
1630 geboren. Ob es sich eventuell um zwei Brüder handelt, ist nicht festzustellen,
da ihre Eltern nicht erwähnt sind. Von den zwölf zwischen 1669 und 1690 geborenen
Kindern des Jacob Döbele verehelichen sich nur zwei: die Tochter Barbara
heiratet 1691 einen Fritz Riedacker von Marzell, dann 1698 den Johann Ulrich
Horber, einen Müller aus Streckborn im Thurgau. Aus keiner dieser beiden Verbindungen
ist in den Kirchenbüchern eine Geburt eingetragen. Vielleicht ist die
Frau beidemale mit dem Mann weggezogen. Ihr Bruder Johannes, das zwölfte
Kind des Jacob Döbele, heiratet die Barbara Schneider, und das erste Kind aus
dieser Ehe wird 1722 geboren. Dieser Zweig der Familie Döbele (Döbelin) übt
lange Jahre hindurch in Schweighof das Handwerk des Schmiedes aus und
bekleidet auch das Stabhalter- und das Vogtamt in diesem Ort. Auch in Badenweiler
ist der Name vertreten.

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