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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 198
(PDF, 42 MB)
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geld und zahlreiche neue Teilnehmer; deren Gesamtzahl ist auf etwa 70 angestiegen,
darunter erfreulicherweise mehr jüngere als bei früheren Veranstaltungen.

Der Bürgermeister machte einige Angaben über die Lage der Stadt, die im Zuge der
Gemeindereform am 1. März 1974 neu gebildet wurde. Sie hat rund 6 000 Einwohner auf
rund 6 000 ha Fläche, davon 44 Prozent Wald. Sie muß 340 km Wald- und Feldwege
unterhalten. 1 000 Einwohner arbeiten auswärts. Im Jahre 1975 hatte sie 46 000 Fremdenübernachtungen
; das Haushaltsvolumen: 13,9 Millionen DM. Manche Aufgaben hat
die Stadt noch zu bewältigen. Heransteht auch die Renovierung der evangelischen
Kirche; im Zusammenhange damit werden die jetzt witterungsgefährdeten Epitaphien
in ihr Inneres gebracht.

Anschließend schneidet der Vorsitzende verschiedene Themen an, z. T. ergeben sich
Diskussionen dazu. Von der viel erwähnten Förderung der ländlichen Räume ist bisher
nicht viel zu merken. Das Abreißen alter Gebäude allein macht Städte nicht liebenswerter
; oft käme auch ihre Sanierung billiger als Neubauten (Beton!) oder Parkplätze
an ihrer Stelle! Die Diskussion über die Schreibung des Alemannischen und seiner lokalen
Färbungen ist noch in vollem Gange. Personenstandsangaben nach 1874 dürften nach
dem Gesetz nur mit Genehmigung der Betroffenen oder ihrer Nachkommen eingesehen
und in Arbeiten verwendet werden. Da letztere fast nie alle bekannt sind, sind genealogische
und soziologische Forschungen und Veröffentlichungen für die jüngste Zeit fast nur
für die eigene Familie möglich. Das Regierungspräsidium hat zweimal der A. G. Zuschüsse
für Veröffentlichungen gegeben. In der letzten Zeit wurden mehrere Anträge ohne
besondere Begründung abgelehnt. Der Vorstand hat zuletzt am 16. 9. 76 in einem
Schreiben um Mitteilung der Grundsätze für die Verteilung der Mittel und um Bekanntgabe
der Mitglieder der zuständigen Kommission gebeten. Die Anfrage wurde bisher
nicht beantwortet. Mit Beifall bedachten die Anwesenden die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft
an H. Baum und Dr. Rieber. Der Vorschlag, für künftige Tagungen sollten
Eventualprogramme bereit sein, so daß man sich dem Wetter anpassen könne, wurde angenommen
. Die kommende Frühjahrstagung findet am 15. Mai 1977 in Sulzburg statt,
die Herbsttagung in Blansingen. Nach Arlesheim wird einmal eine Exkursion veranstaltet.

Kernstück der Nachmittagsveranstaltung war der Vortrag von Dr. Folberth, Lörrach,
„Von der Auswanderung nach Siebenbürgen und zurück ins Markgräflerland". Der Redner
, selbst Nachfahre im 18. Jahrhundert nach Siebenbürgen ausgewanderter Markgräfler,
sprach von einem „Kreislauf innerhalb einer Völkerwanderung". Viele aufschlußreiche
Einzelheiten zu kultur- und familiengeschichtlichen Zusammenhängen konnte er vortragen
. Bei manchen Familien bestehen wieder Kontakte zwischen den Zweigen hier im
Lande und denen in Siebenbürgen, besonders auf Grund der Forschungen und Bemühungen
von K. Seith. Fünfzig Familien, deren Vorfahren vor über 200 Jahren in jene Ferne
zogen, sind nach dem Zweiten Weltkriege in den Raum Lörrach zurückgekehrt. Zur Frage
nach der Möglichkeit weiterer Rückwanderungen konnte sich Dr. Folberth nicht äußern.
Andere anwesende Mitglieder der Vereinigung Siebenbürger Sachsen in Lörrach und
Umgebung ergänzten den Hauptvortrag mit eigenen Erinnerungen und Erlebnissen. Die
A. G. hofft, daß die aufgenommenen Beziehungen zu der Vereinigung erhalten bleiben und
bei sich bietender Gelegenheit vertieft werden können.

Nach 16 Uhr schloß der Vorsitzende die Tagung. G. Koelbing

„Nicht dort ist unser Vaterland, wo es uns einmal wohl ergeht. Unser Vaterland
ist vielmehr mit uns, in uns, lebt in uns; wir stellen es dar, mögen wir wollen
oder nicht, in jedem Lande, dahin wir uns verfügen, unter jeder Zone . .

(L. von Ranke; 1795—1886)

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