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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0051
Verwaltungsgebäude der Irisette-Werke. Auf den ersten Blick könnte man glauben
, die ganze Ortschaft der Stadt habe sich in diesem Talkessel eingenistet. Das
ist eine Täuschung, weil einige auslaufende Bergrücken, die sich in das Becken
vorschieben, den Blick in zwei Ortsteile nicht freigeben. Nach dem letzten Weltkrieg
haben sich — wo zuvor nur vereinzelte Häuser gestanden haben — im
Nordosten der Stadtteil „Grönland" und im Südwesten der Stadtteil „Liebeck"
gebildet.

Schaut man nun von der felsigen Anhöhe des Kapellenplatzes hinunter zur
Stadt, so fällt zunächst die breite Straße auf, die von der Wiesebrücke bis hinauf
zur Fridolinskirche zu sehen ist und einen kerzengeraden Verlauf nimmt. Man
könnte zunächst glauben, es wäre dies die eine und selbe Straße. Dem ist aber
nicht so. Die lebhaft befahrene Straße bis zur Ortsmitte ist Teil der Bundesstraße
317, die in einer scharfen Rechtskurve nach Todtnau abzweigt; die von der
Ortsmitte geradeausführende Straße, Kirchstraße genannt, führt weiter nach
Adelsberg-Gresgen.

Die heutige Bundesstraße mit Kirchstraße trennt den Ortskern gleichsam in
eine westliche und östliche Hälfte. Bis zum großen Brand im Jahre 1818, dem fast
sämtliche Häuser der Stadt zum Opfer fielen, trennte diese Straße, an deren westlichem
Rande entlang der „Himmelsbach" (auch Kuhloch-, später Kühllochbach
genannt) fließt, die Häuser des Ortes, landwirtschaftliche Anwesen, von den
Wiesen und saftigen Matten, die das westliche Talbecken ausfüllten. Im Zuge der
Industrialisierung in der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist dann dieses Gelände
für den Bau von Wohnhäusern und des Bahnhofes erschlossen worden. So trennt
also der Himmelsbach mit der kerzengeraden Straße — wenn man so sagen
darf — die „Altstadt" von der „Neustadt".

Zell war über viele Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Grenzort zwischen
Vorderösterreich und der Markgrafenschaft. Die Grenze verlief beim „Grendel",
einem vorgeschobenen Bergriegel südwestlich der Stadt, wo ein Galgen gestanden
haben soll. Und hier lassen wir Hebel in seinem Gedicht „Die Wiese" sprechen:

„Us em Zeller Tal ins Wisetal, gegen em Bergwerch *),
Un schangschiersch der Glauben un würsch e luthrische Chetzer!
Han i 's denn nit gsait, un han i mer's echter nit vorgstellt?
Aber jetz isch's so; was hilft jetzt balgen un schmäle!
Ändere chan i 's nit, se will i der lieber gar helfe,
öbbe bringsch me doch no Freud un haiteri Stunde!
Halt mer e wenig still, i will di jetzt lutherisch chlaide.
Barfiß darfsch nit goh un roti Strümpfli nit trage;
Do sinn wyßi Bouwelestrümpf mit chünstliche Zwickle . . ."

*) beim Grendel

II. Gründung, Herrschaft und politische Ereignisse

Zell verdankt seine Entstehung den Fridolinsmönchen des Klosters in Säckingen
. In der Stadt am Oberrhein bestand vor der Jahrtausendwende ein Doppelkloster
: Das Kloster der Mönche, die sich vor allem dem Gebet und Missionsaufgaben
widmeten, schloß seine Pforten gegen Ende des 13. Jahrhunderts, das
Kloster der Nonnen dagegen spielte bis zu seiner Auflösung im Jahre 1806 auch
im politischen Leben unserer Heimat eine hochbedeutsame Rolle.

Es wird in der Blütezeit des Männerklosters gewesen sein — etwa um das
Jahr 1000 —, als sich deren Vorsteher mit dem Gedanken trugen, auf der Gemarkung
der heutigen Ortschaft Zell eine Expositur, eine Missionsniederlassung,

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