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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0009
Feldberg erneut. 1677 kam ein Witwer aus dem Schweizerland, wohin viele
geflohen waren, wieder heim „im herben, rauhen Winter — der leidige Krieg
hatte auch ihn zum Bettler gemacht". Noch 1679 hieß es von einem Manne
„hat erst müssen verderben, danach sterben". So ließen sich viele solcher Unglücklichen
aus den Kirchenbüchern aufzählen. Um 1700 mußten nachträglich
zehn Jahre zurückliegende Einträge in diese gemacht werden an Hand von
Zetteln mit den Namen und Daten, weil die Kirchenbücher oft weggebracht
worden waren. Leider sind dadurch auch manche Namen verloren gegangen. Als
die Herrschaft 1692 durch Vogt Johannes Schumacher (gest. 1729) 3 Stück Reben
zu 200 Pfund verkaufen wollte, war kein Feldberger in der Lage, diese zu
kaufen, so daß sie an einen Auswärtigen kamen.

IV. Der Verlust des Waldes

Unter den Orten, die Waldbesitz am Blauen hatten, wird auch Feldberg
genannt. Dieser einstige große Wald der Gemeinde am Blauen, der für das Jahr
1574 in einer Waldordnung, einer Erweiterung der Waldordnung von 1540 und
1572 belegt ist und 1673 noch 200 bis 300 Morgen groß war, ging verloren, weil
die Schriftstücke über das Eigentumsrecht nach den Kriegswirren nicht mehr aufzufinden
waren. Landvogt Leutrum schreibt 1735 darüber anläßlich eines Waldstreits
, es werde in einem Verzeichnis von Waldungen der in „Obereggener, Feldberger
und Auggener Bannen liegenden zugehörenden Waldungen mit keinem
Wort gedacht, mithin müssen diese erst seit 1673 in herrschaftlichen Besitz gekommen
sein; auf welche Art aber, können wir nicht finden". Die Herrschaft brauchte
das Holz für ihre Papiermühlen und Bergwerke. Andererseits waren durch wahlloses
Abholzen und besonders auch, weil man eine geregelte Anpflanzung noch nicht
kannte, große Waldflächen fast wertlos geworden, die als Viehweiden und Schaf-
weiden dienten. Doch muß noch viel schlagbarer Wald am Blauen gewesen sein,
denn um das Jahr 1730 haben Auggen und Feldberg den oberen und niederen
„Ameisenbuck" (ca. 40 Morgen) gegen Zahlung der bestimmten Stocklöstaxe abgeholzt
. Die Herrschaft behielt beiden Gemeinden auch etwa 30 Morgen zwischen
der „Kalten Küche und dem Leideckpfad" zum Abholzen auf. 1715 ließ man
sie den „Kohlersgraben" abholzen, denn beide Gemeinden waren holzarm geworden
. Wieviel die Gemeinden für ihren Wald bekommen haben, ist nicht
festzustellen. Doch scheint der zum Abholzen freigegebene Wald zum Teil zu
Feldberg gehört zu haben, da obige Konzessionen gemacht wurden. Bereits 1673
kamen im „Hörnle" 100 und auf dem „Stalten" 7 Morgen Wald an die Herrschaft
. 1678 zog diese auch den Blauenwald an sich, gestand aber der Gemeinde
zu, um ein kleines Entgelt das benötigte Holz am Blauen schlagen zu dürfen.
Doch schon 1712 wurde diese Vergünstigung aufgehoben.

So wie Feldberg erging es auch anderen Gemeinden. Der damalige Vogt von
Obereggenen beharrte trotz Androhung von Strafe auf den Besitzanspruch seiner
Gemeinde. Wie bis heute in Feldberg und auch in Malsburg, das damals zur
Vogtei Vogelbach gehörte, die auch viel Wald verloren hat, noch erzählt wird,
habe die Tagfahrt in Obereggenen stattgefunden. Dort seien die geladenen Vögte,
die wohl um ihren Wald wußten, aber keine Unterlagen beibringen konnten,
weil es noch keine gab oder diese in den vorangegangenen Kriegen verloren
gegangen waren, von den Beauftragten der Herrschaft sehr in die Enge getrieben
worden. Da sei der Obereggener Vogt durch ein rückwärtiges Fenster des Tagungsorts
entwichen und habe nur seinen Hut zurückgelassen. Deshalb wurde er
kurze Zeit nach Rötteln in Haft gebracht, und seine Standhaftigkeit rettete
wenigstens einen Teil des Waldbesitzes seiner Gemeinde. In der Chronik von

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