Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 318
(PDF, 31 MB)
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badischen Besitz keinen nennenswerten Buchbestand vorfand. Es ist aber durchaus
möglich, daß eine Bibliothek vorhanden gewesen, die man jedoch mitsamt
diesen und jenen wertvolleren Kunstgegenständen rechtzeitig über St. Blasien nach
St. Paul in Österreich, wohin die St. Blasier Benediktiner abwanderten, in Sicherheit
gebracht hat.

Wenn wir dennoch Schloß Bürgeln als eines der bedeutendsten Wahrzeichen
des Markgräfler Landes betrachten und werten dürfen, so vor allem aufgrund
seiner einmaligen Lage und seiner ununterbrochenen Tradition, der auch die
Stürme der vielfachen Kriegsfurien bis zur Säkularisation keinen totalen Abbruch
antun konnten.

Das Topographische, wie es ja auch Johann Peter Hebel in seinen eingangs
aufgeführten Zeilen faszinierte, steht somit heute obenan. Was indes nicht
heißen soll, daß wir uns über die frühere und nahezu 7 Jahrhunderte umfassende
Geschichte der Propstei nicht einmal grundlegend orientieren sollten.

Die Wesensart der Alemannen

von Gerhard Teutsch

Bevor man daran geht, die Wesensart der Alemannen zu beschreiben, muß man
feststellen, daß die im Thema gestellte Frage nur sehr schwer zu beantworten ist,
denn der Eindruck, den wir von diesem Menschenschlag gewinnen, ist nicht einheitlich
. Die Alemannen, die in der Gegend Bühl—Achern—Renchen wohnen,
sind anders als die Vertreter dieses Volksstammes im Markgräflerland, die Alemannen
, die den Kaiserstuhl bewohnen anders als die Alemannen, die im
Schwarzwald, in Württemberg, im westlichen Bayern oder in der Schweiz, in
Vorarlberg oder in Tirol leben.

Tacitus zählt zu den Sweben folgende Stämme: Die Semnonen. Sie halten sich
für den ältesten und vornehmsten Stamm, bewohnen ein großes Gebiet, gelten
als Führer der Sweben und haben die Aufgabe, über das Nationalheiligtum,
einem Wald, in dem sich ihnen Gott offenbart hat, zu wachen. Dieser Stamm
hat dann wahrscheinlich den Namen Alemannen erhalten, was so viel wie Männer
des Gotteshains bedeuten soll.

Schon am Anfang der Geschichte der Alemannen zeichnet sich ein recht vielseitiges
, buntes, nicht ganz einheitliches Bild ab. Die ersten swebischen Stämme
erscheinen unter Ariovist um 58 v.Chr. am Rhein. Sie werden von dem römischen
Feldherrn Caesar bei Mülhausen besiegt, nachdem sie sich im Bereich des keltischen
Stammes der Seguaner angesiedelt hatten. Die Wanderung der Sweben kam
damit für 250 Jahre zum Stillstand. Erst um 200 n.Chr. brechen die alemannischen
Heerscharen wieder in südwestlicher Richtung auf und überrennen im Jahre 260
den Limes, eine römische Befestigungsanlage von 550 km, die vom Rhein zum
Main und bis zur Don?" reichte. Sie nehmen im Verlauf eines längeren Zeitraumes
schließlich das ganze Land südlich des Limes, das sogenannte Zehntland,
in Besitz und dehnen ihn zunächst nach Norden aus, wo sie mit den Franken in
Konflikt geraten. Bei Zülpich, westlich von Bonn, werden sie im Jahre 496/97
von den Franken unter Führung Clodwigs trotz ihrer starken Reiterei besiegt,
allerdings nach hin- und herwogendem Kampf, in dem Clodwig in arge Bedrängnis
kam, worauf das Gelübde, sich taufen zu lassen, zurückzuführen ist.
Von da an wenden sich die Alemannen nach Süden und Südosten, besiedeln
Südbaden, Elsaß, Württemberg, Bayern bis zum Lech. Außerdem finden sie in

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