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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 135
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0137
Aber auch in der Gegend von Staufen griff Lorsch mit Traditionen in Britzin-
gen und Eggenen 773, in Rheintal und Lipburg und in der für Ober-Niederweiler
gehaltenen „Uillaner marca" 774 aus, alsbald auch mit einigen Außenbesitzungen
in Enningen und Bettingen 774 bis ins Wiesental und vor die Tore Basels. —
Demnach bestand also schon vor 804/5 eine Verbindung den Vorbergen entlang,
vermutlich der später genannte „Rennweg" (Rainweg, Grenzweg), der Badenweiler
mit Kandern verbunden hat, wie auch aus der Karte ersichtlich ist. Als
auffallend bezeichnet sind die vielen Weinberge, die neben Äcker, Wiesen und
Wäldern dem Kloster Lorsch tradiert worden sind, denn fast überall sind Weinberge
genannt. Als besondere Einkünfte werden aufgeführt: „Wein in Biengen,
Bier in Buchheim, Neuershausen und Biengen, Fässer (offenbar zum Transport
von Wein und Bier) in Heimonis Wilre, Geld von Eisen in Kandern und Schiffgeld
in Hartheim: immerhin noch das Recht an einem Rheinübergang. — Doch
der größte Teil des Lorsches Besitzes muß schon um 900 in andere Hände gekommen
sein. In manchen Orten hatten bald auch andere Klöster Besitzungen;
welche zu Lorscher Besitz kamen, steht offen". — Soweit aus der ausführlichen
Abhandlung von Dr. Wellmer über den Lorscher Besitz im Breigau.

Wann das Rheintaler Kloster gegründet wurde und vom Leben und den Schicksalen
der meist adeligen Zisterzienser Klosterfrauen ist wenig zu erfahren; nur
daß sie weiße Gewänder trugen und nach den strengen Regeln der Benediktiner
lebten. Zwischen 1100 und 1250 wurden etwa 350 Frauenklöster gegründet. Um
1150 sind um 10 000 Frauen in den Prämonstratenser-Orden eingetreten, und
neue Klöster mußten gegründet werden, bis die Aufnahme von Frauen in diesen
Orden 1270 durch Bernhard von Clairvaux kategorisch verboten wurde. Wegen
Überlastung lehnten auch die Zisterziensermönche die Seelsorge an diesen Klöstern
ab, weil dies auch nicht in den Ordensstatuten vorgesehen war. Ursprünglich
sollten Klostergründungen nur gestattet sein:

1. im Einvernehmen mit dem Bischof,

2. 10 Meilen vom nächsten Kloster entfernt,

3. abseits von den großen Verkehrswegen,

4. außerhalb der Dörfer und Städte,

5. möglichst an einem fließenden Gewässer.

6. Die Klostergüter sollten von den Ordensangehörigen selbst bewirtschaftet
werden 5).

Diese sechs Punkte trafen wohl auf das Kloster Rheintal zu. Doch auch Salem
wurde noch 1134 gegründet, obschon alles Land (Altsiedelland) dabei bereits
besitzrechtlich aufgeteilt war. 1158 wurde Tennenbach Salem unterstellt. Das
„Porta Coeli" = Himmelspforte" genannte Zisterzienserkloster Tennenbach
wurde um 1160 durch den Zähringer Berthold IV. und vom ersten Abt des
Klosters, Hesso, gegründet, der 1158 vom bernischen Kloster Frienisberg gekommen
war mit 12 Gefährten, als eine Tochtergründung von Lützel. Tennenbach
wurde von Egeno IL, dem Vater von Graf Konrad begabt, und die Zähringer
stellten einige Äbte des Klosters, dem das Kloster Rheintal unterstand (wie
Günterstal, gegr. 1221 und Wonnetal, gegr. 1244), das auch den Kaplan in
Rheintal stellte; denn das Kloster hatte „stets einen Priester". Von den Insassen
wird angenommen, daß die Vermögenden ihren Besitz dem Kloster einbrachten,
wie das auch in andern Klöstern der Fall war. Neben dem Klosterhof befand sich
die Kapelle; bald scheinen aber zwei weitere Höfe notwendig geworden zu sein.

Das Frauenkloster Rheintal unter den Grafen von Freiburg

Die Schirmherren des Rheintaler Klosters waren die Grafen von Freiburg und
dem Breisgau, die sich nach ihrer bei Freiburg errichteten Burg „Zähringer"
nannten. Als Vögte des Klosters Sankt Blasien waren sie früh an den Hoch-

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