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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 308
(PDF, 42 MB)
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Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, am „Lieb-Herrgottstag", an Fronleichnam,
soll es donnern zum Zeichen, daß Gott die vielen Bitten und Gebete erhört hat.

Eine Reihe Vereinsfeste, wie das Nepomukfest in Neuenburg, besonders auch
das Müllemer Stadtfest Ende Juni in Müllheim mit den vielen schöngeschmückten
Verenslauben, bilden ein fröhliches Stelldichein im Herzen des Markgräflerlandes.
Denn die Menschen am Oberrhein verstehen noch zu feiern. In diesem Bereich wird
auch die Erhaltung der alemannischen Sprache und schöner Bräuche tatkräftig und
erfreulich durch sehr aktive Heimatvereine gefördert.

Zu den vielen zu beachtenden Lostagen, vor allem im bäuerlichen Jahr, sei
Maria Himmelfahrt (15. 8.) genannt. Wetterlostage, auch den Wein betreffend,
sind vor allem im Juni der Medardustag am 8., Barnabas am 11., Johanni am 24.,
Siebenschläfer am 27., Peter und Paul am 29. und Laurenti am 21. 7., Jakobi am
25. 7., Maria Geburt am 8.9. und St. Gall am 16. 10. Am Andreastag (30. 11.)
wird heute noch und wieder das Bleigießen geübt, und am Heiligen Abend holt
man sich in Endingen am Kaiserstuhl das Heiliivog, das heilige und heilsame
Wasser. So rundet sich der Kreis vielen Brauchtums im Jahreslauf am Oberrhein,
soweit es bis jetzt erfaßt worden ist. Möge es noch vielen Menschen durch seine
Bodenständigkeit echte Freude bereiten.

Quellen:

„Der Hisgir" von Friedrich Mößinger

„Die Sitten der Völker" von Dr. Georg Buschan 1922

„Feste und Volksbräuche Europäischer Völker im Jahreslauf" und

„Badische Volkskunde" von Eugen Fehrle 1955

„Schwäbische Volksbräuche" von Friedrich Pfister 1929

„Volksbräuche der Schweiz" von Dr. F. Moser-Goßweiler

„St. Antonien" und

„Appenzeller Silvesterkläuse"

„Silvestersingen im Prätigau" Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde von W. Escher
„Deutsche Volkskunde" von Richard Beitl und manche andere

Das dörfliche, religiöse Brauchtum im Kirchenjahr von Istein

von Fr. Schülin

Während das dörfliche Volkstum in den benachbarten Orten seit der Reformation
vor 400 Jahren um zahlreiche Bräuche im Jahreslauf ärmer geworden ist,
lebten in den katholisch gebliebenen Enklaven dem Rhein entlang die altüberlieferten
, mit dem Kirchenjahr, seinen Festen und Riten stark verbundenen Bräuchen,
bis zur jüngsten Zeit innigst als Bestandteil im Jahreslauf des Dorfes Istein weiter.
Nicht allein die fröhlichen Kirchweih-Feste, „d Chilbi", unterblieb in den protestantischen
Nachbarorten, sondern deren Besuch wurde ebenso verboten wie das
Vermummen um die „Zwölf heiligen Nächte", um Neujahr, oder das Abbrennen
des Fasnachtsfeuers auch schon nach 1556 die Teilnahme und das Abhalten der
altüberkommenen Kreuz-Prozessionen von Binzen und Schallbach nach Basel am
Tag der Kreuzerhöhung (14. Sept.), oder der St. Georgsritt der Basler Jugend zur
Pferdeweihe in Haltingen (23. April), die meist mit fröhlicher Ausgelassenheit
beschlossen wurden*) -). Gleichlaufend mit dem kirchlichen Jahr und seinen
Festen und als deren Ausdruck lebte in ganz bestimmten Formen und Riten seit
unvordenklicher Zeit das dörfliche Brauchtum mit dem überlieferten Glauben und
seinen äußeren Formen vielgestaltig in den katholisch gebliebenen Dorfschaften
diesseits und jenseits des Rheins weiter.

Das kirchliche Jahr beginnt mit der Adventszeit, schon gleich am 6. Dezember
mit dem „Santi-Chlaus", dem abendlichen Besuch des Bischofs in seinem festlichen
Ornat, mit rotem, goldverbrämtem Mantel, dem Krummstab und dem Bischofshut,

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