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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 109
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0047
den Titel „Vogt" trug. Doch sein Sohn Friedrich Peter Kornkauf (1762—1814)
bekleidete noch immer das Amt des Waisenrichters. Mit ihm starb dann die männliche
Linie der Kornkauf aus, und sein Schwiegersohn Johann Georg Müller (1787
bis 1844) aus Kandern übernahm das „Gasthaus zum Ziel". Dessen Sohn Georg
Friedrich Müller (geb. 1817) spielte bei der Revolution von 1848 eine bedeutende
Rolle und mußte nach ihrem Scheitern in die Schweiz fliehen, wo er 1892 verstarb
. Da neben ihm keine männlichen Erben vorhanden waren, führte seine
ledige Schwester Maria Barbara Müller (1818—1897) die Zielwirtschaft weiter.
Eine andere Schwester, Johanna Magdalena (1825—1912?), wurde die Frau des
Lörracher Hirschenwirtes Markus Pflüger, während sich seine dritte Schwester
Elisa (1822—1887) mit Ernst Reinau von der „Kalten Herberge" bei Schliengen
verheiratete (3).

Sieben Jahre vor dem Tode der Zielwirtin Maria Barbara Müller finden wir
im Jahre 1890 einen Pächter namens S. Fr. Vogelbach auf dem „Ziel", und im
Jahre 1896 übernahm dann die Familie Stolz die Wirtschaft. Dem Enkel dieses
neuen Besitzers, Eugen Stolz jr., verdanken wir die ausgezeichnete und stilgetreue
Renovierung des berühmtesten und ältesten Grenzacher Gasthauses.

Schild „Zum Ziel" in Grenzach
(Aufn. E. Richter)

Starb der „Wirtin Töchterlein" im „Gasthaus zum Ziel"?

Ludwig Uhlands bekanntes Gedicht „Der Wirtin Töchterlein" wird immer
wieder mit dem „Gasthaus zum Ziel" in Verbindung gebracht. Nach der Überlieferung
soll der Dichter während seiner Basler Studentenzeit auch Grenzach
besucht und hier das Motiv für seine Ballade gefunden haben. Wie steht es nun
um den Wahrheitsgehalt dieser Überlieferung? Als ich dieser Frage näher nachging
, stieß ich zuerst einmal auf die überraschende Tatsache, daß Uhland nie in
Basel studiert hatte, sondern sich erst im Jahre 1818, also im Alter von 31 Jahren
und nach Abschluß seines Jurastudiums, um eine „Lehrstelle für deutsche Literatur
, in Verbindung mit der Theorie der schönen Wissenschaften" an der „neuorganisierten
Universität Basel" beworben hat. Zu dieser gewünschten Universitätsprofessur
kam es aber nie, was für unser Problem auch völlig belanglos ist,
da Uhlands Gedicht nämlich schon im Jahre 1809 entstanden war.

Dies sagt aber noch nichts Entscheidendes gegen die These aus, daß dem Gedicht
ein Ereignis im Grenzacher „Ziel" zugrundeliege, hat doch Uhland im
Spätherbst 1806 mit einigen Freunden eine Reise durch die deutschsprachige
Schweiz unternommen. Ob der Dichter dabei auch Basel besucht hat, wird in den
mir zugänglich gewesenen Lebensbeschreibungen leider nicht erwähnt. Sollte dies
aber der Fall gewesen sein, so bestünde immerhin noch die theoretische Möglichkeit
, daß er von dort aus auf einem kurzen Abstecher nach Grenzach gekommen
ist oder daß man ihm in Basler Studentenkreisen von dem toten Wirtstöchterlein
erzählt hat.

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