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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 315
(PDF, 42 MB)
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Palmen in Todtnau

(Pfarramt Todtnau)

Rechts-Bräuche und Sitten der Waldbauern
im Kleinen Wiesental bei der Hofübergabe

Den 700 Jahre alten Jubilaren im Schatten des Belchens zum Gruß

von Gudrun Welsch-Weis

Nach der Jahrtausendwende trieb die Not um Nahrung und Land unsere alemannischen
Vorväter in die damalige Wildnis des heutigen Kleinen Wiesentales;
doch zu welchem genauen Zeitpunkt sie ihre Höfe der Waldwildnis im „Schweiße
des Angesichtes" abtrotzten, steh-, nirgends geschrieben.

Der einzige Zeuge, welcher ehrfurchtsheischend seit unvordenklichen Zeiten aus
seiner 1415 Meter luftigen Höhe über das Tal gebietet, zeigt sich zwar seit eh
und je den Bewohnern von seiner Schokoladenseite, doch auf die brennende
Frage: „Liebe Belche, wie isch es sälbigsmol gsi und in welem Johr hän die
erschte Alemanne dir guete Dag gseit, d Bäum umghaue, ghurschtet, ihri Holz-
hüser baut und vo dir s Heimetrecht kriegt?" gibt er keine artikulierte Antwort,
sondern raunt an milden Sommerabenden mit dem Abendwind lediglich den
Suchenden zu: „förschlet doch sälber!"

Die korrekte Forschung beginnt demzufolge beweiskräftig erst mit dem geschriebenen
Wort, denn frühzeitliche Bodenfunde sind für das Tal der Kleinen
Wiese keine bekannt. Schriftliche Aufzeichnungen wurden in ganz alter Zeit
jedoch nur dann gefertigt, wenn die Notwendigkeit es erforderte, und so haben
unsere heutigen Dörflein im Kleinen Wiesental auch keine eigentliche Geburtsurkunde
; denn kein herrschaftlicher klösterlicher Schreiber war daran interessiert,
aufzuschreiben, wann, wie und wo die Geburtswehen der einzelnen „Hofgüter",
welche sich im Laufe der Zeit zu Siedlungen ausweiteten, einsetzten. Diese Waldbauernhöfe
samt dem gerodeten Land wurden für die „Herren" erst schreibwürdig
, als sie bereits „mündig" waren und einen gewissen Wert besaßen, um

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