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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 152
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0154
Mundart und Hochdeutsch

Ergänzende Fortsetzung zu Heft 3/4, 1976

Hebel-Literatur zwischen 1935 und 1965

von Robert Feger
(Vortrag im Alemannischen Institut Freiburg, gehalten am 19. 1. 1965)

Seit dem Erscheinen der großen, umfassenden und auch heute noch nicht über-
troffenen Hebelbiographie von Wilhelm Altwegg sind bis zum zeitlichen Standort
des Berichterstatters genau dreißig Jahre vergangen. In diesem Zeitraum ist eine
beachtliche Anzahl von Büchern und Aufsätzen geschrieben worden, die von den
verschiedensten Ausgangspunkten aus und unter den verschiedensten Blickwinkeln
Erscheinung und Werk Johann Peter Hebels insgesamt oder in Einzelheiten betrachten
und darstellen. Haben diese Arbeiten Neues gebracht? Neues insofern, als
daraus ein anderes oder modifiziertes Hebelbild zu gewinnen wäre? Und wenn ja,
in welchen Punkten? Und wie steht es mit dem Nachleben Hebels? — Diesen und
anderen damit zusammenhängenden Fragen möchte dieser Literaturbericht nachgehen
. Und zwar so, daß die Ergebnisse der wichtigsten anfallenden Arbeiten
vorgeführt werden, bei vorsichtigem Abwägen der vorgebrachten Meinungen;
Kenntnis der Grundtatsachen von Hebels Leben und Werk darf dabei vorausgesetzt
werden.

Uberschaut man die in den genannten dreißig Jahren erschienene Hebel-
Literatur, so lassen sich folgende Themenkreise unterscheiden: Erstens geht es um
die literarhistorische Einordnung Hebels nach Rang und Form, — zweitens um
Theologie, Ethik und politische Haltung Hebels, — drittens um rein Biographisches
— und viertens um das Nachleben von Hebels Werk und Andenken. Aus
mancherlei Gründen erscheint es nützlich, mit dem zentralen Gedanken zu beginnen
, nämlich mit dem der Einordnung des Markgräfler Dichters in das Literaturwesen
seiner Zeit und in die Literaturgeschichte überhaupt wie seiner Wirkung in
die Literatur hinein. So stehe denn am Anfang jene unvergeßliche Rektoratsrede
über „Goethe und Joh. Peter Hebel", die Walter Rehm 1949 in Freiburg gehalten
hat. Schon die Titelfassung ist aufschlußreich: Goethe als der Größere und Bekanntere
erscheint ohne Vornamen, Hebels Name muß das Praenomen zur Charakterisierung
erhalten; aber Hebels Name ist es wert, neben dem des größten
deutschen Dichters gehört und gelesen zu werden. Rehm schließt den Vergleich
zwischen den beiden Dichtern an ihrer Begegnung im Oktober 1815 in Karlsruhe
an. Der Ausgangspunkt des Vergleichs ist darin gegeben, daß der sonst recht
kritische Goethe bereits vorher den Oberländer Dichter durch manches anerkennende
Wort positiv eingestuft hatte. Schon 1814 hatte er in „Dichtung und Wahrheit
" vom „unschätzbaren Hebel" gesprochen und im Karlsruher Salon der niedersächsischen
Frau von Laurop die Sprache der „Alemannischen Gedichte" gegen die
Zumutung, eine Ubersetzung ins Hochdeutsche nötig zu haben, verteidigt. Rehm
spürt den Kern der Goetheschen Wertschätzung Hebels auf, wo er schreibt „. . . was
Goethe an Hebel bewunderte, was er in ihm als das Stamm-, als das Sprach-, als
das Artverwandte erkannte: das reine Dichterische". Anders als mancher Zeitgenosse
hat Hebel den Zuruf des damals höchst arrivierten Weimarer Wirklichen
Geheimen Rats weder beantwortet noch ist er um weitere Beachtung durch Goethe
bemüht gewesen. Die schöne Rezension, die Goethe den „Alemannischen Gedich-

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