http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0136
Zur evangelischen Kirche in Maulburg
von Judith und H. J. W ö r n e r
Maulburg soll schon in keltischer und römischer Zeit besiedelt gewesen sein
(Schauinsland 1891, S. 29) »). Während für Binzen 767 ein Maierhof2) belegt ist,
erscheint für Maulburg das Stichjahr 786 als wesentlich3): zu diesem Zeitpunkt
wird Maulburg im St. Galler Urkundenbuch erwähnt: mit einer Urkunde, welche
im Königlichen Fronhof zu Maulburg ausgestellt ist, von einem Presbyter Folkram-
nus. Hierin könnte man vielleicht doch einen ersten Hinweis auf eine Pfarrkirche
in Maulburg sehen4). Von einer solchen Pfarrkirche des 9. Jahrhunderts sind
allerdings bis jetzt keine Spuren nachzuweisen.
Wichtig ist diese Urkunde auch dadurch, daß sie, die eine Schenkung des
Klosters St. Gallen zum Inhalt hat, den Einfluß dieses Klosters auch hier im
Wiesental zu jener Zeit belegt. 807 wird Schopfheim erstmals urkundlich erwähnt
und zwar ebenfalls im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Kloster
St. Gallen. Überhaupt hat das Kloster St. Gallen zu früher Zeit im Hochrheingebiet
einen bedeutenden Einfluß ausgeübt, der sich auch andernorts (vgl. z. B.
Weilheim oder Gurtweil im Kreis Waldshut) nachweisen läßt. „Schon im Jahre
818 besaß St. Gallen überall zerstreut um den See, im badischen Oberland und
anderwärts etwa 4000 Höfe und 160 000 Jucherten. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts
stand das Kloster in seiner höchsten Blüte" (Beringer, Geschichte des
Dorfes Gurtweil, 1960 ,S. 30) 5).
1244 wird der erste, ausdrücklich mit der Pfarrkirche von Maulburg verbundene
Pfarrer, Andreas, genannt, und zwar bezeichnenderweise im Zusammenhang
mit einer Schenkung von Grundstücken in Riehen an das Zisterzienser-Kloster
Wettingen. Damit ist für diesen Zeitpunkt zweifelsfrei die Existenz einer Pfarrkirche
in Maulburg belegt. Das Patronat über diese Pfarrkirche übten zu jener
Dorfkirche zu Maulburg (Aufnahme Dr. Wörner)
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