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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
31.1969, Heft 2/3.1969
Seite: 144
(PDF, 16 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1969-02-03/0082
Mit dieser kleinen Schrift versucht unser Heimatmuseum zum ersten Mal, in Wort
und Bild einen Eindruck und Überblick seiner vielseitigen und sehenswerten Sammlungen
zu geben. Vor 37 Jahren wurde das Museum gegründet. Sein Reichtum ist fast ausschließlich
der Initiative der beiden Lörracher Ehrenbürger Ernst Schultz (1861—1953)
und Julius Wilhelm (1873—1961) zu danken. Wer die Geschichte unserer Heimat in den
letzten Jahrhunderten kennt, wundert sich, daß Krieg, Brand, Zerstörung, Raub, Ver-
ständnislosigkeit und Aufkäufer so viel für unser Museum übrig gelassen haben. Im
Lörracher Heimatmuseum kann der Betrachter recht überraschende Entdeckungen machen.
Leben, Kultur und Wirtschaft von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung bis in die
neueste Zeit werden an Einzelstücken und Sammlungen lebendig. Aber nicht nur darauf
möchte diese Schrift von Herrn G. Moehring hinweisen, der seit acht Jahren mit Herrn
Dr. Hieber mit großem Erfolg unser Museum auf dem Burghof betreut.

Schon vor einigen Jahren hat der Gemeinderat beschlossen, das alte Hebelgymnasium
zu renovieren und dann in dessen größeren und geeigneteren Räumen das jetzt in
der räumlichen Enge der ehemaligen Hofküferei eingerichtete Museum besser und schöner
unterzubringen. Die neuesten Beschlüsse über die städtebauliche Bewahrung des Burghofes
und der bevorstehende Auszug der letzten Schulklassen machen es dringend nötig, die
Renovierung des alten Hebelgymnasiums zu beginnen, damit das Heimatmuseum möglichst
bald umziehen kann.

Neben der Hilfe des Landes ist hierfür vor allem auch das Wollen der Lörracher
und ihrer Nachbarn nötig. Darum möchte dieser Katalog auch mithelfen, für diese
große Verpflichtung Verständnis in Stadt und Land zu wecken.

Die auf knapp 30 Seiten zusammengedrängte Übersicht über die kunst- und kulturhistorischen
Werke und Dokumente beeindruckt den Leser durch die klare, sprachlich
knappe und feingeschliffene Darstellung des Verfassers wie durch die vortreffliche Bebilderung
und den sauberen Druck (H. Deiner, Lörrach).

Die ersten Seiten sind der Kunst gewidmet, die von den mittelalterlichen Plastiken
(13. bis 16. Jahrhundert) an über die Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts (Keller-Sammlung
) und die Malerei des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit mit vielen wertvollen
Skulpturen, Bildern und Graphiken reich vertreten ist.

Der heimatgeschichtliche Überblick führt von der Ur- und Frühgeschichte durch die
Vergangenheit von Stadt und Land unter der Herrschaft der Herren von Rötteln und
der Markgrafen in die Zeit der Revolution Anno 1848 und in das neue Industriezeitalter
. Handschriften, Urkunden und Siegel, alte Landkarten, Münzen und Medaillen,
Waffen und Ausrüstungen, Meisterstücke handwerklicher Facharbeit, Glocken, Ofenplatten
und Zinn-Kannen und Teller, behagliche Möbel und Proben der Buchdruckerkunst in
alter und der Stoffdruckerei in neuerer Zeit (Koechlin-Baumgartner u. Cie.) zeugen vom
Schaffen und Wirken unserer Vorfahren auf allen Lebensgebieten.

In wenigen Sätzen weiß G. Moehring daneben auch den Anteil der Geologie an
unserer Heimatkunde (die z. Zt. auch in der Sonderausstellung zu Wort kommt) zu umreißen
.

Ein Hinweis auf die Bibliothek des Museums mit ihren ca. 3000 Bänden und
Schriften orientiert den Besucher über eine den meisten nicht bekannte Fundgrube wissenschaftlicher
und heimatkundlicher Literatur.

Die Sammlung kostbarer Keramiken, von alter Bauernkeramik bis zu den 90 Meisterwerken
der Töpferkunst unseres Ehrenbürgers Prof. Dr. h. c. Max Läuger und dessen
Nachfolgern Prof. R. Bampi und H. Kerstan, erfährt ebenfalls die gebührende Würdigung
durch den Kustos.

Zwei Zeittafeln „Aus der Geschichte Lörrachs" und „Aus der Geschichte des Museum
" beschließen die aufschlußreiche Schrift, die weit mehr ist als nur ein schöner
Museumskatalog, sondern auch als ein Kompendium der Kunst- und Kulturgeschichte
unserer Heimat dem Museumsbesucher und darüber hinaus auch jedem Heimatfreund
die Vergangenheit unserer Stadt und des Landes im großen Rheinbogen in Wort und
Bild vergegenwärtigt. Auch der Hinweis auf das Spendenkonto (Volksbank Lörrach 3089)
zum Ausbau des Museums verdient Beachtung.

Möge der Fleiß des verdienten Hüters dieser meist noch verborgenen Schätze recht
bald durch den Einzug in das dafür hergerichtete Haus belohnt werden! Und möge diese
Schrift bei vielen den Sinn für die Werte unseres Museums wecken, um zu erhalten und
zu mehren, eingedenk der Gründer, die ihre Sammlungen der Stadt und damit allen
späteren Heimatfreunden vermacht haben!

Dr. K. F. Rieber

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