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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 323
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0181
Tätigkeitsberichte der Arbeitsgemeinschaft

Frühjahrstagung der Arbeitgemeinschaft Markgraflerland auf dem Dinkelberg

am 4. Mai 1975

Mit Professor Disdi, Heidelberg, hatte die Arbeitsgemeinschaft „Markgräflerland"
einen guten Sachkenner als Leiter ihrer Frühjahrsexkursion über den Dinkelberg gewonnen
. Disch stellte Fahrt und Wanderung unter das Thema „Wüstungen im Dinkelberg".
Die Erforschung von abgegangenen Siedlungen und ihr Wirtschaftsraum ist ein gemeinsames
Anliegen von Geographie, Geschichte, Wirtschaftsgeschichte und Soziologie. Ihrer
Lage nach waren die Voraussetzungen für die alten Siedlungen im Räume Lörrach (Ufha-
bi, Stetten, Inzlingen, Riehen) recht verschieden.

In Inzlingen sind trotz der modernen Bebauung die Ortskerne der beiden Teile noch
gut zu erkennen. Eine frühe Landnahme ist nicht anzunehmen, da die Lage nicht günstig
war. Der Ort wird auch im Hochmittelalter erstmals genannt. Beim Hagenbacher Hof
fällt das schöne Staffelhaus auf. Früher lag an der Stelle ein Dorf. Der Platz, an einer
Talgabelung aus wasserführendem Keuper, war sehr günstig. Mit der Zeit kaufte die
Herrschaft Beuggen alles Gelände auf („Bauernlegen"), und es blieben nur wenige Gebäude
für die Bewirtschaftung der Gesamtflur, heute 45 Hektar Grünland für Viehwirtschaft
. In der Gegend des heutigen Gelkenhofes, im 19. Jahrhundert erbaut, lag einmal
eine Ortschaft Geitliken, die aber schon 15C4 nicht mehr bewohnt war. Um die Gemarkung
stritten die Xachbargemeinden lange. Reste eines Brunnens abseits vom Hof erinnern
an die alte Siedlung.

Für die Wüstungsfindung und die Rekonstruktion der abgegangenen Siedlungen bieten
sich verschiedene Möglichkeiten: genaue Betrachtung der Bodengestaltung vor allem im
Walde; es finden sich beispielsweise alte Ackerraine oder zusammenlaufende Hohlwege,
die heute keine Funktion mehr haben, einst aber sich an einer Siedlung trafen; ferner
Luftaufnahmen (sie geben im Dinkelberg wenig Hinweis), Phosphatproben und die Radio-
Carbon-Methode und die Untersuchung von Holzresten. Alle Methoden werden natürlich
in engster Verbindung mit dem Studium der einschlägigen Archivalien angewandt. Auf
der Grenze zwischen Minsein und Nollingen lag das Dorf Bubischwil; auf der Gemarkung
standen noch im 18. Jahrhundert Reben. Heute ist dort nur Wald: ein Beispiel einer
totalen Flurwüstung. Die Lage des abgegangenen Enningen westlich Wiechs ist noch nicht
festgestellt. Der Ort lebt in Flurnamen weiter. Am Ende der Fahrt dankte Vorsitzender
Vortisch Professor Disch herzlich.

Die Generalversammlung der Arbeitsgemeinschaft im „Adler" in Nordschwaben
wurde mit dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder eröffnet. Der Tätigkeitsbericht
des Vorsitzenden war umfangreich. Die Hefte über „Kandern als Töpferstadt" und _Dorf-
und Feldbrunnen" hatten viel Arbeit gefordert, aber auch die Fertigstellung der Hebelschallplatte
. Es hatten in vielen Besprechungen personelle, technische und finanzielle
Fragen gründlich erörtert werden müssen: Die erste Auflage der Platte ist inzwischen
verkauft, die Herstellung der zweiten läuft an.

Der „Kulturkreis Oberrhein", dem jetzt zehn Organisationen angehören, befaßte sich
mit Problemen des Weinmuseums in Müllheim und des Gemeindehausbaues in Sulzburg.
In einer Besprechung beim Regierungspräsidenten in Freiburg wurde die Förderung der
Mundart erörtert; er hat seine Unterstützung in Aussicht gestellt. Danach fand eine Zusammenkunft
aller mit der alemannischen Mundart sich beschäftigenden Vereine zwischen
Offenburg und Konstanz im Reg.-Präsidium unter dem Vorsitz des Reg.-Präsidenten
Person am 19. April dieses Jahres statt, an der auch zwei Vorstandsmitglieder unserer AG
teilnahmen.

Rechner Herbert Weis gab den Kassenbericht. Das Haushaltsvolumen hat sich in den
letzten Jahren stark ausgeweitet. Die inflationäre Gesamtentwicklung und die Intensivierung
der Arbeit der Gemeinschaft machen sich bemerkbar. Den Landkreisen, vielen
Gemeinden und Mitgliedern wurde für Spenden gedankt. Nach dem Bericht der Kassenprüfer
wurde dem Rechner Entlastung erteilt. G. Becker war Tagungspräsident für die
Vorstandswahl. Er dankte dem alten Vorstand und den Mitarbeiterinnen Frau Walter und
Frau Weis. Sein Antrag auf Entlastung wurde einstimmig angenommen.

H. Vortisch und Dr. Richter wurden wieder zum Ersten und Zweiten Vorsitzenden
gewählt. Rechnungsführer blieben H. Becker und H. Meier, Rechner ist Weis, Schriftführer
für Lörrach wurden H. Hofmann (Haagen) und H. Vögtlin (Weil), für Müllheim G.
Koelbing. Das neugeschaffene Amt des Pressewartes übernahm G. Welsch-Weis. Beiräte
sind: für Genealogie H. Eilers, für Museumsfragen H. Moehring und für Vor- und Früh-

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