Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 77
(PDF, 42 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0079
Gebaren der Emigranten". Einer von ihnen, der Baron de Cameau schreibt: „Es
wässert mir noch den Mund, wenn ich an den Sommer und Herbst am schönen Blauen
denke, an jenes Leben partie chevaleresque partie sauvage, (teils ritterlich, teils wild).
Wir hatten ein vortreffliches Verhältnis zu den Bauern. Wir tranken mit ihnen, ließen
zu ihren Tänzen aufspielen, wärmten uns hinter ihrem Ofen mit dem Holz der fürstlichen
Waldungen. Wir jagten auf Hirsche, Rehe, Keiler. Wir sangen, zechten, spielten,
schlugen und vertrugen uns. Während die biederen Weißröcke (österreichische Soldaten) ihr
Lieblingslied erdröhnen ließen: Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht,
trällerten wir unsere galanten Liedchen. C'etait une brillante epoque de ma vie (das war
eine glänzende Epoche meines Lebens)".

Zeitgleiches aus dem Jahr 1795

Johann Peter Hebel war zu dieser Zeit Hofdiakonus in Karlsruhe, nachdem ihm 1791
die zweite Assistentenstelle am Gymnasium unter dem Titel eines Subdiakons übertragen
worden war. Im Oktober 1796 war Hebel im Oberland gewesen, und hatte den
Rückzug der Franzosen unter Moreau mit den letzten Kriegshandlungen (24. Oktober
Gefecht bei Schliengen) erlebt. Am 29. Oktober war er im Kaiserlichen Hauptquartier in
Haltingen und ein Augen- und Ohrenzeuge des Geschützfeuers. Auf seiner Heimreise nach
Karlsruhe am folgenden Tag hörte er den Kanonendonner bis Schliengen. Das war „selli-
mols, wo anne sechsenünzig der Franzos so uding gschosse het." In einem Brief an
Gmelin hat er über seine Erlebnisse im Oberland und seine Heimreise ausführlich berichtet.

Im Müllheim waren Vögte Franz Thommen von 1702—1796 und Joh. Jakob Willin
von 1796—1799 und dann wieder von 1808 bis 1810. Als im Jahr 1810 Müllheim zur
Stadt erhoben wurde, blieb er, nunmehr als erster Bürgermeister in seinem Amt bis 1824.
Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Müllheim waren von 1763—1790 Johann Wilhelm
Maler, Kirchenrat, Bruder des Gymnasiumsdirektors in Karlsruhe, von 1790 bis 1805
Jeremias Beck, Sohn des Präceptors von Badenweiler. Eine katholische Gemeinde gab
es damals nicht. Die Katholiken von Müllheim gingen seit der Reformation für gottesdienstliche
Bedürfnisse nach Neuenburg. Am 6. Januar 1850 fand in der Margaretenkirche
der erste katholische Gottesdienst statt.

Literatur

Akten aus den Französischen National-Archiven, Paris Conde-Museum in Chantilly:
Landkarten und Bilder.

Briefwechsel K. W. Beidek — Vicomte Grouvel, Paris

J. J. Schneider: Das Badische Oberland, Druck und Verlag C. R. Gutsch, Lörrach, 1840
C. G. Fecht: Der Südwestliche Schwarzwald und das anstoßende Rheingebiet, Lörrach
und Waldshut, 1858

Gustav Wever: Chronik der Vogtei Badenweiler, Friedrich Fabel'sche Buchhandlung
Badenweiler 1869

F. Huggle: Geschichte der Stadt Neuenburg am Rhein, Herdersche Verlagsbuchhandlung,
Freiburg i. Br., 1876

A. J. Sievert: Geschichte der Stadt Müllheim im Markgräflerland, Druck und Verlag

August Schmidt, Müllheim 1886
A. Schmitthenner: Das Tagebuch meines Urgroßvaters.

Conversations-Lexikon, Allgemeine deutsche Real-Encvklopädie, F. A. Brockhaus,

Leipzig 1875—1879
Der Große Brockhaus ,F. A. Brockhaus, Leipzig, 1928—1935

Die Markgrafschaft 1967/5 Herausgeg. Hebelbund Müllheim. Nikolaus Sander. Von
Otto Weiner, Konstanz

Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Carl Winters
Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1905

Freiburger Tagespost vom 14. November 1937. Heimatgeschichtliche Beilage „Alemannische
Heimat": Aus der Geschichte von Schloß Bürgeln". Von J. L. Wohleb

Johann Peter Hebel: Briefe der Jahre 1784—1809, L und II. Band. Herausgeg. und
erläutert von Wilhelm Zentner, Verlag C. F. Müller, Karlsruhe 1957

Das Markgräflerland, Heft 1/23. Jahrg. 1961 „Müllheim/Baden — Aus seiner Geschichte"
„Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde des Markgräflerlandes".

Hermann Stegemann: Der Kampf um den Rhein. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, Berlin
und Leipzig 1924

77


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0079