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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 321
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0179
Markgräfler Bohnerz-Jaspis
in der Florentiner Pietradura-Arbeit ?

Dr. Otto Wittmann, Lörrach

Riassunto:

Nel Museo delle Pietre dure a Firenze si trova una collezione sistematica dei materiali
usati nell'arte pietradura fiorentina. In una delle vetrine si vedono pezzi di „Diaspro
d'Alsazia", un diaspro rosso della formazione argilosa siderolitica (eoceno). Siccome un
diaspro di questo tipo non esiste nella Alsazia, perö nel paese vicino „Markgräflerland"
(Germania), dall'altra parte del Reno e a 20 km al nord di Basilea (Svizzera), l'autore
insiste sulla provenienzia del diaspro dalla ditta regione.

In der Via degli Alfani Nr. 78 in Florenz, unweit der Galleria delPAccademia,
befindet sich das Opificio delle Pietre dure e Museo. Diese Werkstatt und das
zugehörige, zweigeschossige Museum sind eine Gründung der Familie Medici.
Francesco de'Medici hat 1574 die Werkstatt begründet, Ferdinando I. de'Medici,
schon im Alter von 14 Jahren Kardinal und 38jährig noch ohne die erforderlichen
Weihen und nach Ablegen des Purpurs verheiratet mit Christina von Lothringen
, seit 1587 Großherzog der Toscana, hat 1588 dieser Einrichtung ein Statut
gegeben. Seit 1769 staatlich, ist das Opificio seit 1796 an der Via degli Alfani
beheimatet. Die Werkstatt arbeitet heute vor allem für Restaurierungsarbeiten. Die
Kunst der Edelsteinintarsien wird heute zudem noch in meist versteckten, kleinen
privaten Werkstätten im oltr'Arno geübt.

Im Museum befindet sich im Obergeschoß in Wandvitrinen die umfängliche
systematische Sammlung aller Edelsteine und Gesteine (der Begriff Halbedelstein
ist heute im Fach nicht mehr üblich), die in der berühmten florentinischen Intarsienkunst
(Steineinlegearbeit) Verwendung gefunden haben. Dabei handelt es sich bei
den Mustern jeweils um angeschliffene und polierte dünne Platten (obere Vitrine)
und die zugehörigen Handstücke (untere Vitrine).

Diese Folge zeigt in der Abtg. D unter Nr. 307 und 308 mit dem Etikett
„Diaspro d'Alsazia" typischen Weißjurajaspis, der vom Isteiner Klotz stammen
könnte, wenn man ihn damals schon gekannt hätte. Er wird aus dem Pfirter Jura
gekommen sein.

In der Abtg. E liegen unter den Nr. 309 bis incl. 315 Anschliffe von gelbroten
bis tief roten Jaspissen, die unzweifelhaft Bohnerz-Jaspis sind, auch hier mit
der Herkunftsbezeichnung „d'Alsazia". In der nebenstehenden unteren Vitrine
liegen auch drei Knollen von Bohnerz-Jaspis, ebenfalls „d'Alsazia".

Nun ist aus dem Elsaß Bohnerz-Jaspis aber nicht bekannt. Prof. N. Theobald
(Universite de Besancon), dem ich für seine freundlichen Hinweise herzlich danken
möchte, meint, er könne mir ebenfalls keine Stelle nennen, wo man im Elsaß
Bohnerz-Jaspis finde. Zwar wurde bei Roppe, 10 km E Beifort, bis 1864 Bohnerz
gegraben, aber Bohnerz-Jaspis ist von da nicht genannt worden. Auch in der einschlägigen
Literatur findet sich kein Hinweis auf Bohnerz-Jaspis im Elsaß. Was
genannt wird, sind Bildungen anderer Entstehung und anderen Alters, die für die
hier diskutierten Stücke nicht zum Vergleich dienen können.

Anders ist es im Markgräflerland. Hier ist viele Jahrhunderte lang Bergbau
auf das eozäne Bohnerz im Raum Schliengen — Hertingen — Liel — Holzen —
Kandern umgegangen. Aus diesen Lagerstätten ist Bohnerz-Jaspis, auch in großen,
verwertbaren Knollen, seit langem bekannt. Stücke liegen in allen größeren
Museen. Als Edelstein hat man ihn noch bis ins 19. Jahrhundert hinein verschliffen
.

Da uns das Elsaß als Herkunftsgebiet im Stich läßt, das nahe Markgräflerland
dagegen mühelos als Liefergebiet in Anspruch genommen werden kann, ist mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der Bohnerz-Jaspis
der Florentiner Intarsien und Inkrustationen aus dem Markgräflerland stammt.

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