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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1968-02/0049
Zur Verlegung des Frauenklosters Rindel

im 13. Jahrhundert

(K. Böhler, Basel)

Unsere bisherigen Kenntnisse über Rindel (Rheintal) wurden zuletzt von
P. Hollenweger in der verdienstvollen Feldberger Ortsgeschichte (Das Mark-
gräflerland; Jgg. 28, Heft 2) zusammengefaßt. Was aber die zeitliche Eingliederung
des Klosters in den Zisterzienserorden und die spätere Verlegung anbetrifft,
soll im folgenden mit einigen neuen Gesichtspunkten erörtert werden.

Als Diskussionsgrundlage diene eine der zahlreichen, von G. Boner (1) bearbeiteten
Urkunden, nämlich Nr. 5 der Olsberger Urkunden im Staatsarchiv Aarau.
Ihr ist zu entnehmen, daß die Familie der Herren von Auggen 1236 den Schwestern
des Klosters Gottesgarten (Ortus Dei) das Dorf Olsberg südlich Rheinfelden
für 150 Mark verkauften und ihnen zusätzlich eine Hube schenkten. Da eine
nähere Ortsbezeichnung fehlt, behilft sich Boner mit der Annahme eines Frauenkonvents
in Kleinroth (Gem. Untersteckholz, Kt. Bern).

Lokalisieren wir aber die Namen der Stifterfamilie und der Zeugen, so erscheint
diese Notlösung zweifelhaft. 10 der Zeugen wohnen mit Sicherheit in der
Nachbarschaft (Auggen, Schliengen, Neuenburg), 10 sind zum Bischof bzw. zur
Stadt Basel zu stellen und etwa 5 nach Rheinfelden. Letzteres ist die Olsberg
nächstgelegene Ortschaft, der Bischof von Basel der dort zuständige geistliche
Oberherr. Weiterhin treten aber mindestens 3 Namen auf, die mit Konrad von
Freiburg, dem Breisgaugrafen, eine Gruppe bilden. Wenn wir nun nachprüfen, ob
Graf Konrad im Raum Neuenburg—Auggen—Schliengen weltlicher Oberherr
eines Frauenklosters war, stoßen wir auf das Kloster Rindel, denn die Namen des
Breisgaugrafen und des Neuenburger Schultheißen Rüdiger finden wir auch 1255
in der bekannten Dislokationsurkunde dieses Klosters nach Müllheim.

Aus dem vorliegenden Material läßt sich deshalb folgern: Das Zisterzienserinnenkloster
„Ortus Dei" zu Rindel kaufte Olsberg und übersiedelte dorthin. Ein
Teil der Nonnen blieb zunächst unter dem Klosternamen „Rindel" zurück, wanderte
dann aber nach Müllheim ab.

Sollte diese Annahme stimmen, so erklärt sich zwanglos folgende Unklarheit
bei Boner (S. 46, Anm. 46): Der Passus „quod ibi sorores duodecim relinquantur"
beweist, daß das Kloster „Ortus Dei" 1237 nach Olsberg umzog; 12 Schwestern
blieben aber in Rindel. Letztere übersiedelten 1255, unter ihrer Äbtissin Hedwig
von Freiburg (nach dem Wappen zu schließen), in das vom Grafen von Freiburg
geschenkte neue Heim in Müllheim.

Auch der von Boner nicht geklärte Widerspruch zweier Papsturkunden ist nun
hinfällig. Die Bulle von 1234 stellt das Kloster „Ortus Dei" in die Mainzer Kirchenprovinz
, Diözese Konstanz, diejenige von 1248 in das für den Bischof von
Basel zuständige Erzbistum Besancon.

Uber den Erwerb der stattlichen Besitzungen des Klosters Olsberg berichtet
Boner ausführlich. Für ihn nicht geklärt ist aber die Herkunft der rechtsrheinischen
Güter, denn er zieht aus den etwa 14 von ihm zitierten oder erwähnten Urkunden
keine Schlußfolgerung. Für uns sind solche Hinweise auf diesen wahrscheinlich
ältesten Klosterbesitz von größtem Interesse. Folgende Ortschaften kann man wohl
dazu rechnen: Weil (genannt 1247), Feldberg (1254), Blansingen (1277), Bellingen
(1296) und Hertingen (1301). Bei 9 weiteren Urkunden gibt er keine nähere
Ortsangabe.

Uberblicken wir alle uns zur Zeit zur Verfügung stehenden Unterlagen (einschließlich
der trotz Kriegszeiten vorhandenen Kaufsumme), so ergibt sich, daß

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