Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0035
Siedlungen und Hausformen der Urnenfelderkultur

an Hoch- und Oberrhein

Von Gerhard Geiger, Bad Krozingen

/. Siedlungen der Urnenfelderkultur

Noch heute bestimmt der Gegensatz von „Wald" und „Land", von unbesiedel-
ten Gegenden einerseits und andererseits durch den mittelalterlichen Landesausbau
erschlossenen Landschaften das siedlungsgeographische Bild der Oberrheinlande
und des Schwarzwaldes (1). Ist man im allgemeinen auch geneigt, von einer
stetigen Ausdehnung des erschlossenen Landes und einer Zurückdrängung des
Waldes zu sprechen, so läßt eine solche Vorstellung doch die Rückschläge des
Besiedlungsvorganges etwa durch den spätmittelalterlichen Wüstungsprozeß und
die seit dem 18. Jahrhundert einsetzende Aufforstung früherer Weide- und
Reutbergflächen im Hochschwarzwald (2), die Aufgabe zahlreicher Einzelhöfe
und die Ausweitung des Waldareals unbeachtet.

Differenzierter sind die Verhältnisse in den beiden Landschaften selbst.
„Wald" und „Land", Schwarzwald und Oberrheinebene, zeigen, durch eine Vielzahl
mannigfaltiger Faktoren bedingt, diesen immer weiter gestaffelten Kolonisationsvorgang
in Teilräumen, wobei je nach der Willenssetzung des Kolonisationsträgers
Fortschritt und Stagnation sich in den einzelnen Landschaften zum
Teil die Waage hielten und ein rasch in kurzen Zeitabschnitten vorgetragenes Kolonisationswerk
auf Jahrzehnte hinaus ohne weiteren Ausbau ruhen mochte. Ist
man sich heute bei der Beurteilung der Ursachen dieser historischen Vorgänge
weithin im klaren, so sieht sich die siedlungsgeographische Forschung bei der
Betrachtung des Verbreitungsbildes frühgeschichtlicher Siedlungen einer Fülle
unbeantworteter Fragen konfrontiert. Das Bild einer seit vor- und frühgeschichtlichen
Epochen beibehaltenen Siedlungskontinuität im „altbesiedelten Land" der
Oberrheinebene, der der „Wald" als nicht kolonisierter Raum gegenübersteht,
ist in seiner schematischen Starrheit in vielerlei Hinsicht wandelbar. Dringen
doch schon - wie unten gezeigt werden soll, um nur ein Beispiel zu nennen - am
Beginn der Eisenzeit die Träger der Urnenfelderkultur unter Aufgabe ihrer Siedlungen
im Rheintal in Räume vor, die im allgemeinen erst im frühen Mittelalter
der Besiedlung wieder erschlossen wurden.

Wir meinen damit die „von der Schweiz bis zum Hanauer Land und von
Oberschwaben bis Ostfrankreich" (3) nachgewiesenen Höhensiedlungen dieser
Kultur „auf wasserlosen und meist kaum zugänglichen Felsklippen" (4).

Mit zahlreichen Höhensiedlungen vertreten ist der linksrheinische Hochrheinraum
; genannt seien: der Bönistein bei Zeiningen, Kt. Aargau, der Thiersteinberg
, Sissach-Bischofstein, Kt. Baselland, Sissach-Fluh, Mönthal-Burghalde, Wettingen
-Burghorn und als eine der best ergrabenen Siedlungen das Wittnauer
Horn (5).

Bescheiden ist dagegen die Anzahl der bisher bekannt gewordenen Siedlungen
und Befestigungsanlagen dieser Kultur vom rechten Hochrheinufer. Ihm gehören
die Höhensiedlungen der Ruine Werrach bei Wehr im Wehratal, der Sinkelose-
buck bei Altenburg und die Siedlung der Gutenburg bei Aichen an. Am Oberrhein
sind urnenfelderzeitliche Siedlungen vom Isteiner Klotz, Breisach-Münsterberg und
Burkheim bekannt geworden (6).

31


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1963-02/0035