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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1966-02/0052
wird, erscheint erstmals der Name Hauingen. Eine weitere Urkunde von 1102/
1103, in der Bischof Burchard den Besitz St. Albans bestätigt, erwähnt ebenfalls
„ecclesiam de Hovvingin". In dieser Urkunde wird „T(heodericum) dominum de
Rotinleim" — Dietrich von Rötteln — die Vogtei über die Güter des Klosters
übertragen. Auf diese Weise gelangt Hauingen an die Herrschaft Rötteln.

Ein Moment könnte die Vermutung, Hauingen habe, bevor es an St. Alban
kam, dem Basler Bischof gehört, stützen. Die Kirche war nämlich, wie sich u. a.
aus den Flurnamen ergibt, dem hl. Nikolaus geweiht. Der Nikolauskult erreichte
aber erst nach 1087, nach der Translation der Reliquien des Heiligen von Kleinasien
nach Bari, große Verbreitung. (9) Da die Kirche vermutlich schon 1083 dem
neugegründeten Kloster St. Alban geschenkt wurde, wäre hier ein Beispiel früherer
Nikolausverehrung zu fassen. Vor 1087 war diese aber vor allem in den
gebildeten Gesellschaftsschichten, hauptsächlich also im hohen Klerus, zuhause, so
daß der Schluß naheliegt, der Bischof von Basel habe als Kirchenherr den Patron
bestimmt. Allerdings wissen wir nicht, ob Nikolaus der erste Kirchenpatron war
oder ob er einen früheren ablöste.

Vermutungsweise können wir also feststellen, daß Hauingen während der
frühen Ausbauzeit gegründet wurde, an den Bischof von Basel kam und von diesem
1083 dem Kloster St. Alban geschenkt wurde.

Der Ortsname „Hauingen"
(Mda. Hauge, Hauige)

Neugart, der erste Herausgeber der St.-Galler Urkunden, deutete den Ortsnamen
„Anninchova", der in einer zwischen 716 und 720 ausgestellten Urkunde
auftaucht (StG. UB, S. 3), als Auggen oder „Hauigen" (10). Da -ingen und
-inghofen (schweizer, -ikon) im Alemannischen gleicherweise -ige ausgesprochen
werden, wäre die Deutung, falls eine Verschreibung von n statt u vorläge, möglich
. Wartmann lehnt sie jedoch ab (11), und Mone korrigierte Neugarts Deutung
und bezog das „Anninchova, Onninchova" der St. Galler Urkunden des 8. Jahrhunderts
auf den ausgegangenen Ort Innenkofen in der Nähe von Biengen im
Breisgau (12). Poinsignon übernahm diese Deutung (13).

Damit bleibt die Basler Urkunde von 1101/1103 (Basl. UB I, S. 10) der älteste
sichere Beleg für den Namen Hauingen. Die Quellen zeigen folgende Schreibweisen
:

Houengen
Hovvingin
Houingen
Howingen
Howingin
Howigen
Houwingen
Hawingen
Howygen
Hauwingen

1101/1103

(Basl. UB I, S. 10)

1102/1103

(Basl. UB I, S. 14)

1147

(Basl.UB I, S. 24)

1184

(Basl.UB I, S. 38)

1233

(Basl. UB I, S. 88)

1284



1439



1476



16. Jh.



1571



Die heutige Schreibung setzt sich im 18. Jahrhundert durch. Hebel verwendet
in seinem Gedicht „Die Wiese" eine der beiden Mundartformen: . . . „Jez wandle
mer füren ins Rebland, neben Hauigen aben und neben an Hagen und Röttie."

Die Tatsache, daß in allen sicheren Namensbelegen niemals die Endung -inghofen
oder -ikon vorkommt, ist ein zuverlässiger Beweis, daß „Anninchova"
nichts mit Hauingen zu tun hat, denn -inghofen-Orte behalten in den Urkunden

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