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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0029
wenden usw." In des „Schaffners zu Neuenburg sichere Hand und Gewalt" hatte
er jährlich sechs Pfund Stäbler in Breisgauer Münz und ein Saum „unverfälschter
weißer Wein" zu zinsen. 1694 verheiratete sich der Waidgesell Jacob Cramer von
Kandern mit der Vogtstochter Schumacher in Rheintal, der auf einem der Höfe
blieb. Dessen Enkelin Anna Maria heiratete 1770 den Bauern Bartholomäus Hol-
lenweger in Rheintal, die wie die Schumacher später einen großen Teil der Klostergüter
in Rheintal erwarben. Im Jahre 1721 kaufte Jacob Waldkirch, der von Sitzenkirch
zugezogen war, zusammen mit Jakob Greßlin von dem Eisenhändler
Iselin in Basel den mittleren Hof samt allem Zubehör um 1531 Pfund 5 Schilling.
Das Haus steht heute noch, ist noch geteilt, und am Pfosten im Schopf steht HGW,
AMK 1749 (Hans Georg Waldkirch, Anna Maria Klucker), über der Eingangstüre
im zweiten Stockwerk, einer Doppeltüre, sind die Namenszeichen HWK UE 1761
(Hans Waldkirch, Waidgeselle, Ursula Eckerlin, von Muggard). Es sind jedenfalls
die Daten der Übernahmen, denn das Haus ist viel älter. Hans Jakob Waldkirch
(die Familie wohnt heute noch dort) und Hans Jakob Brunner sind 1758 dort,
letzterer auf dem dritten Hof, auf dem schon 1671 Brunner waren. Um 1775 erscheinen
auch die Namen Weiskopf, Erler u. a. in Rheintal.

Um 1746 mußten die Pächter der drei Höfe, die zusammen auch 60 Juchart
Wald nutzen durften, noch auf Martini dem Schaffner zu Neuenburg oder Auggen
den Erblehenszins abführen. Auch hier hatten die Pächter ohne Wissen ihrer Herren
manches Grundstück geteilt, getauscht und veräußert, denn die Vertragsbestimmungen
wurden nicht bei jedem der Pächter sonderlich geachtet. Auch Landvogt
Leutrum bemerkt 1743, „daß vielerlei alienationes (Veräußerungen) geschehen und
haben eben die Gottshausschaffner in diesem Stück nicht sonderlich auf ihres Prin-
cipalen jura vigilieret (auf des Herrn Rechte aufgemerkt)". Erst wenn die Unordnung
zu groß war, griff der Abt von Lützel oder das Domstift Arlesheim wieder
ein. Die drei Höfe gehörten und zinsten von allem Feld und Wald noch lange nach
Lützel, obwohl nach der Reformation die Pächter in die evangelische Kirche in
Feldberg gingen. Der Pfarrer in Feldberg beanspruchte deshalb auch in Rheintal
seinen Zehnten, und es gab deshalb unliebsame Auseinandersetzungen mit Lützel,
das ihm diesen verweigerte. Der Landesherr bezog in Rheintal keinen Zehnten.
Die Höfe und Güter kamen schließlich in Privathand; 30 Juchart Wald am
Rheintalbuck sowie der Obere und Untere Acker, ein Wald, der früher wohl
einmal Ackerland war, kamen an die Gemeinde Müllheim.

XVIII. Feldberg im 19. Jahrhundert

In das letzte Jahrhundert fallen zunächst die Kriege und Umwälzungen unter
Napoleon I. Die Teilnehmer am Rußlandfeldzug kamen nicht alle zurück. Nachdem
Napoleon geschlagen worden war, zogen süd- und norddeutsche, österreichische
und russische Truppenteile auch durch unser Dorf und bezogen zum Teil hier
Quartier. 1813 waren auffallend viele Knechte und Mägde vom nahen Schwarzwald
und vom weiteren Umkreis hier bedienstet, denn viele Familien waren kinderreich
und sehr arm. 1816 forderte der Typhus 60 Todesopfer in der Gemeinde;
und durch schlechte Ernte- und Weinjahre von 1815 bis 1822 sowie durch einen
schweren Hagelschlag 1828 war die Not groß. Von 1817 an bis nach den fünfziger
Jahren wanderten oft ganze Familien, um 150 Personen, nach Ubersee aus, etwa 40
Personen gingen in die Schweiz, etwa 30 in die Fabriken im Wiesental, darunter
vier Weberfamilien. Wald, Straßenbau, der Bahnbau und die näheren Bergwerke
gaben manchen Arbeit. Aber die Wege waren weit, der Verdienst schmal.

1855 zählte die Gemeinde 850 Einwohner, 1900 600 und 1938 540. Ein großer
Brand verursachte 1834 schweren Schaden im Dorf. 1848/49 fanden die Frei-

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