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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0006
halten, wo der Propst von Bürgeln über Streitigkeiten auch um Erbgut und Eigentum
Recht sprach. Das hohe Gericht bei schwerem Diebstahl, Raub und Mord
übte der Markgraf oder sein Stellvertreter aus. Als 1495 das römische Recht eingeführt
wurde, hatte der Landesherr ausschließlich Hoheitsrecht, und die Thinggerichte
der Freien hörten auf.

Schon 1150 wird in Gennenbach eine Michaelskapelle genannt, 1275 die
Kapellen „ze sant michel" in Gennenbach und „ze sant ulrich" in Feldberg, wo
Leutpriester und Wanderprediger die Frühmessen lasen. Ein Frauenkloster in
Rheintal erscheint im Jahre 773 in Urkunden des Klosters Lorsch bei Bensheim
(Hessen) als Rindela, im Codex Laureshamensis „774 in pago Brisgouwe in villa
Rinidela". Es stand, wie Günterstal und Wonnetal, zuerst unter der Aufsicht des
Klosters Tennenbach bei Emmendingen. Unter Priester Lampert in Rheintal, das
stets einen Geistlichen hatte, kam das Frauenkloster früh mit allen Gütern, Matten,
Reben, Wasser, Leibeigenen usw. an das weit entfernt liegende Kloster Lorsch.

Als sich im Jahre 1387 Markgraf Rudolf III. von Sausenburg-Rötteln in
2. Ehe mit der Gräfin Anna von Freiburg, der Tochter Egons IV. von Freiburg
und Schwester des Grafen Konrad III. von Freiburg, vermählte, brachte sie ihm
12 000 fl. in die Ehe. Dafür verpfändete ihr der Markgraf einige Dörfer und
schenkte als Morgengabe 1000 Goldgulden und das Dorf „Veltperg", ein Zeichen
seiner Vorliebe für das Dorf. Doch die Markgräfin gab ihm im selben Jahre
alles, was er ihr geschenkt und verpfändet hatte, großzügig wieder zurück.

Als die Basler 1409 mit den österreichischen Herren in Badenweiler in Streitigkeiten
lagen, zogen sie trotz der Neutralität des sausenbergisch-röttelschen
Landes auch durch Feldberg, das an der nördlichen Landesgrenze lag, und suchten
außer diesem Dorf auch Auggen und vier weitere Dörfer schwer heim. Markgraf
Rudolf bemühte sich um ein gutes Verhältnis zu Basel, schloß ein Bündnis
mit der Stadt, und sein Sohn Wilhelm wurde deren Schirmvogt. In mancher
späteren Kriegsnot nahm die Stadt den Markgrafen und seine Familie wie auch
Feldberger Einwohner auf der Flucht auf.

Ein Herzog Michel von Ägypten zog im Jahre 1422 mit 50 Pferden von
Basel durch das Wiesental hierher. „War ein ungestalt schwarz Volk", und es
waren auch Frauen dabei. Dieser Herzog hatte zwar vom Papst, vom König
und anderen Herren gute Geleitsbriefe, aber man sah sie gerne wieder gehen.

Im Jahre 1336 hatte Markgraf Rudolf II. (gestorben 1352) das Dorf Brunnstatt
im Elsaß dem Edelknecht Johannes von Bergheim, genannt von Brunnstadt,
und den Brüdern Conrad und Friedrich von Jllzich zu Lehen gegeben. Im Jahre
1360 fiel es wieder an ihn zurück. Doch der österreichische Landvogt Dietrich
von Ratsamhausen erhob 1425 im Namen der Herzoein von Österreich energisch
Anspruch auf das Dorf, obwohl „des Markgrafen (Rudolf III., geboren 1343,
der unter Vormundschaft des Grafen Otto, Bruder Rudolfs IL, stand und von
1346 an die Regierung in Gemeinschaft mit diesem antrat) Rechte überall anerkannt
wurden". Die Ritter Heinrich von Müllheim und Burkhardt zu Rhein,
zwei Straßburger und ein Basler Bürger sollten die beiden Parteien zum Frieden
bereden, damit dann zu Sulz ein Vergleich vor dem Bischof von Straßburg zustande
käme. Doch 1426 setzte Dietrich von Ratsamhausen eines Tages mit einer
Schar Reiter über den Rhein, brach von Schliengen her in die Markgrafschaft
ein, galoppierte über die Eckt herab und zündete den ahnungslosen und wehrlosen
Bewohnern von Feldberg ihre Häuser an. Das Dorf wurde weiter nach
Osten zu auf der Allmend wieder aufgebaut, und noch heute wird das äußere
Dorf „Hinterdorf" genannt. An der Stelle, wo die Mordbrenner in die Feldberger
Gemarkung einfielen, wurde ein steinernes Kreuz aufgerichtet, das erst
in unserer Zeit verschwunden ist. Aber keiner hat es gewagt, den Landvogt Diet-

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