Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 127
(PDF, 16 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0065
Dankbar beschäftigt sich daher der heimische Sammler der überlieferten und
gebräuchlichen Flurnamen auch mit der sprachgeschichtlichen Auseinandersetzung
der anerkannten Namensforscher, wenn sie den eigenen und am Ort erprobten Erfahrungen
näher kommen als viele der bisher unbrauchbaren, allzu vordergründigen
und schwach belegten Deutungen, welche die reiche Flurnamenliteratur oft
allzuwillig anbot. Wer vermöchte dem kritischen Frager auf seinen Wanderungen
durch die heimischen Fluren sichere Auskunft über den Ur-Sinn, die Herkunft und
den Wandel der vielen Namen in Wald und Feld zu geben, die Antwort heischen:
die Roten Läubli, Rotlaub, Roten Brunnen, Roten Äcker, Roten Wege und Stege,
bei denen die rote Farbe nicht ein Merkmal sein konnte, auch nicht „roden",
weil bei uns im Alemannischen „gerüttet" wurde. Wie viel haben schon die Deutungsversuche
gesündigt, welche die Hundsgassen, die Hungeräcker, den Speckwinkel
, den Toten Grund, die Toten Wege, Himmelreich und Hölle, Katzenstich,
Vogel- und Lerchensang, Wolfsacker, Wolfsgraben, Wolfsgrund, Hexenbrunnen,
Etzlebruck, Etzematten, Ketzergießen, Toracker, Eichacker, Eichmatten und viele
andere vertraute und wohlklingende Namen erklären wollten! Sie sind reich vom
Mythus und der Sage geschmückt. Die Überlieferung weiß von unterirdischen
Gängen zwischen benachbarten Burgen und Klöstern, die technisch nie möglich
waren, von Gotteshäusern, die nirgends beurkundet sind, von keltischen Siedlungen
und römischen Kastellen an Orten im hinteren Waldland, welche geschichtlich
nicht belegbar sind. Die landläufige Annahme, daß die germanischen Vorfahren
bei ihrer Landnahme vorgermanische Fluß- und Bergnamen übernommen hätten,
ist zumindest anfechtbar. Wir wissen doch, wie sehr gerade unsere Alemannen
allem Fremdartigen abhold waren, ja es sogar feindselig gemieden haben.
(W. Schoof)

Beispiele für die geschilderten Vorgänge in der Namenwelt — vom Vergessen
des geschichtlichen Ursprungs im Wandel ihrer Form und ihres Inhalts bis zur
Sage — bieten Orts- und Flurnamen in der Gemarkung Wollbach.

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0065