Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 142
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0080
Rindel, Rintel = Rheintal

von Chr. V o r t i s c h, Lörrach

Das frühere Kloster Rintel bei Neuenburg a. Rh. wird dann, wenn man sich
um eine schriftsprachliche Form bemüht, Rheintal genannt. Ich habe mich immer
gefragt, wie man die Dialektform Rindel oder Rintel lautgesetzlich richtig in
Rheintal umformen kann, denn Rheintal muß ja im Dialekt Rhital heißen. Nun
hat man Siedlungen und Klöster, soweit sie nicht nach Personen bzw. Heiligen
benannt waren, also Siedlungen der Ausbauzeit, stets Flurnamen gegeben, ihre
Namen also mit bestimmenden Ortsbezeichnungen verknüpft. Als Beispeile: Adelhausen
, Binzen, Bremgarten, Hartheim, Malsburg, Müllheim, Weitenau usw. Diese
Regel wäre beim Wort Rheintal verlassen, eine solcher Name hätte keinerlei
ortsbestimmenden Sinn. Auch aus diesem Grund scheint es mir unzulässig, Rintel
in Rheintal umzudeuten.

Diese Überlegungen haben mich veranlaßt, einige Flurnamensammlungen der
näheren Umgebung (leider gibt es nicht viele) auf das Vorkommen des Wortes
Rindel, Rintel durchzusehen. Es kommt in unserer Nachbarschaft in der Gemarkung
Haagen-Rötteln vor, die mit dem Rheintal gewiß nichts mehr zu tun hat.
Fr. Schülin (1) nennt Rindelboden, eine stark wasserführende Einsenkung zur
Brunnenstube Röttelnweiler. Außerdem „im Rinthel" und „ob der Rindelgaß".
Die mundartliche Form ist stets Rindel. Auch hier finden wir sinnlose frühere
Verhochdeutschungen in „Rheintalweg" und „im Rheintal" (!). Schülin bezeichnet
das Wort Rindel als Hangmulde mit Quellgrund. Also etwa Wasserrinne =
Rinnsal, Rinntal, das zu Rintel, Rindel wird. Auch Schülin weist darauf hin, daß
dieses Wort nicht zu Rhein gestellt werden kann, „sonst wäre die Form Rhital" (3).

Schließlich kann noch auf eine ähnliche Form hingewiesen werden, die sich
unter den Flurnamen von Efringen (2) findet, „in der Rhini" hieß 1344 lit in
Rinnon, 1406 in den Rinen, und bedeutet rinnenartiger Einschnitt meist wasserhaltend
. Daß sprachgeschichtlich das Wort Rhein das gleiche bedeutet, auch wenn
es schon bei Cäsar vorkommt, ist etwas ganz anderes. Die Wörter Rhini, Rintel,
Rhein haben sich nebeneinander aus der gleichen Wurzel entwickelt. Allenfalls
dürften Rhini und Rintel allgemeine Begriffe und Rhein ein davon abgeleiteter
Name sein. Das umgekehrte aber ist nicht möglich. In unserem Fall hat eine Flurbezeichnung
Rintel dem Klösterchen den Namen gegeben.

(1) Fritz Schülin, Rötteln-Haagen, 1965

(2) Fritz Schülin/Albert Eisele, Efringen-Kirchen, 1962

(3) In der gleichen Bedeutung finden wir den Begriff auch bei Dr. Erhard Richter unter
den Flurnamen von Wyhlen. „Im Rintal neben Bettigken Holtz" und „im Rindel . . .
zeucht auf den Hasen Baum" (Nr. 288). Hierzu erläutert der Verfasser: „in der Gegend
der Ruschbachquelle, wo die Gemarkungen Wyhlen, Grenzach und Bettingen
zusammenstoßen". Dazu vgl. auch a.a.O. unter dem Stichwort „Rhein" (Nr. 599).
Dr. Erhard Richter „Die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach", Freiburg i. Brg. 1962,
S. 92 und 141

Kleine Mitteilungen

Das Bürgele bei Enkenstein

östlich von Enkenstein, nahe der Kreisstraße, welche über den Maienberg nach
Hausen führt, erhebt sich der etwas längliche Bergkegel, das „Bürgele". Seine Kuppe liegt
etwa 95—100 m höher als das Dorf Enkenstein. Folgende Flurbezeichnungen bestehen:
„Im Bürkele" (1860), „Schloßwald", „Bürgele". Schuster (1) schreibt um 1900, daß um
die Wende des 18. ins 19. Jahrhundert noch Spuren von Gemäuer und ein Graben
vorhanden gewesen seien. K. Seith, Schopf heim, sagte mir 1960, daß er vor etlichen

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