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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 319
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0177
warthen, und ob ich es gleich mit Höflichkeit abzulohnen gesucht habe, so hat er nichts
destoweniger bestellet, daß selbige wohlgepackt anhero geschafft werden sollen; Ich werde
dahero bey erster Gelegenheit die Einlüferung zu besorgen unterthänigst unvergeßen seyn.

In beygefügter Schachtel aber folgen einstweylen: Muster von solchem Gyps. Dieser
Stein wird nahe bey Baadenweyler gegraben, und nicht in einem ordentlichen Bruch,
sondern nur nesterweise gefunden. Die Stücke sind auch nicht groß, dahero die Tischblatten
, aus kleinen Stücken vermittelst eines Kütts zusammen gesezt worden.

Die übrige polirte Gyps Muster sind aus St. Blasischen Herrschaften, Herr Pr. Probst
hat davon eine ganze Collection bestellet, weilen er aber solche noch nicht zusammen
bringen können, so hat er mir diese mittlerweyle behändiget, mit Versicherung um
mehrere bemühet zu seyn.10

In dieser Schachtel findet sich auch ein Stück des Welmlinger Marmors, welches den
Brand des Closters St. Blasien ausgestanden hat11 mit einer Beschreibung desselben."

Wilhelm Ludwig Willius, geb. 28. 8. 1726 Emmendingen, gest. 24. 3. 1786 ebenda. Dr.
med., Chirurg, Stadt- und Landphysikus, fürstlicher Rat in Emmendingen. 12 Sandte der
Markgräfin zu unbekanntem Zeitpunkt Mineralien, Fossilien und rezente Objekte. Der
„Catalogus über die in mitkommender Schachtel enthaltene Naturalien" führt unter L an:
9 „Petra Fels-Steine" worunter er vor allem Quarz versteht, aus dem Glottertal, von
Keppenbach, Badenweiler, Liel und Malterdingen. Unter Nr. IL: 16 „Minerae diversae.
Unterschiedliche Ertz Arten" von Sulzburg, Badenweiler, vom Bugginger Wald und aus
dem „Brundruttischen". Von besonderem Interesse sind folgende Nummern mit Anmerkungen
: „3) . . . Galena. Plumbago micans Blei-Glantz. Würfel-Ertz. Von Baaden-
Weiler, aus dem Carls-Stollen. Es wird diese miner noch überall um den Berg, der Blauen
genannt, gefunden. Es gehen dahero viel Leuthe auf den Raub aus: d. i. ohne Erlaubniß,
und Zehndten: und brechen dieses Ertz vor Tag: d. i. außer den Gäng Gruben, und
Stollen, und ohne gebrauchendes Liecht, welches sie hernach den Töpferen zum Vergläßen
verkaufen."

„15) Eine unbekannte Miner. Diese habe ich unlängstens in dem Bahlinger Bann,
oder Marckthum ,in einem Weinberg das Müntzen Köpflein genannt, gefunden. Unweit
diesem Platz quillt ein Waßer an einem Fahr-Weg aus einem Felsen, welche Quelle von
alters her, wegen dem außwerfenden gläntzenden Sand, das Silber-Brünnlein genennt
wird."

Weiter führt der Catalogus an: II. „Fossilia. Erd und Stein Verhärtungen" mit 6
Nummern, von denen hier drei angeführt seien:

„2) Stalactites figuratus. Weißer-Tropf-Stein", von Sulzburg. „Es gibt deren noch
größer- und schöner gestaltete, wie auch Blau- und grünlecht gefärbte Arten; habe aber
dermalen keine beßere erhalten können."

„3) Terrificatum vegetabile arboris. In Erde verwandeltes Holz, oder Baum Wurtzlen.
Dergleichen wird hier in Emmendingen, Bahlingen, Bickensohl, und andren Orten mehr
in einem lettichten Boden angetroffen. Die Leuthe haben solches schon mehrmalen vor
gegrabenes Einhorn um einen theueren Preiß verkauft."

„6) Conchites anomii-lacunosi. Gefurchte Anomiten. Diese 4 Stück versteinerte
Muschlen habe von einem guten Freund erhalten, und sollen von Ihme unweit dem
Closter Thenenbach seyn gefunden worden."

Als Nr. IV nennt das Verzeichnis „Exotica" (rezente Korallen und Conchylien) und als
Nr. V. „Einige Schnecken aus hiesiger Gegend", nämlich:

1) 8 Stück einer Art länglichte Tuten-Schnecken.

2) 8 Stück Kleinere dergleichen.

3) 2 Stück einer Art kleiner Post-Horn-Schnecken.

Diese dreierlei Arten, nebst noch mehreren — und geringeren Gattungen, werden
mehrmalen nach starcken Schlag-Regen in den Hohlwegen hiesiger Marggrafschaft, am
häufigsten aber um den Kaiser-Stuhl angetroffen. Es haben mich schon Leuthe bereden
wollen, es würden diese Schnecken auch kriechend und lebend gefunden. Ich aber bin, alles
Nachsuchens ungeachtet, noch niemalen so glücklich gewesen eines oder das andere dieser
Thiere im belebten Zustand zu sehen." Hierbei scheint es sich um pleistozäne Lößschnecken
gehandelt zu haben.

Leberecht Gottlob von Zinck, geb. 1717, 13 gest. 5. 4. 1782 Nieder-Emmendingen, Kammerjunker
und Oberforstmeister der Markgrafschaft Hochberg in Nieder-Emmendingen
schrieb am 17. 4. 1766 an die Markgräfin:

„Eüer Hochfürstl. Durchl. bey Höchster lezterer Anwesenheit zu Emmendingen
gnädigsten Befehl zur unterthänigsten folge übersende ich durch den Wein Transport

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