Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0024
Pfennigen, 1 Pfund = 20 Schilling = 48 Kreuzer = 1,36 Mark, 1 Schilling etwa
12 Pfennige Rechnungswert. 1 Malter waren 6 Viertel = 8 Sester, 1 Juchart =

4 Viertel = 1 badischer Morgen zu 36 Ar.

Nach Einführung der Reformation kam eine lutherische Kirchenordnung heraus
. In dieser war u. a. auch bestimmt worden, daß die Taufe vor versammelter
Gemeinde stattfinden und das Kindchen entkleidet und mit Wasser begossen
werden soll. Um 1700 hatte die „Gemeindestube" während des Gottesdienstes
zu schließen. Die Kirchenrüger hatten nachzusehen, ob das auch wirklich geschah
und auch in den Häusern die Säumigen festzustellen. Im Jahre 1761
wurde angeordnet: „Die in der Kirche Schlafenden sollen mit Gelindigkeit
aufgeweckt werden." Jede Haus- und Feldarbeit war während des Gottesdienstes
verboten. Darauf hatte auch der Vogt zu achten, und der Bannwart hatte
darauf zu merken, daß die Weidbuben während des Gottesdienstes nicht Karten
spielten oder würfelten. Die Abkömmlichen hatten zum Gottesdienst zu kommen.
Leichenschmäuse wurden immer wieder verboten mit wenig Erfolg. Das Schießen
an Hochzeiten und an Neujahr wurde 1741 erneut verboten, und am zweiten
Hochzeitstag gab es keine Tanzerlaubnis mehr, wie es auch unmöglich war, in der
Himmelfahrtswoche Hochzeit zu halten. Die erste Kirchenvisitation nach Einführung
der Reformation fand hier 1558 durch Prof. Sulzer von Basel statt, 1720
die erste nach dem vorangegangenen Kriege durch Spezial Bergmann, dessen letzte
es zugleich war. Alles verlief zur Zufriedenheit beider Seiten.

XV. Die Pfarrer

1446 versah den Kirchendienst in Feldberg von Niedereggenen aus der Sohn
des Feldberger Vogts Werenbach als letzter Leutpriester. Von 1470—80 erfährt
man von Kaplan Georg Volmer in Feldberg. Am 8. Juli 1524 erhob Markgraf
Karl den Ort Feldberg zur eigenen Pfarrei. Auf die „New Pfarr Veitberg" setzte er
wieder einen Hans Werenbach, der von 1496 an Pfarrer in Niedereggenen war
und hier den Pfarrer Schwarzenbach ablöste. Um 1546 war Lorenz Müller Pfarrer
und Dekan hier, 1550 folgte diesem Laurentius Molitor, dessen abgetretene Grabplatte
vor dem Taufstein noch vor 100 Jahren Mühlrad und Kelch erkennen ließ.
Daneben liegt die Grabplatte von Johann Bilfinger von Leonberg in Württemberg,
der von 1580—84 hier amtierte. Außerdem sollen die beiden Pfarrer Tulla, ein
weiterer Pfarrer, eine Pfarrfrau und ein Kind dort beigesetzt worden sein. Anfang
1700 waren Bestattungen in der Kirche zwar verboten, von 1762 an mit behördlicher
Erlaubnis gegen Bezahlung von 50 Gulden in das Almosen genehmigt
worden. 1548 sind als „verordnete Pfleger der Frühmeß zu Veitberg" Friedlin
Schlinglin und Bläsin Stöcklin genannt. Der letzte katholische Pfarrer bis 1556
war Jakob Henkelmann.

Als erster evangelischer Pfarer versah Hans Mouser — wieder von Niedereggenen
aus — den Dienst, bis mit Michael Freiburger von 1558 an die Pfarrstelle
Feldberg besetzt blieb. Um 1608 amtete Pfarrer Nentwig, und 1639 bis 1650 versah
Pfarrer Johann Gregor Sartor von Auggen aus beide Gemeinden. Er begann
auch das erste vorhandene Kirchenbuch. Außer Pfarrer Ludwig Goetz, der über
30 Jahre hier wirkte, amtierten Johann Gottfried Tulla 20 Jahre (von 1720—1740)
und Pfarrer J. J. Schneider 19 Jahre lang (von 1840—1859) in Feldberg. Das Einkommen
des Pfarrers betrug z.B. 1613 60 Gulden, dazu den kleinen Zehnten
(= 40 Pfund) von Hanf, Obst, Nüssen, Rüben, Bohnen usw., 40 Malter Dinkel,

5 Malter Hafer, 2 Fuder Wein (=8 Saum, Sausenburger Sinn), 8 Klafter Holz
und 200 Wellen. Von 1650 an bekam er den Heuzehnten für 4 Stück Vieh und
Weide auch für 4 Schweine, von jedem Kalb 1 Blappert und je das 10. Ferkel, da
er den Eber hielt.

98


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0024