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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 26
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0028
Ludwig Iselin, der Buchdrucker und Verleger Samuel Flick, 2 Mitglieder der Familie
Wischer, Peter und Joh. Jakob (Herren des Großen Rats), Remigius Frey,
der Lizentiat (Jurist) Schmid, der Apotheker und der Literat Wernhard Huber.

In Verbindung mit diesen Basler Herren nennen die Akten auch einige landbekannte
Namen aus der badischen Nachbarschaft: den Vogt und Ochsenwirt
Friedrich Gräßlin A 3) von Efringen, den Viertels-Vogt Tobias Grether A 4) von
Mappach, den Brombacher Vogt und Hirschwirt Fr. R. Reinau A 5) von der Kalten
Herberge und F. R. Reinau A&), den Reichs-Posthalter auf der Kalten Herberge,
L. Pfunder, den Waldhornwirt in Grenzach, von Auggen A~), J. L. Tanner, den
Wirt „zur Tanne" von TannenkirchA8), J. G. Koch, den Vogt von Welm-
lingen A9), J. Muser, den Altvogt von Auggen A1°), D. Eckenstein, Schaffner des
Domstifts von Arlesheim, in AuggenA"), J. G. Sutter, Vogt in AuggenA21),
I. Dörflinger, Vogt in Britzingen, und sein Sohn A13), dann vor allem den vielgenannten
E. Jägerschmidt von Kandern A14), und einige andere mehr. Inwieweit
diese Männer tätig waren oder nur als Sympathisanten, „Mitläufer", verdächtig
geworden sind, kann hier leider aufgrund fehlender Akten nur beispielhaft nachvollzogen
werden. Die Liste der Namen regt allerdings zum Fragen und Nachprüfen
an.

Die politischen Ereignisse in Basel bis zur erklärten „Helvetischen Republik" in
der Schweiz schlugen auch ihre Wellen hinüber ins Oberamt Rötteln und wurden
dort von den empfindsamsten Stellen registriert. Als der französische Gesandte in
der Stadt, Barthelemy, der Hausfreund von Peter Ochs, nach 5jährigem Aufenthalt
, 1797 von Paris abberufen wurde, und dessen Nachfolger, der Belforter
Mengaud als Geschäftsträger und Agent seine fanatische Revolutionspropaganda
betrieb und offen die Besetzung der Stadt durch französische Truppen forderte,
wuchs der Widerstand der Bürgerschaft. Doch von den „Patrioten" wurde Napoleon
am 23. 11. 1797 mit hohen Ehren empfangen und im Hotel als Friedensund
Freiheitsbringer gefeiert. Danach folgte das Verbrüderungsfest der städtischen
und landschaftlichen „Bürger" auf dem Petersplatz, bei dem auch Mark-
gräfler gesehen wurden. Am Neujahrstag 1798 waren Mengaud und der General
Dufour von Hüningen zum „Bärenessen" ins Herrenhaus geladen und am
Dreikönigstag wurde in Liestal der erste Freiheitsbaum in der Schweiz aufgestellt
. Das alles wurde vor der Basler schimpfenden und lärmenden Gegenpartei
der „Aristokraten" und dem Großteil der zuschauenden Bürgerschaft in der damals
17 000 Einwohner zählenden Stadt exerziert. Einige kehrten verbittert ihrer
Heimatstadt den Rücken und emigrierten. Das Oberamt in Lörrach meldete am
5. Februar dem Markgrafen: den Landvogt Gemusäus mit seiner Familie, den
Obrist Kolb, den Major Daniel Merian und den Major Burkhard zum „Kirschgarten
", die beschuldigt wurden, beim Angriff der kaiserlichen Truppen auf der
Hüninger Brückenschanze (Schusterinsel) einige Schritte über das Basler Hoheitsgebiet
getreten zu sein. Kolb, der sich bei seinem Sohne auf der Schopfheimer
Papiermühle aufhielt, welche er von Sonntag um 3 000 fl gekauft hatte, wurde
die Rückkehr von der französisch gesinnten Basler Partei verwehrt; er durfte
keinen Schweizer Boden mehr betreten. Auch Daniel Merian, sonst ein hochangesehener
, vermöglicher und beim Landvolk beliebter Mann, wagte sich nicht mehr
zurück und fand Exil bei seinen alten Freunden Küpfer und Gmelin in Lörrach.
Am 12. April 1798 verkündete Peter Ochs im Aarauer Rathaus als Senatspräsident
feierlich die „Helvetische Republik". Doch bald danach folgte für die Stadt
dem Traum um „Freiheit und Gleichheit bürgerlicher Rechte" ein böses Erwachen:
Beim Ausbruch des 2. Koalitionskrieges marschierten die französischen Truppen
über die Rheinbrücke und besorgten sich in den Stadtquartieren ihre Unterkünfte,
der Befehlshaber mit seinem Stab in den Sarasin'schen Häusern auf dem Rheinsprung
. Die Bürgerschaft hatte 140 000 Livres Kontribution und zahlreiche Männer
für den Militärdienst zu stellen; in den „Langen Erlen" fielen die schönsten
Bäume, Verhaftungen folgten usw. Der lärmenden Feststimmung folgten nun
lärmende Demonstrationen gegen die Nationalversammlung 8).

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