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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 433
(PDF, 42 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Weil am Rhein — Stadt an Schiene, Strom und Straße. Gesehen von Leif Geiges, gesammelt
und geordnet von Hans-Joachim Lindow. Freiburg im Breisgau: Karl Schillinger
1978. 116 S., mit zahlreichen, teils farbigen Bildtafeln und Zeichnungen im Text; 20 x 21
cm.

Daß diese Stadt in der äußersten Südwestecke Baden-Württembergs, ja der gesamten
Bundesrepublik monographiewürdig, beweist der hier vorgelegte Band bereits beim
bloßen Durchblättern. Und daß er darüber hinaus mit viel (Heimat) Liebe gemacht,
erhöht von vornherein seine Daseinsberechtigung. In erster Linie verbürgt schon der Verlag
dafür; nach den drei Mosaikbänden (weitere werden gern erwartet!) und etlichen
Ortsbänden (vgl. die Anzeigen „Oberrheinische Städte in Bildbänden" am Ende dieses
Buches!) weiß man, daß man es auch hier mit Trefflichem, Ernstzunehmendem und
Gelungenem zu tun hat. — Der Verf. bzw. Hrsg. hat u. a. der Mitarbeit von Ruth
Burger, Eugen Katzenstein, Friedrich Schäck, Rudi Schall, Hans Schneider, Albert Vögtlin
und Wolf-I. Wittig seinen Dank abzustatten. Die Zeichnungen steuerten u. a. die beiden
Weiler Werner Balkow und Nicolas Barrera bei. Freilich sind es die wieder meisterhaften
Fotos des Freiburger Bildjournalisten und Bildkünstlers Leif Geiges: sie geben dem
Ganzen Leben und Mannigfalt in einem. Was die Thematik anbelangt, so beginnt's „Vom
Straßendorf zur Stadt", eine Losung, die ja so mancher aufstrebenden Gemeinde unserer
Gegend zugute kam. „Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung der Stadt Weil am Rhein"
bringt Aufschlußreiches über den hier spezifisch abgehandelten Raum hinaus. „Aus der
Chronik der Stadt Weil am Rhein" berichtet der Abschnitt „Kriegszeiten" — das setzt im
Dreißigjährigen Krieg ein und führt über die Schlacht von Friedlingen und durch die
Koalitionskriege und die 48/49er Revolution bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs.
Ebenfalls chronikal gibt sich der Absatz „Adel und Herren". Der verstorbene Ludwig
Keller berichtet sodann über „Johann Peter Hebel und das Pfarrhaus in Weil am Rhein
(leider mehrfach im falschen Jahrhundert — Druckfehlerteufel!). Ein Mundartgedicht
„Wem gehört Johann Peter Hebel?" (von Helene Zapf) schließt an. Über die „Weiler
Fasnacht" berichtet Ruth Burger, u. a. auch vom Fasnachtsfeuer, wie es „am Sonntag
Invokavit" ebenda abgebrannt wird, bis zum Setzen des Narrenbaums und einer Erklärung
des Brauchtums der „Schiibejumpfere". Aufschlußreich liest sich das Kapitel über
den „Weinbau", dem eine „Weiler Rebsortenkunde" angeschlossen wurde (der Gutedel
begreiflicherweise an erster Stelle, wie das der klassischen Markgräfler Tradition entspricht
!). Daran angeschlossen zwei weitere Mundartgedichte: „Dem Hüter des Weines . . .
ein Bammertlied" (von H. Schaufelberger) sowie „E guets Vertele" (wieder von Helene
Zapf). „D' Wiler" bringt anekdotisches und Typisches (zumeist in Mundart). Das Gedicht
„Am Wöschbach" (von F. Hagin) leitet zwar nicht unbedingt zum Beitrag „Weil am
Rhein und das Forschungsinstitut Saint-Louis" (von R. Schall) über: „Die Wissenschaftler
der ersten Stunde . . . sind heute überwiegend Pensionäre oder Rentner ..." — das Überregionale
in der Dreiländerecke findet so entsprechende Würdigung. „Künstler im Dreiländereck
" wollte man nicht missen, u. a. wird hier auch des Dichtermalers Karl
Rösch im Stadtteil Otlingen gedacht. Der nächstfolgende Beitrag nimmt sich des bereits
im Haupttitel angegangenen Tenors „Stadt an Schiene, Strom und Straße" an. „Ein
Spaziergang am Rhein, durch die Reben zum Käferholz" beschließt den Band in beschaulicher
Weise. — Und die Bilder? Sie muß man sich anschauen, in ihrer Lebhaftigkeit
und sauberen Wiedergabequalität! Altes steht neben Neuem, Brauchtum neben Technischem
, immer wieder aber bricht die Landschaft in ihrer vielfältigen Verflochtenheit mit
Rheinstrom und Vorgebirge leuchtend und konturenreich hindurch. Auch alte Ansichten
und Porträts von Hebel bis Glattacker kommen nicht zu kurz, Haus- und Rebbau nebst
kirchlicher und weltlicher Kunst runden das Ganze weniger als Konterfei denn als
schöpferische Neuleistung ab.

Dr. Helmut Bender

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