Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
32.1970, Heft 2/3.1970
Seite: 106
(PDF, 15 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1970-02-03/0034
Das Gasthaus zum »Löwen« in Eimeidingen

Seit 1842 im Familienbesitz,
von Fr. S c h ü 1 i n

„Es steht ein liebes, blankes Haus,

Hart an der Basler Straße.

Da klingt ein deutsches Lied heraus,

Da blinkt der Wein im Glase.

Es laufen Mädchen, jung und frisch,

Mit lauter guten Dingen

Zu lieben Gästen an den Tisch

Im ,Leu' von Eimeidingen."

(H. Burte an seinen Freund Seth Streich
zum „Achtzigsten" i. J. 1953)

In der reichen Kette der Gasthäuser, welche entlang der Rebhalden im Mark-
gräflerland zum heimischen Wein und zur gemütlichen Runde einladen, zeigt
auch der „Löwen" sein althergebrachtes blankes Schild am südlichen Ausgang
des schmucken Dorfes Eimeidingen, welches 1967 seinen urkundlich nachgewiesenen
1200sten Geburtstag feiern konnte.

Als der Ort seinerzeit wenig mehr als 200 Seelen zählte und während die
Markgräfler am Rhein entlang von Hüningen her im Spanischen Erbfolgekrieg
die feindlichen Einfälle erleiden mußten, gewährte der Markgraf Karl Wilhelm
mit fürstlicher Gunst und Gnade den Eheleuten Hans Georg Föckler, dem Sattlermeister
, und Anna Maria Gebhardin am 7. März 1713 um 45 Gulden das Schild
mit dem Realrecht zum „Löwen" für ihr Haus, das über der Kanderbruck und
günstig im Schnittwinkel der belebten „Basler- und Rheinfelderstraßen" hoffnungsvoll
seine Gaststube den Reisenden, Fuhrleuten und Sonntagsgästen öffnete.
Doch schon am Anfang standen Eifersucht und Zwietracht neben dem Mut zur
Tat: Der Wirt im benachbarten „Steinkellerhof", Conrad Schwarzwälder, bangte
um sein altverbrieftes Herbergsrecht und beschwerte sich beim Markgrafen mit
dem Hinweis auf das seinen Vorfahren im Jahre 1571 vertraglich gebotene Vorrecht
, allein im Ort wirten zu dürfen. Aber der Nachbar wurde mit seinem
Einspruch zurückgewiesen, weil er die erforderliche Lehenserneuerung seinerzeit
„verächtlich hintangesetzt" habe. Auch familiär waltete kein guter Stern über
dem Hause. Die im Jahre 1712 getrauten Eheleute wurden schon nach wenigen
Jahren geschieden. Föckler heiratete zum zweiten Male nach Otlingen und taufte
dort schon 1723 das erste Maidli. Der „Gebhardischen Wirtschaft" zu Eimeidingen
fehlte danach jahrzehntelang die Führung durch einen umsichtigen Hauswirt.
Das fällige Tavernengeld, das anfangs vierteljährlich und pünktlich mit 8 fl der
Röttier Burgvogtei bezahlt worden war, konnte das „schwache Weibsbild" nicht
mehr aufbringen; sie klagte der Behörde ihre Not, in die sie durch das von ihrem
„vergangenen Ehemann zugefügte schlimme und unverantwortliche Tractament"
geraten war. Der Landvogt von Leutrum befürwortete das Gesuch des „blöden
(kranken) Weibsbildes". Das Realrecht ruhte einige Jahre gegen eine niedrige
Taxe zugunsten des benachbarten Steinkellerhofes. Danach versuchte es die Gebhardin
mit verschiedenen Pächtern: 1731 wirteten auf dem „Löwen" die Eheleute
Ulrich Scherer-Mohr von Aarburg und 1732 Johann Conrad Frey-Lozin von
Hanau-Basel. Aber danach geben die Akten keine Nachricht mehr; die Ortsbeschreibung
des Landvogts von Leutrum erwähnt 1739 zu Eimeidingen nur eine
Gaststätte, welche nach Rötteln steuerte, den „Steinkellerhof" des C. Schwarzwälder
. Das Realrecht zum „Löwen" ruhte, bis der von Binzen aus der Mittleren
Mühle stammende Müller Hans Conrad Guldenschuh sich im Jahre 1750 als

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