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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 201
(PDF, 42 MB)
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dem Autor nicht mehr vergönnt, diese Stunde zu erleben, denn im Jahre 1963 wurde er
mitten aus seiner Arbeit abberufen. In den Folgejahren bemühten sich weitere Mitarbeiter,
die Aufzeichnungen zu ordnen, so Kurt Rittweger, August Feßler und Ratschreiber a. D.
Hermann Matt. Die letzte redaktionelle Überarbeitung und Auswahl übernahm Fritz
Schülin, der schon seit frühen Jahren mit dem Werk seines engsten Freundes vertraut
war. Die Auswahl der über 200 Bilder besorgte Klaus Strütt, dem auch die Betreuung
des Schopfheimer Heimatmuseums obliegt.

Auf 364 Seiten wird die Geschichte der Stadt Schopfheim von ihren ersten urkundlich
belegten Anfängen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges dargelegt. Schon wer in den
ersten Abschnitten dieses für die Markgrafenstadt einmaligen Werkes blättert, wird sich
in den Schilderungen über die Erd- und Besiedlungsgeschichte festlesen. Von den ersten
Steinzeitfunden ist die Rede, von den Gletschern, die von den Höhen des Schwarzwaldes
zu Tale zogen und damit die Landschaft in ihren heutigen Grundrissen formten. Die
Römerzeit, die erste Landnahme der Alemannen, deren Spuren bis weit in die Frühzeit
unserer Geschichte zu verfolgen sind, wurde gestreift und endlich auch die erste Urkunde
, — die Schenkung der Güter an das Kloster St. Gallen, — des Himini und seiner
beiden Söhne im Jahre 807 — durch ein Faksimile belegt.

Die weitere Geschichte wurde eingebettet in die Geschichte der fränkischen und sächsischen
Kaiser, die umfassend Auskunft gibt über die Situation im damaligen „Heiligen
Römischen Reich Deutscher Nation". Vielleicht sind gerade diese geschichtlichen Rückblicke
zu umfassend geraten und die Geschehnisse im damaligen Marktflecken, — wohl
auch wegen der fehlenden örtlichen Akten, — etwas zu kurz gekommen; doch immer
wieder bieten sie beim Lesen eine Ubersicht, aus der die Geschehnisse der Heimatstadt aus
weiterer Perspektive gewürdigt werden können. Schon im Hinblick auf die Person von
Karl Seith fühlte sich niemand berufen, sein Lebenswerk durch Kürzungen und Abstriche
zu schmälern.

Was im übrigen die nachfolgenden Abschnitte und Kapitel über die alte Markgrafenstadt
zu berichten wissen, dürfte auch dem unbefangenen Leser, der dieses Werk zur
Hand nimmt, das Herz höher schlagen lassen. Es würde zu weit führen, hier sämtliche
Epochen, das umfangreiche Namens- und Urkundenverzeichnis; sowie die alten Münz-
und Maßtabellen ausführlich zu beschreiben. Man sollte einen Blick in diese „Beiträge"
werfen, die keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber doch eine umfassende
Übersicht, nicht nur über die Geschichte der Stadt, sondern der ganzen Landschaft
am Oberrhein bieten und deshalb nicht nur für die Schopfheimer, sondern für alle
Heimatfreunde in der ganzen Markgrafschaft und noch weit darüber hinaus, von großer
Bedeutung sind.

Zahlreiche Einzelheiten aus der Zeit der Reformation, der vorausgegangenen Bauernkriege
, des Dreißigjährigen Krieges und der Ereignisse anläßlich des 48er-Aufstandes
werden erwähnt, als Gustav Struve am 25. September 1848 im Rathaus gefangen gehalten
wurde und bei der Scheideck und Dossenbach die Aufständischen entscheidend
geschlagen wurden. Doch auch die Schilderungen der einheimischen Verhältnisse kommen
nicht zu kurz. Wer weiß noch, wie damals die Zünfte organisiert waren, wer etwas über
die damalige Bebauung der Fluren? Die Beziehungen zur Nachbarstadt Basel werden
sichtbar, die Schwierigkeiten des damaligen Postverkehrs und der Bau der Eisenbahn, die
dem Tal einen beachtlichen Aufschwung brachte, der aber schon vorher durch die Industrialisierung
eingeleitet wurde.

Zahlreiche Bilder, zum größten Teil den Beständen des einheimischen Heimatmuseums
entnommen, geben Einblick in die damaligen Verhältnisse und schildern das Leben vor
und nach der Zeit, als Schopfheim um das Jahr 1250 zur Stadt erhoben wurde und damit
Mittelpunkt der ehemaligen Herrschaft Rötteln war. Weitere Reproduktionen führen
uns in spätere Zeiten, so daß ein umfassendes Bild des Wachsens und der Nöte der Stadt
bis zum Ende des zweiten Weltkrieges im Bild gezeichnet werden konnte. Erhältlich bei
Buchhandlung Thoma, Schopfheim. Preis 69,— DM.

A. Fischer

Ingeborg Hecht/Leif Geiges: Staufen — Ein Stettin im Brisgow. Verlag Karl Schillinger,
Freiburg/Brsg., 1976, 120 Seiten mit zahlreichen farbigen und schwarz-weißen Aufnahmen,
26,— DM.

Wer dieses Buch in die Hand nimmt in der Erwartung, eine „Chronik" der Fauststadt
vor sich zu haben, der mag es gleich wieder weglegen. Wer das neue Büchlein mit dem
1967 erschienenen und inzwischen vergriffenen Bildband „Staufen und der obere Breis-

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