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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0066
nur dem Brennen von Tongeschirr, sondern auch der Erzverarbeitung gedient
haben. So dürften die großen Bleirohre, die das gebrauchte Wasser aus den vier
Bassins des Römerbades ableiteten, an Ort und Stelle aus heimischem Erz (Bleiglanz
) hergestellt worden sein. Vielleicht hat uns der Boden noch einige Urkunden
aufbewahrt, die aus den angedeuteten Vermutungen Gewißheit werden lassen.
Weitere Grabungen im Kurpark und an der Römerstraße sowie auf den Wiesen
über Oberweiler dürften sich gewiß lohnen. Daß da noch allerlei römisches
Kulturgut im Boden steckt, zeigten die Grabungen für die Thermalwasserleitung
nach dem Genesungsheim Oberweiler im Winter 1926/27 und die Ausschachtungsarbeiten
zur Erweiterung des offenen Thermalschwimmbades 1928.

Nach dem Abzug der Römer bleibt Badenweilers Geschichte lange Zeit in
Dunkel gehüllt. Daß die siegreichen Alemannen sich in der Gegend niedergelassen
haben, geht aus Funden hervor, ferner aus der mehrfachen Nennung des Namens
Weiler (Wilere marca im Jahr 781; in pago Brisgowe villa Wilere 789). Es ist
wahrscheinlich, daß die Bewohner dieses Weiler etwas Bergbau trieben und daß
der Burgstall eines Ortsadels schon vor dem Jahr Eintausend den Schloßberg
krönte und die Erzgruben bewachte. Daß diese in der Tat damals eine Rolle
spielten, geht aus einer Urkunde hervor, derzufolge im Jahr 1028 Kaiser
Konrad IL dem Hochstift Basel „einige Silberadern und Gruben in der Grafschaft
Bertholds, im Gaue Breisgau" schenkte. Es sind diese Gruben sämtlich aufgezählt,
sie liegen bei Badenweiler, Oberweiler, Sulzburg und im Münstertal. Von diesem
Zeitpunkt ab hören wir immer wieder vom Bergbau bei Badenweiler. Er blüht
namentlich im 15. und 16. Jahrhundert, erliegt den Wirrnissen des Dreißigjährigen
Krieges, wird durch die Landesherren mehrfach wieder zu neuem Leben erweckt,
geht aber dann Ende der 60 er Jahre gänzlich ein. Die letzte Grube, die im
vorigen Jahrhundert noch in Betrieb war, lag hinter dem jetzigen Sanatorium
Haus Baden, auf Gemarkung Lipburg-Sehringen, und auf ebenderselben Gemarkung,
beim Dörfchen Sehringen, begann nach dem Weltkrieg eine rheinische Bergwerksgesellschaft
erneut zu schürfen, auch den Karlstollen nahm sie wieder in Betrieb,
doch schon im Jahre 1924 schwieg der Bergmannshammer, und augenblicklich
wird nur eine dem erzführenden Quarzriff vorgelagerte Gipslinse (Keupergips)
bei Sehringen ausgebeutet.

Nun zurück zu unseren Blauen Steinen. Der Name ist alt, wir lesen ihn schon
im Jahr 1406. Da schenkt Katharina, Prinzessin von Burgund und damalige
Herrin von Badenweiler, der Pfarrkirche Badenweiler 50 Morgen Tannen- und
Eichenwald über dem Dorf und die Bergwerke an der örtlichkeit, welche „Die
Blauen Steine" genannt wird. Die ausgedehnte Halde von Trümmergestein war
also damals schon vorhanden und deutet auf uralten Tagbau hin, bei dem
namentlich das Silbererz dadurch gewonnen wurde, daß man das anstehende
Gestein zertrümmerte und dabei wenig tief ins Erdinnere vorstieß. Ob die
Pfarrei an dieser Stelle auf eigene Rechnung den Betrieb wieder aufgenommen
hat, läßt sich nicht mehr feststellen; die Hauptstollen liegen jedenfalls nicht hier.
Der Wald über Badenweiler, jetzt zum Vermögen der Evangelischen Landeskirche
gehörig, hat den Namen Pfarrwald behalten und birgt im Schatten von Tannen,
Eichen und selten schönen Stechpalmen unsere schönsten Spazierwege. Leider ist
ein Teil davon unlängst in Privathände abgegeben worden; ein Vorkommnis, das
sich nicht wiederholen darf.

Der höchste und aussichtsreiche Punkt der Halde ist mit einer Schutzhütte
gekrönt und mit Sitzbänken versehen. Sophienruhe heißt das idyllische Plätzchen.
Es empfing diesen Namen im Jahr 1842 zu Ehren der Großherzogin Sophie, die
mit ihrem Gatten, dem Großherzog Leopold, öfters hier weilte. Von hier aus
genießt man einen herrlichen Blick auf den Schloßberg mit der stattlichen Ruine
eines alten Zähringerschlosses, auf den Innerberg mit seinen Reben und Wäldern,

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