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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0004
— mit der Allerödzeit (H. Garns, 1950; C. Rathjens, 1953). Doch erscheinen diese
Versuche bislang wenig befriedigend. Darüber hinaus scheint in unserem Arbeitsgebiet
, den südlichen Oberrheinlanden, zunächst noch keine Möglichkeit zu
bestehen, die einzelnen Stadien der späteiszeitlichen Vegetationsentwicklung mit
den einzelnen Phasen des Eisrückzuges zu verknüpfen (F. Firbas, 1949, S. 81), da
die Oberrheinlande im periglazialen, niemals vom Eis überzogenen Randgebiet
der Schwarzwaldgletscher lagen.

Die auch auf norddeutsche Verhältnisse übertragene Dreiteilung der späteiszeitlichen
Vegetationsentwicklung wurde von G. Lang (1952) für den südwestdeutschen
Raum durch eine weitere Untergliederung der älteren Dryas- oder Tundrenzeit
(I) erweitert. G. Lang (1952) gliedert diese erste Phase der Späteiszeit wiederum
in drei Stufen: eine älteste Dryaszeit (I a), eine Böllingzeit (I b) und eine
ältere Dryaszeit (I c).

Die ältere Dryas- oder Tundrenzeit im weiteren Sinne (I a — I c) kannte ein
kalt-trockenes Klima während der ältesten Dryaszeit (I a), leicht ansteigende
Sommertemperaturen in der Böllingzeit (I b) und eine geringfügige Klimadepression
während der älteren Dryaszeit im engeren Sinne (I c) (G. Lang,
1952, S.289).

Darauf folgte die Wärmeschwankung der Allerödzeit (mittlere subarktische
Zeit, teilweise Kiefern-Birkenzeit) (II) mit nun erheblich ansteigenden Sommertemperaturen
, die im Südschwarzwald ein Vordringen der Waldkiefer bis 900 m
ermöglichten. Als Näherungswerte für das Vorkommen der Waldkiefer werden
17° C genannt; die Waldgrenze lag kaum unter 1000 m, also höchstens 500—600 m
unter der heutigen (F. Firbas, 1949, S. 81, 287). Dadurch wurde die erste späteiszeitliche
Besiedlung der Becken des Schluchsees und Titisees durch einige Moose
und Flechten ermöglicht (H. Garns, 1948, S. 390). Aber nicht überall machte sich
diese leichtere Erwärmung während der Allerödzeit bemerkbar. So wird etwa
für den europäischen Teil der Sowjetunion in dieser Phase ein trocken-kontinentales
Klima mit einer offenen, durch einzelne Waldinseln unterbrochenen Vegetation
angenommen (B. Frenzel, 1960, S. 25) 2). Die Nordgenze der Waldkiefer
zog damals von Holland über Seeland nach Bornholm. Die Juliisotherme im
Bereich dieser allerödzeitlichen Kiefernnordgrenze liegt heute bei etwa 16,5 °.
Legt man der Kiefernnordgrenze eine Julidurchschnittstemperatur von 12 ° zugrunde
, so ergibt sich daraus eine Klimadepression der Allerödzeit gegenüber den
heutigen Julidurchschnittstemperaturen in diesem Gebiet von 4,5 ° und für den
Schwarzwald, in dem heute die Julimittel in 900 m Höhe bei 14,5 ° liegen, eine
Depression gegenüber den heutigen Werten von 2,5° (F. Firbas, 1949, S. 287;
G. Lang, 1952, S. 290). Die Temperaturverhältnisse der Allerödzeit glichen damit
wohl keineswegs unseren heutigen sommerlichen Temperaturwerten. Allerdings
lagen diese Werte bereits über den für die ältere Dryas- oder Tundrenzeit (im
weiteren Sinne, I a — I c) angenommenen Temperaturen. Doch lagen die Julimittel
der Allerödzeit in Mitteleuropa noch etwa 4 ° unter den heutigen Durchschnittswerten
. Durch einen Vergleich zwischen den heutigen Temperaturverhältnissen
Südnorwegens und den durch obige Berechnung implizierten Julimitteln des allerödzeitlichen
Südschwarzwaldes — in Südnorwegen dringt die Kiefer heute bis
etwa 940 m, Eichen, Haseln und Ulmen bis 400—600 m vor — konnte geschlossen
werden, daß diese wärmeliebenden Arten während der Allerödzeit auch in den
warmtrockenen süddeutschen Gebieten unterhalb ihrer heutigen Grenze in Südnorwegen
von 500 m auftraten. Das mit diesen Berechnungen nicht im Einklang
stehende Fehlen oder starke Zurückweichen wärmeliebender Laubhölzer in den
sicherlich wärmeren, tieferen Lagen während der Allerödzeit mag mit F. Firbas
(1949, S. 288) auf eine „unvollkommene Einwanderung" dieser Gehölze zurückgeführt
werden, „und zwar um so mehr, als diese Landschaften z. T. (Ober-

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