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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 193
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0195
S. 117: „Drey reiche alte Jungfern verließen die Welt, und jede von ihnen baute
sich ein Haus und eine kleine Kirche auf einem einsamen Hügel. Noch stehen sie
alle drey, wenigstens die Kirchen, jede etwas mehr als eine Stunde von den beiden
andern, von jedem Hause sieht man die beiden andern. St. Margarethe, Geischona,
Dillingen hießen die drey Jungfern [!]. Täglich hingen sie, vor dem Schlafengehen
, ich weiß nicht welches Zeichen aus, wodurch sie sich sagten, daß sie noch
lebten, noch an einander dachten, einander gutes wünschten. Wer auch diese drey
mögen gewesen seyn — ihr Andenken ist mir ehrwürdig, nicht darum, daß sie die
Welt verließen, sondern daß sie sich so zu betten wußten."

S. 245—246: „Zunächst Basel liegt, auf der deutschen Seite, ein schönes und
fruchtbares Stückgen Land, das dem Markgrafen von Baden gehört, und das man
die Herrschaften Rötelen, Badenweiler und Sausenburg nennt. Die letztere hat
auch, glaub ich, den Titel einer Landgrafschaft. Das Hauptstädtgen in diesem
Striche ist Lörach, eine Stunde von Basel; und auf einer andern Seite, sieben
Stunden von Basel, ist ein großes wohlgebautes Dorf, Mühlheim, wo verschiedene
gute Familien wohnen, und wo eine Art von Regierung ist, deren Haupt man
Hofrath nennt. Der erste Geistliche des Orts hat den Titel Kirchenrath. — Sie
müssen wissen, daß man hier herum, so wie auch zu Basel, gar viel auf Titel hält."

S. 310—312: „Den 18. April 1778. Lezthin war ich zwey Stunden von hier
auf einem alten Schloß, das ehemals den Herrn von Rötelen, und nachher, wenn
ich nicht irre, dem Hause Oestreich gehörte [Hier irrt der Briefschreiber!]. Es
liegt in der Herrschaft Rötelen, die jezt der Markgraf von Baden besizt. Ich hab
es seit zwey Jahren auf so vielen meiner Spatziergänge gesehen, bin auch oft
nicht weit davon, in Lörrach, gewesen, aber hinaufgekommen war ich noch nie.
Welche schöne Trümmern! Das Schloß ist von ungeheurem Umfange, hat noch eine
Menge ganze Mauern, die mit den zerstörten abwechseln; noch hin und wieder ein
Zimmer, das nicht ganz verfallen ist; Thürme, die noch eine ansehnliche Höhe
haben, alles schön mit Moos und Epheu verwachsen. Und dann wieder die
Haufen Schutt, die darum und darin liegen! Sieht man durch die Schieslöcher,
oder steigt man auf eine Mauer, so hat man die Aussicht in das Wiesenthal, ein
Thal, das durch seine Aussicht, Fruchtbarkeit und Schönheit der Einwohner, besonders
der weiblichen, berühmt ist. Die Wiese, ein Fluß, etwa wie die Elster und
Pleiße, fließt durch, theilt sich in verschiedene Arme, ist aller Orten sichtbar und
fällt unter Basel in den Rhein. Vortreflicher Wein und schönes Gras wächst da,
nebst Zugemüßen und Gartengewächsen in großer Menge, und der Fluß ist voller
Forellen und Selmlinge. Mit einem Worte, lieber S:;::" Sie können sich nicht vorstellen
, welche unzähligen Vortheile der Natur die Einwohner in hiesigen Landen
haben. Ihre Gegenden sind wie an einander hängende, wohl gebaute Gärten und
ihre Arbeit ist nicht so mühsam, als die Arbeit des Feldbauers. Ob sie diese
Vortheile erkennen, weiß ich nicht.

Was das weibliche Geschlecht betrift, so hab ich nie unter dem Landvolke und
den niedrigen Klassen, Figuren gesehen, die den griechischen so nahe kommen, als
manche unter den Markgräflern. Ein edler langer Wuchs, ein schönes Gesicht und
— das öfters Züge von Adel trägt, mit einer natürlichen und vortheilhaften
Tracht vereinigt. Ich sage Ihnen dieses allgemein von den Markgräflern im obern
Viertheil, das heißt, zwischen der Schweiz und dem Breisgau. [Es gilt also nur
für die alemannischen Markgräfler, nicht aber die fränkischen aus dem Unterland
!]

Zitate aus dem zweiten Teil:

S. 203—204: „Basel, den 1. Oktobr. 1778. Ich habe acht Tage lang alle die
Freuden genossen, welche die Weinlese und ein ländlicher Aufenthalt in einer
schönen Gegend gewähren können. Was für ein schönes und glückliches Land ist
das Stück von den Besitzungen des Markgrafen von Baden, das, längs dem
Rheine hin, zwischen dem Canton Basel und dem Breisgau liegt! Sanft und flach

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