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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 141
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0143
1341 „ob dem alten Rintel in dem Tal" (K. Berein Tennenbach); 1361 „zu
alten Rheintal" (K. Breisgau Archiv Sulzburg); 1611 „zu alten Rheintal" (K.
Breisgau Archiv).

Das neue Kloster Rheintal bei Müllheim

Als im Jahre 1255 Äbtissin Hedwig das neue Kloster in Müllheim übernommen
hatte, zeigte das Siegel des Klosters auf der einen Seite die Heilige der
Zisterzienser Frauenklöster, Maria mit dem Kind, in der Umrahmung „Hedwig
von Rintel", auf der anderen Seite das zähringische Wappen, einen Adler, in der
Umrahmung „Konrad von Freiburg" (Univ. Bibl. Freiburg). Schon am 28. Januar
1256 machte die Äbtissin von dem in der Schenkungsurkunde festgelegten Güterumtausch
Gebrauch. Im Einverständnis mit dem Bischof von Konstanz und dem
Grafen Konrad tauschte sie einen Hof in Müllheim und zwei Juchert Matten
des Bertold von Lidringen gegen 21/« Morgen Matten in Untermüllheim von der
Hügelheimer Pfarrei. 1262 tauschte sie auch mit dem Frauenkloster in Sitzenkirch
ein Grundstück. Am 28. April desselben Jahres vermachte ein gewisser Burkhart
Welscher dem Kloster „alle beweglichen und unbeweglichen Güter, die auf
meinen Namen eingetragen sind, mit Ausnahme der Güter, die ich einst meinem
Sohn geben werde, werde ich zu gleichen Teilen, gleichem Nutzen und Besitz
geben, schenken, frei und gesetzkräftig vermachen dem Abt und Konvent des
in Christus frommen Kloster Tennenbach und der Äbtissin und dem Konvent in
Rintal, von Zisterzienserorden". Doch nach dem Tode Welschers 1275 konnten
sich Tennenbach und Rintal über die Teilung der Güter nicht einig werden, und
die Äbte von Präris und Lützel mußten vermitteln.

Ein „discretus", ein nicht genannter Mann, „Priester und Kaplan im heiligen
Kloster Rintal", wahrscheinlich Priester Engelbert, gab seinen ihm zugefallenen
Zehnten in Auggen dem Kloster Tennenbach. Doch Rheintal sprach diesen Zehnten
für sich an; aber Abt Hermann von Schuttern sprach diesen am 29. August
1293 Tennenbach zu. Es gab weitere unliebsame Auseinandersetzungen um Abgaben
und Zehnten auch weiterhin. Am 11. März 1415, Montag nach Lätare,
erschien vor dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt Freiburg „der erbar
Herre, bruder Gotfried, Richter der ehrwürdigen geistlichen frowen, der eptissin
und des Convents des klosters ze Rintal, unser Bürgerin, an desselben Klosters
statt mit voller Gewalt" und klagte gegen „den erbar Herre bruder Richart".
Prior und Bevollmächtigter der Sulzburger Klosterfrauen, wegen nicht erfüllter
Abgabepflicht derselben an Rheintal. Zum Schluß wird gesagt, der Rat solle den
Rintaler Frauen als Freiburger Bürgerinnen zu ihrem Recht verhelfen 14).

Mit Sicherheit kann nicht gesagt werden, wann das Kloster Rheintal bei Müllheim
unter Lützel direkt gekommen war, „weil die Einkünfte des Klosters nicht
ausreichten", ob im Jahre 1448, 1486 oder erst 1509. Bevor 1486 das Frauenkloster
umgewandelt wurde, hatte sich die letzte Äbtissin, Elisabeth von Bruck,
noch einmal zu wehren um den dem Kloster zustehenden Zins von dem „Hus
zum hohen Turm in der vorderen Wolfshöhle" in Freiburg, der von den Erben
der Konventsfrau, Agnes von Waldkirch, dem Kloster zu zahlen verweigert wurde.
Der Graf von Freiburg setzte sich als Schirmherr des Klosters gerichtlich für
dieses und sein Recht ein. — Im Kloster soll auch die unglückliche letzte Scharfen-
steinerin aus dem Münstertal Zuflucht gefunden haben. Unter den adeligen Äbtis-
sinen sind genannt: 1343 Margarete von Hach, um 1400 Anna von Dürenbach, um
1408 Nese von Neuenfels und als letzte 1486 Elisabeth von Bruck.

Den Bauernkrieg hat das Kloster gut überstanden, weil das vorderösterreichische
Neuenburg sich erst mit den Bauern gut stellte und sich bald diesen angeschlossen
hatte. Dadurch blieb die Stadt, wie auch das Kloster von ihnen verschont
. Vielmehr versammelten sich die aufständischen Bauern aus dem Müll-
heimer Bezirk am Dienstag, 2. Mai 1525, beim Kloster zu einer „Gmei". Dabei
wurde beschlossen, das Heitersheimer Johanniterschloß zu besetzen, damit es

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