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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0063
Markgräfler Bürger setzte sich für seine Rettung ein und erwarb, im Bürgeln-
Bund zusammengeschlossen, aus den Mitteln einer für diesen Zweck veranstalteten
Sammlung den Besitz. Ein privater Mieter, Kommerzienrat Dr. Sichler, übernahm
mit großem finanziellem Aufwand den Ausbau des Schlosses und richtete es für
seine privaten Wohnzwecke ein. Das Bürgeln des 18. Jahrhunderts war ein
Barockbau und zeigte im Grundriß die Form eines U; ein vierter Flügel wurde
später angebaut. Vom Erdgeschoß führt eine dreiarmige Treppe mit geschnitztem
Geländer in den ersten Stock. Die Korridore zeigen Stuckornamente an den
Decken und in alten Gemälden Bischöfe, Äbte und Gönner von Bürgeln. Zu
jedem Gemach führt eine besondere Eingangstüre mit Supraporten, Propsteien und
Priorate des Klosters St. Blasien darstellend. Über der Türe zum Saal sieht man
ein Bild des Klosters St. Blasien mit der Kirche, wie sie vor dem Brand 1768
existierte. Bemerkenswert sind der im ersten Stock gelegene Bildersaal und vor
allem die Schloßkapelle.

Die Ausstattung des Bildersaales und der Korridore mit Gemälden und
Deckenverzierungen im Rokokostil dürfte auf die Tätigkeit und Kunstliebe des
Fürstabts Martin Gerbert zurückzuführen sein. Unter den Gemälden im Bildersaal
finden sich die Bilder von Fürstabt Gerbert, Propst Aloysius Mader, Markgraf
Ludwig Wilhelm (Türkenlouis) und der damals in Österreich regierenden Kaiserin
Maria Theresia und ihres Gemahls Franz I. Die Gemälde im Saal und in den
Korridoren wurden 1901 unter dem damaligen Besitzer Brenner-Stotz durch den
Freiburger Maler Kohlund restauriert.

Die sehenswerte Kapelle im nördlichen Schloßflügel wurde 1836 von dem
Tiroler Maler Schwarz renoviert, der auch die Kanzel einbaute. Die von Schwarz
restaurierten Gemälde in der Kapelle stellen Kaiser Heinrich VII. und den Stifter
der Propstei, Wernher von Kaltenbach, und dessen Söhne Wernher und Wipert
dar. An der gleichen Wand befindet sich eine Tafel mit dem Wappen St. Blasiens
und lateinischer Inschrift des Inhaltes, daß Propst Caspar Martin Gleichauf 1593
bis 1594 die Gebäude renovierte.

Der barocke Altar bayerischer Provenienz wurde nach 1920 eingebaut. An
den Decken der vier Eckzimmer, des Saales und des Treppenhauses befinden sich
noch die Zifferblätter eines früher verbundenen Uhrwerks, das ein Franzose
namens Masson einbaute, aber nicht fertigstellte. Ein geschickter Schlosser aus
Kandern vollendete das Werk. Die Turmuhr wird noch heute von jenem Werk
betrieben.

Die außenarchitektonische Umgestaltung in den Jahren 1920 bis 1926 lag in
der Hand von Prof. Theodor Veil, Aachen; als Innenarchitekt wirkte der Berliner
Maler und Architekt Erich M. Simon. Neben der Ausschmückung der Räume galt
es vor allem, das Bauwerk in seiner Struktur zu retten. Auch die Außenanlagen
wurden neu gestaltet; zu erwähnen wären in diesem Zusammenhang auch die
schönen schmiedeeisernen Gitter und Geländer.

Nach dem Tode von Kommerzienrat Dr. Sichler ließ sich manches nicht mehr
bewältigen, und so sollte im Herbst 1957 sein bewegliches Mobiliar und auch alles,
was er nach 1920 eingebaut hatte, z.B. der Altar in der Kapelle, die eingelassenen
Möbel, die antiken Kachelöfen, die kunstgeschmiedeten Gitter und Geländer,
versteigert werden. In letzter Minute gelang es durch die Initiative von Prof. Dr.
Albrecht, die denkmalpflegerisch wichtigen Gegenstände aus der Auktion zurückzuziehen
und Benediktinerinnen von der hl. Lioba zu veranlassen, sich weiterhin
um die Pflege der Räume zu kümmern.

Das Schloß steht nun wieder unter der unmittelbaren Obhut des Eigentümers,
also des Bürgeln-Bundes, der 1957 Herrn Prof. Dr. Albrecht zu seinem Ehrenmitglied
ernannte und zu seinem Vorsitzer wählte. Die für die Pflege und
Instandhaltung notwendigen Mittel werden durch Beiträge der Landkreise Müll-

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