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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
26.1964, Heft 1.1964
Seite: 1
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Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur

Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland für Geschichte
und Landeskunde • Verlagsort Schopf heim • Druck: Gg. Uehlin, Schopf heim

26. Jahrgang Heft 1 1964

Die Mühle in Gündenhausen

Von Karl Seith f, Schopfheim

Das Geschlecht der Reif auf der Mühle in Gündenhausen verfolgen wir anhand
der Kirchenbücher bis zum Jahre 1605. Da bringen am 22. Dezember Friedrich
Reif und seine Frau Barbara Helbling ihre Zwillingskinder Rosina und Cordula
zur Taufe. Am 10. September 1627 stirbt Maria, die Hausfrau des Müllers Fritz
Reif im Alter von 57 Jahren. In der Stadtrechnung von 1624 tritt uns der Müller
in der Namensform Fridlin Reyff entgegen. In jener Zeit gab es noch keine Rechtschreibung
, wie es heute der Fall ist. Der Pfarrer schrieb den Namen nach dem
Gehör oder verdolmetschte die mundartliche Form nach Gutdünken ins Hochdeutsche
. Dabei gab es zuweilen erhebliche Verschiebungen, wie wir es hier erkennen
. Denn „Fritz" ist die Kurzform von „Friedrich" (der an Frieden reiche),
während die Form „Fridli" von Fridolin, dem Namen des Missionars von Säckingen,
herkommt. Dieser Fridlin heiratet am 8. Juni 1629 Chrischona Kromer, in der
Woche, wo jeden Tag Verstorbene zu Grabe geleitet werden, die an der Pest zugrunde
gegangen waren. Die Jahre 1629/30 waren unter den drei Pestzeiten von
1610, 1629 und 1634 die schlimmsten, der Menschenverlust so hoch, daß ganze
Familien innerhalb weniger Tage hinweggerissen wurden und manche Häuser leer
standen. Zwischen hinein setzt mit dem Jahr 1633 die schwere kriegerische Heimsuchung
unseres Landes ein, die bis 1644 andauerte. So ist 1629, wohl an der Pest,
der Müller zu Gündenhausen, Fritz Ruef (ist wohl verschrieben und sollte Reif
heißen), gestorben, und sicher ist in den folgenden Kriegsjahren der kleine Weiler,
der offen im Tal lag, von den Soldaten immer und immer wieder ausgeplündert
worden, sooft das geringe Häuflein seiner Bewohner in den knapp bemessenen
ruhigeren Zeiten versuchte, das Feld zu bebauen, um daraus ein Stücklein Brot zu
gewinnen und den Tieren — wenn sie noch da waren — das Futter bereiten zu
können. Flucht und Zerstörung machten sich deutlich genug bemerkbar.

So treffen wir von 1640 an den Müller Fritz Schellig mit seiner Frau Kunigunde
Glünkin von Raitbach, die am 20. Juni 1636 den Bund fürs Leben miteinander
eingegangen waren. Am 22. März 1640 bringen sie das Töchterlein Maria zur
Taufe, 1641 folgt der Sohn Johannes, 1644 der Sohn Friedrich. Aber das Leid
kehrt ein: Am 27. September 1647 sinkt die Mutter Kunigunde ins Grab, erst
34 Jahre alt. Am l.Mai des folgenden Jahres geht der Witwer eine zweite Ehe
ein mit Margaretha, der Witwe des Martin Enderlin von Dossenbach. Er bleibt
aber nicht mehr auf der Mühle in Gündenhausen.

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