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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 333
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0191
auf Abruf durch die zuständigen Gemeinden in Weil a. R., Eimeidingen, Markt, Schall-
badi, Mappach, Blansingen, Welmlingen, Malsburg-Marzell, Holzen, Neuenweg, Bürchau.
Tegernau. (Schü *

Publications de VAssociation Maisons Paysannes d'Alsace.

Herausg.: Chantiers de sauvegarde et Centre d'etudes de l'habitat rural alsacien.

Sekretariat: F 68100 Mulhouse, 18 Passage des Augustins.

No. 1 L'habitat paysan ä Gommersdorf. 1972. 55 Seiten.

No. 2 Exposition habitat rural en Alsace. 1972. 14 Seiten.

No. 3 Recherches sur l'habitat rural en Alsace I. 1973. 71 Seiten.

No. 4 Recherches sur l'habitat rural en Alsace IL 1974. 86 Seiten.

Die Vereinigung „Maisons Paysannes d'Alsace" (Verein „Elsässer Bauernhäuser") ist
eine Sektion der Vereinigung „Maisons Paysannes de France". Sie hat ihren Sitz in
Gommersdorf bei Dammerkirch im Sundgau, ihr Sekretariat in Mülhausen. Sie widmet
sich dem Studium und der Erhaltung bäuerlicher Architektur, auch mit übernationalen
Arbeitsgruppen. Ihre Mitglieder arbeiten mit großem Idealismus, wenn auch bescheidenen
Mitteln aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Ihre Arbeitsergebnisse sind in den Publications
niedergelegt, von denen seit 1972 die oben aufgeführten Hefte erschienen sind.
Die Organisation dieser Arbeit und die Ergebnisse der vergangenen Jahre können auch
für uns aufschlußreich sein.

Heft 1 (1972) bringt nach einer kurzen Einführung über die ländliche Bauweise im
Sundgau (Tuchscherer) vorläufige Ergebnisse der Untersuchungen von Marc Grodivohl
über das Bauernhaus in Gommersdorf. Dieses Dorf liegt im Zwischenbereich zwischen
den Zentren des Einhauses (Jura und Schwarzwald) einerseits und der Gehöfte (Rheinebene
nördlich der Hardt) andererseits. Die Darstellung bietet eine grundlegende, auch
arbeitstechnisch durchsichtige Gliederung zur Morphologie des Bauernhauses, so über die
Baumaterialien (Stein, Holz, Ziegel, Stroh u. a.; mit Strukturskizzen), die horizontal
gerichtete Stockwerksgliederung, die vertikal ausgreifende Grundrißgestaltung der einzelnen
Geschosse. Viele Ansichten, Auf- und Grundrisse sind beigegeben. Erste Ansätze
zu einer historischen Differenzierung folgen (maison archaique — maison mixte — maison
tardive).

Heft 2 (1972) ist ein Führer durch eine werbende Ausstellung über das Bauernhaus
mit Objekten zur Stilentwicklung (Architekturaufnahmen, Zeichnungen, Photos) u. a.

Heft 3 (1973) bringt zunächst eine kurze Einführung über die traditionelle Architektur
des Bauernhauses in der Elsässer Rheinebene von M. N. Denis (mit Bildern), daran
schließt sich eine einläßliche Studie von Grodivohl über das Sundgauer gotische Haus
in Steinbauweise des 16. Jahrhunderts (19 Seiten und 25 Seiten Bildmaterial im Anhang
). Daraus sei referiert.

Räumlich ist das gotische Haus beschränkt einmal auf das Dreieck Mülhausen — Altkirch
— Sierentz (30 Fälle), dann auf den Jura zwischen Courtavon und Wentzwiller (20).
Nur in Rixheim, Luemschwiller, Flachslanden und Lutter überwiegt das Steinhaus.
Grodwohl hält diese beiden Areale für Relikte, verweist aber auch darauf, daß zwischen
Flachslanden und Lutter im Hügelland Bausteine zutage gehen, ebenso natürlich im Jura.
In Koetzingen und Magstatt, meint Grodwohl, sei das Steinhaus eine Sache des Prestiges
bzw. ein altes Recht gewesen. Dem Referent fällt dabei auf, daß die beiden Areale
gotischer Steinhäuser doch recht auffallend an die natürlichen Vorkommen der Bausteine
gebunden sind, nämlich die eozänen Melanienkalke und unteroligozänen Kalksandsteine
(Hausteine) im nördlichen Dreieck, an die Kalksteine des Jura im südlichen, hohen Sundgau
. Ob Spuren davon auch dazwischen erhalten sind, wäre zu untersuchen. Eine
systematische Aufnahme nach Art der Untersuchung von Wittmann (1971) durch einen
landeskundigen Geologen vermöchte wohl weitere Differenzierung zu erbringen.

Zeitlich lassen sich diese gotischen Steinhäuser durch Werkstückdatierung zwischen
1542 und 1635 eingabein. Der 30jährige Krieg hat nicht nur Vieles zerstört, sondern auch
die ganze Entwicklung abgebrochen. Erst danach wurde im Sundgau das Haus zum
beweglichen Gut, auch im rechtlichen Sinne, das man beliebig „transportieren" konnte.

Es wird auch an die vorherrschende Funktion der noch erhaltenen Steinhäuser
erinnert: Pfarrhöfe, Herrenhäuser, Zehntscheuern, Dinghöfe, Gerichthäuser, Mühlen usf.,
mitunter ein wahres „village dans le village". Abschließend geht der Autor auf Dekor
und Stilentwicklung ein. Ein Bericht über die rustikale Keramik eines Bauernhauses in
Muespach und ein Güterinventar von 1833 eines Bauernhauses in Ste. Marie aux Mines
beschließen.

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