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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1964-02/0071
1522 zu erobern. 60000 Angreifern hatte die kleine Besatzung von 400 Rittern
und 4000 Mann Hilfstruppen ein halbes Jahr lang getrotzt. Soliman gestattete
den tapferen Verteidigern einen ehrenvollen Abzug. Wiederum war der Orden
heimatlos. Kaiser Karl V. schenkte 1522 dem Orden die Insel Malta als freies
Lehen. Auch diese Insel wurde stark befestigt. Von nun an nannten sich die Ritter
Malteserritter. Die Feste schien uneinnehmbar. Durch eine List soll sich Napoleon
1798 in den Besitz der Insel gesetzt haben, wurde aber vier Jahre später von den
Engländern vertrieben. Diese versprachen zwar, die Insel dem Orden wieder zurückzugeben
, haben es aber bis heute vergessen.

Im Jahre 1146 predigte Bernhard von Clairveaux in der Kirche des Salhofes
zu Heitersheim das Kreuz „vor viel Volk", um den Adel von Heitersheim und
Umgebung für den Kreuzzug zu gewinnen. Nach dem Gottesdienst hatte der Heilige
mehrere verbriefte Wunder an kranken Kindern gewirkt.

Als die gräflichen Brüder Egon und Heinrich von Freiburg im Jahre 1272 den
Breisgau teilten, wurde dabei auch Heitersheim erwähnt. Es steht dort zu lesen:
„Uns scheidet der Bach ze Heiterschen." Im gleichen Jahr übergibt Gottfried von
Staufen seine Güter und den Fronhof teils lehens-, teils kaufsweise mit allen
Jurisdiktions- und Patronatsrechten den Johannitern in Freiburg. Doch vier Jahre
später schenkte der Landgraf vom Breisgau dem Freiburger Haus das Dorf Heitersheim
samt allen Rechten. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte vermehrte sich der
Besitz des Freiburger Hauses außerordentlich durch Zukauf von Gütern finanziell
schwacher und bedrängter Geistlicher und Grundbesitzer. Da in Heitersheim genügend
Platz zur Verfügung stand, wurde hier ein neues Ordenshaus gebaut, das
1335 erstmals erwähnt wird. Um nun die Güter südlich von Freiburg zu verwalten
, entstand in Heitersheim eine neue Komturei, die um 1350 schon selbständig
wurde. Rechtlich unterstand sie dem Landesherrn im Breisgau, geschäftlich aber
dem Großprior. 1352 schon gehörten die neun größten Höfe dem Orden als Eigentum
, 40 Jahre später waren es schon zwanzig Höfe mit 900 Jucherten an Äckern,
Wiesen und Reben. In den benachbarten Dörfern besaßen die Malteser ein ähnliches
Areal. Weitere Erwerbungen wurden bis vor die Tore Freiburgs getätigt.
Es gab bald kein Dorf mehr zwischen Basel und Kenzingen, in dem Vogtei und
Gericht, Zwing und Bann nicht den Johannitern gehörte. Zur Güterverwaltung
wurden infolgedessen zwei Ämter gebildet, das Oberamt in Heitersheim und das
zweite Amt in Wendlingen. Dazu kam, daß das gesamte Handwerk in Heitersheim
dem Orden verpflichtet war. Heitersheim muß damals schon das Einkaufszentrum
für die ganze Umgebung gewesen sein. Wirtschaftlich gestärkt wurde der
Ort durch die Marktprivilegien Kaiser Friedrichs III. Der erste Jahrmarkt wurde
1466 auf den Montag nach dem Fest des hl. Bartholomäus festgelegt. Das zweite
Privileg wurde im Jahre 1481 ebenfalls durch Kaiser Friedrich III. auf den Tag
des hl. Nikolaus bestimmt. So wurde Heitersheim im Laufe der Zeit zum Sitz
einer neuen geistlichen Territorialherrschaft des Breisgaues. Der Gesamtgrundbesitz
belief sich auf 5000 Jucherten. Die vorhandenen Schloßrechnungen geben über die
jährlichen Einnahmen und Ausgaben genügend Auskunft.

Die Bedeutung der Kommende Heitersheim wurde im Jahre 1428 besonders
hervorgehoben, als das Städtchen anläßlich des Ordenskonventes auf der Insel
Rhodos zum Sitz des deutschen Großpriorats ausersehen und bestimmt wurde.
Daß das ältere Johanniterhaus in Freiburg damit nicht einverstanden war, dürfte
sehr leicht einleuchten. Heitersheim hatte jedoch den großen Vorteil, für die Bauten
des Großpriorats genügend Platz zur Verfügung zu haben, was in der Stadt
Freiburg nicht möglich war. Der Bereich des Großpriorats erstreckte sich von den
Alpen im Süden bis Skandinavien im Noden und von den Vogesen im Westen bis
nach Böhmen hinein. So wurde Heitersheim „berühmt und kam in vieler Munde",
sagte ein alter Spruch.

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