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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0013
„ein merkliches überrundet" hatte. Sigrist Ulrich Rumann hatte um 1690 70 bis
80 Schulkinder, 1731 waren es 142, 1764 148, 1872 140, und um 1855 hatte
kein Jahr unter 20 Geburten bei 850 Einwohnern. 1944 waren es 94 Schulkinder.

Von 1695-97 unterrichtete Pfarrer Jeremias Gebhard, 1698 Christian Seuter-
lin, von Holzen gebürtig. 1710 kam Lucas Pfündtlin von Binzen, dessen Enkel
1806 hier wieder Lehrer war. Das Schulgeld für arme Kinder wurde aus dem
Almosen (Klingelbeutelopfer) wie die Ärzte und Apothekenrechnungen und die
Unterstützung der Armen bezahlt. Daraus wurde 1785 auch das Gehalt der
Näh-, Spinn- und Strickmeisterin bestritten, der Lohn für zwei Blasbalgzieher,
das Entgelt für das Halten der Nachtschule, das Schulvisitationsbrot, Unterstützungen
für arme Handwerksburschen und anderes. Gegen herumziehendes Bettlervolk
waren von der Herrschaft strenge Anordnungen erlassen worden.

Im Jahre 1730 baute die Gemeinde ein eigenes Schulhaus, 1795 bereits ein
größeres, und um 1840 erwarb sie das heutige Schul- und Rathaus, den Hof
Marx, dessen Besitzer Theophil Marx nach Australien auswanderte. Im Wohnhaus
richtete die Gemeinde das Rathaus und die Lehrerwohnungen ein. Der Unterlehrer
wohnte noch zu Anfang dieses Jahrhunderts in dem kleinen Raum der
heutigen Gemeindekasse, der eine Tür zum unteren Schulsaal hatte. Dieser war
jedenfalls an Stelle eines alten Gebäudes angebaut und 1881 auf diesen ein zweiter
Schulsaal gesetzt worden. Im Keller war das „Hüsli", der Ortsarrest, eine
kleine Zelle mit einer Holzpritsche. Die Ökonomiegebäude dienten verschiedenen
Zwecken. Bis vor kurzer Zeit waren im Stall die Farren untergebracht. In einem
Teil des Gebäudes ist die Obstannahmestelle. In dem großen gewölbten Keller
darunter, der im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller diente, sind heute die
Gefriertruhen untergebracht.

Eine Kinderschule gab es bereits 1795 und 1853 unter Pfarrer Schneider. 1883
wurde unter Pfarrer Obländer der Frauenverein gegründet und die Kinderschule
mit 63 Kindern neu ins Leben gerufen. Zunächst in Miete bei Anna Maria Muglin
(heute Ferd. Sehringer) für jährlich 60 fl., wurde 1887 das alte Schulhaus von der
Gemeinde käuflich erworben, und noch heute befindet sich darin der Kindergarten
.

IX. Die Gemeindestube und andere Gastwirtschaften

Eine „Gemeindestube" am Dorf platz mit einem „Tantzboden" ist schon 1582
erwähnt; 1652 hieß der Wirt Leonhard Gennenbach. Das Wirtsrecht stand der
Herrschaft zu und wurde alle ein oder zwei Jahre oft an den bisherigen Wirt
vergeben. Die Wirte führten die Wirtschaft pachtweise, und sie hatten von jedem
Saum Wein, den sie verkauft hatten, das „Umgeld" (den Maßpfennig, 1554 eingeführt
) an die Herrschaft Rötteln zu entrichten. Bis es 1761 verboten und auf
den Montag verlegt wurde, fanden die Gemeindeversammlungen nach dem Gottesdienst
in der Gemeindestube statt, um auch „des Leibes Bedürfnisse zu befriedigen
". Die „Stube" hatte auch Gäste aus Müllheim und der weiteren Umgebung,
welche die Dorfmusikanten manchmal „zum Dorf hinausspielten", also mit Musik
hinausbegleiteten. Die Wirte mußten im Sommer um 9 Uhr, im Winter um 10 Uhr
abends die Wirtschaft schließen. Um 1721 war Johann Georg Sulzberger noch
„Stubenwirt", 1722 „Ochsenwirt", dessen Bruder Johannes Ulrich Sulzberger
„Löwenwirt" auf seiner Straußwirtschaft im Sulzberger Anwesen (heute Haus
Koger), denn mit Genehmigung der Herrschaft konnte der eigene Wein verwirtet
werden.

Es ging lange darum, ob die alte „Stube" renoviert oder abgerissen werden
sollte. Als bald nach 1780 der „Löwen", der, wie auch der „Ochsen", einen Saal

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