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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 285
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0089
lebhaftere als jene des Feldberges, vor welch letzterem dem Belchen auch in bezug
auf Aussicht ein Vorzug zugestanden werden muß! Hier geben nämlich in reizvollerer
Abwechslung die vorliegenden Berge und Thäler einen prachtvollen
Vordergrund zu dem ganz herrlichen Panorame ab. Es trägt hierzu bei, daß der
zwar flachgewölbte, aber nicht sehr ausgedehnte Bergrücken fast nach allen Seiten
teilweise mit schroffen Felswänden steil abfällt; nur nach Südost ist ein Ausläufer
unmittelbar angesetzt, der aber immerhin 115 m tiefer als die höchste
Bergspitze gipfelt: der Hochkelch, 1299,9 m. Vom Hochkelch prachtvoller Ausblick
, besonders in die Tiefe. Der Gipfel des Belchen ist gleich den anderen Berghöhen
des südlichen Schwarzwaldes baumlos; Weideland liegt dünn über dem
aus Granit, Porphyr und Porphyrschiefer bestehenden erzreichen Felsgestein, das
an den Abhängen in ganzen mächtigen Wänden und Gruppen zu Tage liegt.
Außer der kleinen Wiese entquillen dem Belchen nur wenige kleinere Gewässer. —
Über die Etymologie des Bergnamens ist man, nachdem man früher an Bei, den
keltischen Sonnengott, und lech, das keltische ,Ort, Platz' gedacht und sogar eine
Analogie mit Balkan beigezogen hatte, heute so ziemlich ins reine gekommen:
Der Name Belchen ist 8 Bergen (6 im Wasgau, 1 im Schweiz. Jura und 1 im
Schwarzw.) gegeben, welche übereinstimmend einen, gleichsam in Gestalt einer
umgestürzten ,flachmuldenartigen Schale — Bolle' abgerundeten oder gewölbten
Gipfel (Aufsatz) haben. Das Wort Bolle hat heute noch mundartliche Geltung
in dem bezeichneten Sinne. Danach wäre es allerdings richtiger, Böllchen (— der
bollige Berg) zu schreiben, statt Belchen . . .". Weitere etymologische Hinweise
(hinsichtlich althochdeutschem Kelch u. ä.) übergehen wir hier, statt dessen an
weiteren Fakten: „Auf dem Gipfel eine Orientierungstafel . . . zudem ist in
dem Rasthause ein von Ingenieur J. Näher vortrefflich gezeichnetes Alpenpanorama
aufgehängt und auch käuflich zu haben, so daß es genügt, auf die
Grossartigkeit der Aussicht einfach hinzuweisen. Der sehr freundliche Wirt ist
stets bereit, über die jeweils sich zeigenden Gipfel der Alpen u. a. authentische
Auskunft zu erteilen. — Ein Herr Vulpius (in Bekanntenkreisen ,Belchenvater'
genannt) hat sich seit einer Reihe von Jahren in anerkennenswertester Weise bemüht
, eine ganze Anzahl von alpinen und subalpinen Pflanzen auf den Belchen
zu verpflanzen. Besonders zu erwähnen sind hiervon Alpenrosen und Edelweiß,
welche, wie mir im Herbste 1887 der Wirt mitteilte, fröhlich gedeihen und blühen.
Die Pflanzen finden sich im Kesselloch und in der grossen Rinne am nördlichen
Abhänge, wohin nicht jeder zu klettern Lust oder Mut hat." Woraus zu ersehen,
daß es schon damals allerlei Pflanzenjäger gegeben haben mag!

„Etwa 50—60 m [Höhenunterschied gemeint], kaum 10 Min. südöstlich unter
dem Gipfel steht das Beichenhaus, welches vom Schwarzwaldverein zur Aufnahme
von Touristen in dankenswertester Fürsorge erbaut und eingerichtet worden ist.
Die Gastwirtschaft wird vortrefflich von dem freundlichen Wirte Spröndle
geführt und vom zeitigen Frühsommer an bis in den Herbst hinein offen gehalten
[noch keine Winter- und Skisaison!]. In einer Anzahl einfacher Gastzimmer
stehen fast 20 gute Betten. — Speisen und Getränke (auch Bier) sind sehr gut, die
Preise ganz mässig . . . Die besten Wege auf den Belchen sind in den hier beschriebenen
Ausflügen angegeben. Bis jetzt ist es nicht möglich, zu Wagen bis
zum Rasthause zu gelangen; es ist jedoch Aussicht vorhanden, daß bald ein
Fahrweg bis dorthin führen wird. Inzwischen ist ja alles ausgiebig genug geschehen,
zu ergänzender Information: Belchenrundwege gab es damals ebensowenig: man
erreichte den Gipfel einmal vom Beichenhaus und zum andern in einer Abzweigung
auf der letzten Wegstrecke zwischen Krinne und Beichenhaus, es hatte sich
hier ein etwa gleichschenkliges Wegdreieck gebildet.

Der Ausflug 20 bildet eine Variante von Ausflug 19: der Abstieg erfolgt hier
über das Heubronner Eck und durch das Klemmbachtal nach Badenweiler: „10 St.
Fusswanderung — ltägig". Ausflug 21 führt über das Langeck und auf dem

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