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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 277
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0135
Man wird also annehmen dürfen, daß zuerst die westliche Hälfte des Nordwesttrakts
mit dem an dessen Ecke sitzenden Turm als Wohntrakt vorhanden
war, an den sich dann in südöstlicher Richtung ein niedrigerer Nebenbau (Stallung
?) angeschlossen haben dürfte. Diese Annahme wird auch durch Meißners
Stich gestützt, dort zeigt das Erdgeschoß des Nordwesttrakts rechts der Eingangspartie
auffallende kleine, von den übrigen Formaten abweichende Fenster und
der mittlere Teil des Südwesttraktes ist gar nur erdgeschossig. Letzteres trat bei
der jetzigen Sanierung auffallend zutage, indem das Obergeschoß dieses Teiles
gegen den Hof nur aus Fachwerk bestand und erst jetzt massiv aufgemauert
wurde. Auf dem nicht unterkellerten Teil des Nordwesttraktes (links von der
Eingangspartie) dürfte im frühesten Bauzustand ebenfalls ein Nebengebäude
(Scheune?) gewesen sein.

Der entscheidende Umbau erfolgte 1563: damals entstand die eine konstruktive
Einheit bildende Eingangspartie mit anschließender Wendeltreppe, damals
entstand der gesamte Südosttrakt und die östliche Hälfte des Nordosttraktes
und dabei wurde anscheinend auch das Obergeschoß im Nordwesttrakt,
also über die Eingangspartie und den ältesten Teil hinweg einheitlich neu durchgebaut
. Die Gesamtanlage dürfte damals schon im wesentlichen den bei Meißner
zu sehenden Zustand erreicht haben.

Die ältesten Teile der Anlage müssen 1511 bestanden haben, sie dürften wohl
nicht allzu lange vorher entstanden sein. Fast der ganze Rest der Schloßanlage
mit der Ausbildung zum Geviert und den für diese Zeit charakteristischen Innenräumen
in der Nordecke (Rittersaal) und in der Mitte des Südwesttraktes (Raum
mit der Säule = Erdgeschoß) erfolgte also 1563. Zuletzt — wohl erst im 18. Jahrhundert
— wurde die Lücke geschlossen, welche bis dahin noch im Obergeschoß
der Mittelpartie des Südwesttraktes bestanden hatte. In Meißners Stich von 1623
enden sowohl der Nordwest- als auch der Südosttrakt gegen Südwesten noch in
selbständigen (und verschieden hohen) Krüppelwalmen.

Schließlich brachte das 18. Jahrhundert als Zutaten im Äußeren die Veränderung
einiger Fensterformate (damals verschwanden die bei Meißner noch zu
sehenden kleinen Fenster im ältesten Teil im Erdgeschoß rechts der Eingangspartie
und wurden durch barocke Stichbogenfenster ersetzt), den Schweifgiebel über der
Eingangsseite, die Außenbemalung und insbesondere die Ausgestaltung mehrerer
stattlicher Innenräume, die sich allerdings gegenwärtig noch im Zustand der
Sanierung und Renovierung befinden.

Während die wohlgelungene Renovation des Äußeren mit der barocken Bemalung
(und dem von Dr. W. E. Stopfel, Landesdenkmalamt, rekonstruierten
Schweifgiebel über der Eingangsseite) auf den beigegebenen Abbildungen zu erkennen
ist, soll über die Renovation der Innenräume nach deren Abschluß berichtet
werden.

Literatur und Quellen

Daniel Meißner: Sciagraphia Cosmica. III. Auflage. Nürnberg 1678. Teil III. Nr. C 55
A. Poinsignon: Das Weiher-Schloß Inzlingen bei Lörrach. In: Schauinsland. 14. Jg. 1888,
26—29

Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach. Tübingen und Leipzig
1901, 16—18

J. Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. III. Heidelberg 1919

Emil Lacroix: Das Gobineauzimmer im Schloß Reichenstein bei Inzlingen. In: Mein

Heimatland. 29. Jg. 1942, 148—153

Otto Deissler: Die Landeshoheit des Dorfes Inzlingen. In: Das Markgräflerland. 20. Jg.

Heft 1. 1958, 1—28; dort weitere Literatur

Otto Deissler: Inzlingen. Lörrach 1958; dort weitere Literatur

Bauaufnahme von Architekt Willy Buhart, Inzlingen 1970

Gemeindearchiv Inzlingen

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