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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 274
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0132
gehörige Schloß Brombach durch die Franzosen niedergebrannt, 1678 endgültig
gesprengt und nicht mehr aufgebaut. — Im 17. Jahrhundert kamen zum Inzlinger
Schloß hinzu: zwei Mühlen, das Maierhaus und das Vogtshaus.

Eine erste barocke Innenausstattung des Schlosses muß im frühen 18. Jahrhundert
erfolgt sein, aus dieser Zeit wurde 1941 eine Bandelwerk-Wandbemalung
freigelegt (vgl. Lacroix, Abb. S. 153). — 1715—76 lebte Joseph Franz Ignaz von
Reichenstein, welcher das Schloß im Innern um 1750 im Geschmack der Zeit
prachtvoll neu ausstatten sollte.

Um 1750 wurde die heutige qualitätvolle Innenausstattung zahlreicher Räume
des Schlosses mit hervorragendem Rokokostuck geschaffen: mit Kniegetäfer, gefüllten
Türen, Supraporten, Kachelöfen und eingelegten Fußböden (vgl. Lacroix,
Abb. S. 151, 153).

1781 übersiedelte Thaddäus von Reichenstein nach Inzlingen, ,,. . . wo er alsbald
feststellte, daß das Lehen verarmt sei und seine Familie fast am Rande des
Ruins stehe . . ." (Deissler, S. 52). 1787 wurde das Reichensteinische Lehen zum
letztenmal verliehen, bevor das Ancien Regime durch französische Revolution und
Raurachische Republik zu Ende und in das Großherzogtum Baden überging.

1813 war das Verhältnis zwischen Aktiva und Passiva im Inzlinger Besitz
breits recht unglücklich. Das Jahr 1819 brachte das Ende der langen Reichensteiner
Geschichte in Inzlingen: zu diesem Zeitpunkt erfolgte der Verkauf an andere,
im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts mehrfach wechselnde Besitzer.

1831 wurde die heutige Pfarrkirche von Inzlingen erbaut. 1840 eröffnete man
im Inzlinger Schloß eine Seidenband-Weberei. — Die letzten Reste Reichen-
steinischer Besitzungen in Brombach gingen 1848 an Isak Dreifus in Basel über.

Die verschiedenen Nutzungen des Schlosses im 19. Jahrhundert (Industriebetrieb
, Mietwohnhaus, Landwirtschaft) waren für den Bestand des Schlosses nicht
günstig.

1936: Restaurierung der barocken Außenbemalung am Inzlinger Schloß durch
Frl. Eschenbach, Restauratorin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und Kunstmaler
Theo Engel, Lörrach. „. . . Die neun Fensterrahmungen mußten dabei
. . . nach genommenen Pausen vollständig erneuert werden . . ." (Lacroix, 150),
weitere Bemalungen wurden damals in Anlehnung an den Befund ergänzt.
1940/41: Reparatur des Dachstuhls, Restaurierung von Stuckdecken durch W.
Indlekofer, Lörrach.

1969 erwarb die Gemeinde Inzlingen das Wasserschloß und baute es nunmehr
zum Rathaus aus. Damit kann nach den verschiedenen, dem Wasserschloß wenig
zuträglichen Nutzungen des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dem
Schloß eine Funktion gegeben werden, von der zu hoffen ist, daß sie der ferneren
Erhaltung des Schlosses zuträglich sein wird.

Sowohl an den anläßlich der jetzigen grundlegenden Renovation aufgenommenen
Bestandsplänen der Anlage als auch der Darstellung des Wasserschlosses
in Meißners Stich (1623) lassen sich deutlich verschiedene Bauteile des Schlosses
und damit auch ein Stück Baugeschichte erkennen. Beide Unterlagen zeigen erwartungsgemäß
, daß das Wasserschloß erst nach und nach zu der heutigen
geschlossenen Geviertanlage zusammengewachsen ist. Der Gesamtkomplex unterscheidet
sich zunächst in zwei Hauptteile, in einen unterkellerten und einen nicht
unterkellerten Teil. Der unterkellerte Teil zeigt zum Teil schräg laufende Fluchten
und starke Mauern; unterkellert ist der ganze Südosttrakt und etwa die östliche
Hälfte des Nordosttraktes.

Auf eine Besonderheit des Kellergrundrisses ist noch hinzuweisen: im Nordosttrakt
verzahnen sich unterkellerter und nicht unterkellerter Teil.

Der nicht unterkellerte Teil untergliedert sich in drei gänzlich verschiedene
Teile: Da ist einmal die Raumgruppe in der Nordecke, sie erweist sich (anhand
der schrägen Südwestwand gegen den Torgang) vom restlichen Nordosttrakt verschieden
. Einen Bauteil für sich stellt ferner der westlich vom Torgang gelegene

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