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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 140
(PDF, 16 MB)
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reden, Buese = die gestärkte Brust an Herrenhemden, e Briescheli oder e Schlürbli
zieh = ein weinerliches Gesicht machen (bei Kindern), Barölleli = Aprikosen,
Chräje === lange Fingernägel, chnüfere = eine Näh- oder Strickarbeit unsauber
tun, chibig = zornig, döbere — arg schimpfen, duddere (es tuet aim) = Angst
haben vor etwas, hurrle, Hurrliwetter = Graupelregen, Egegsli = Eidechse, gung-
gelrurig — mannstoll, ningere, neegse = quengeln, Seechti = Seiher, Schuuche =
Abscheu, Strehl = Frisierkamm, sünggele = leises Nachwirken eines Schmerzes,
Pfumpf = dicke, unförmige Nase.

So könnte man ins Endlose weiterfahren, aber es müßten die heute gebrauchten
Ausdrücke in einer Vielgestalt hinter den alten Wörtern stehen, weil oft Ortschaften
, die kaum zwei Stunden voneinander entfernt liegen, verschiedene Aussprachen
haben. So wäre ein alemannisches Wörterbuch eine Arbeit ohne Ende.
Jede mueß halt schwätze, wienern der Schnabel gwachsen isch, wenns numme echt
isch un so, aß s Wortbild un der Wortklang enander decke.

Das schöne Wort „Muetter" (oder Muedder), das seit Hebel so dasteht, sollte
nicht in der Schreibweise geändert werden, wie einmal „Muäder" vorgeschlagen
wurde. Bei all unseren Wörtern — Huet, Muet, Bluet, muesch, duehsch, Bluescht
u.s.f. ist das U der starke, der Hauptvokal. Das e klingt immer nach und stört
das U nicht. Käme nun an seine Stelle das ä, das zu den starken Vokalen gehört,
so würde aus dem schönen, warmen Wort ein unmögliches. Die erste Silbe würde
zerrissen, weil das Ä gleich stark neben dem U stehen würde, und das Wort, auch
in seiner zärtlichen Form „Müetterli" würde sich phonetisch schrecklich darstellen.
Es würde sich anhören, wie wenn ein unartiges Kind recht ningerig nach der
Mutter heulen würde. Die Probe wäre zu machen.

„Drei Maidli gonge Hand
in Hand" (Bürchau 1952)
(Aufn. F. Scbülin)

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