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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1967-02/0055
lieh katholischen Glaubens war. Im Jahre 1887/88 erfolgte der Bau der evangelischen
Kirche, die durch den raschen Anstieg des evangelischen Bevölkerungsanteiles
notwendig geworden war. Nur wenige Jahre später, am 14. August 1892, wurde
die altkatholische Kirche, die erste für die Gläubigen dieser Konfession in Baden,
ihrer Bestimmung übergeben.

Ein besonders hohes Verdienst um die kommunale Entwicklung des Ortes fällt
dem im Jahre 1807 in Todtnau geborenen Sohn der Stadt Zell zu: Johann Faller.
Er war viele Jahre als Direktor der Koechlin'schen Handweberei tätig und führte
das im Jahre 1841 von seiner Frau gegründete Kolonial- und Textilgeschäft weiter
. Zahlreiche Einrichtungen der Stadt sind seiner Initiative zu verdanken. Heute
erinnert an den zusammen mit Meinrad Montfort größten Sohn der Stadt ein
Denkmal auf dem Bahnhofsplatz, das seine Freunde ihm errichtet haben.

Auch in der jüngeren Geschichte der Stadt finden wir in der Chronik nur
wenige Zeilen, die nicht von Unruhen, Kriegen und Notständen berichten. Am
18. April 1848 zog Friedrich Hecker, der zusammen mit Struve den badischen
Aufstand führte, in Zell ein. Wie in anderen Orten, so hielt er auch hier eine
„Rede an das Volk", die bei vielen Bürgern wahre Begeisterung hervorgerufen
hatte. Zwei Tage später folgte Siegel mit 2500 Freischärlern.

Im Weltkrieg 1914—18 wurden 650 Bürger zu den Waffen gerufen, 100 sind
gefallen oder vermißt. Im zweiten Weltkrieg waren es 761 Einwohner, die Kriegsdienst
leisten mußten; 180 sind gefallen. Am 25. April 1945 besetzten französische
Truppen den Ort.

Im Jahre 1965 — also innerhalb eines Zeitraumes von 85 Jahren — hatte sich
die Einwohnerzahl wiederum von 2500 im Jahre 1880 auf 5000 verdoppelt. Von
diesen sind 2900 römisch-katholischen, 1750 evangelischen und 60 altkatholischen
Bekenntnisses.

Literaturhinweise:

Dr. Th. Humpert, „Geschichte der Stadt Zell i. W.", 1922.

Dr. R. Dietsche, „Die industrielle Entwicklung des Wiesentales bis zum Jahre 1870"
(Diss.).

P. Rottler, Ortsteil Zell i. W. in „Die Chronik des Kreises Lörrach", 1966.
P. Rottler, „Die Zeller Textilindustrie im Geschichtsbild", erschienen im „Markgrafler
Tagblatt", 1965.

Das alemannische Gräberfeld im »Epliger«
in der Gemarkung Binzen

Nachdem vor sechs Jahren die in der erstbekannten Urkunde von 767 genannte
Siedlung „eppalinchova" im „Eplikon" (1405), im heutigen „Eplinger" oder „Epliger
" mit schriftlichen Belegen lokalisiert werden konnte *), vermittelte nun ein
glücklicher Zufall die Bestätigung des urkundlichen Nachweises mit der Endeckung
eines Gräberfeldes durch Rechtsanwalt Mayer von Lörrach, welches in das 7. Jahrhundert
weist, also in dieselbe Zeit wie die Entstehung des Ortsnamens mit der
-inghofen-Endung, in die Ausbauzeit des Landes durch unsere alemannischen Vorfahren
.

Der Bericht des Staatlichen Amtes für Ur- und Frühgeschichte, Freiburg, welches
am Tage nach der Entdeckung, am 30. V. 1967, sofort mit der Untersuchung und
Bergung der festgestellten Grabstellen durch Dr. Kilchling und Dr. Fingerlin begonnen
hatte, lautet:

*) Siehe Das Markgräflerland; Jg. 25, Heft 1, S. 38

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