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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Sonderdruck, Unsere Autoren und deren Beiträge 1929-1978.1979
Seite: 4
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979/0006
1 Die Vorgeschichte

Wie jedes sprossende Grün eine Wurzel hat, aus der heraus es sich entfaltet,
wie jedes Lebewesen sein Dasein einer Elterngeneration verdankt, so ist auch die
„Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" keineswegs aus dem Nichts hervorgegangen
. Die ersten Ansätze gehen — wie die verfügbaren Unterlagen zeigen — auf
Vortragsabende in Schopfheim zurück, die einige Herren schon Jahre vor dem
Ersten Weltkrieg in den Wintermonaten für ihre Mitbürger veranstaltet hatten.
Auch sie folgten damit bereits einer Tradition, denn solche Unternehmungen zunächst
allgemeinbildender Art hatte vorher der Frauenverein Schopfheim gepflegt
. Nun wollte man sich besonders der Heimatgeschichte zuwenden, bedurfte
dazu jedoch eines umfassenderen Mitarbeiterkreises, der über die Grenzen
Schopfheims hinaus Kräfte aktivieren sollte, die bereit waren, sich in den Dienst
der Sache zu stellen. Am 14. Juli 1913 fanden die Leser des „Markgräfler Tagblattes
" ihrer Zeitung folgenden Aufruf beigelegt:

„Überall in unserer badischen Heimat bilden sich Vereinigungen zur Pflege
der Heimatgeschichte und der Heimatkunde. Sie gehen von dem Gedanken aus,
daß die Liebe zur Heimat auf gründlicher Kenntnis derselben beruht. Die Geschichte
steht zunächst sichtbar vor uns in den Altertums- und Kunstdenkmälern
. Ein solches Denkmal wird am besten dadurch gepflegt, daß es durch geschichtliche
Betrachtung als der lebendige Ausdruck der geistigen Anschauungen
und Empfindungen des eigenen Volkes, als Zeuge des Lebens und Ringens vergangener
Geschlechter den heutigen Menschen erkennbar und dadurch wertvoll
gemacht wird, so daß das moderne Geschlecht seine Erhaltung für heute und die
kommenden Geschlechter als eine Pflicht der Pietät empfindet. Geschichte ist
aber auch vorhanden im Volk selbst, in dem alten Sprachgut der Volkslieder,
Sprüche und Sagen, in denen das Fühlen und Empfinden vergangener Zeiten
nachklingt, in alten Gebräuchen und Festen; erstere müssen gesammelt werden,
um sie vor dem Verlorengehen zu bewahren, letztere erklärt werden, um verstanden
zu werden. Personen-, Orts- und Flurnamen bergen viel Unverständliches
in sich, das auf unsere Tage überkommen ist. In Stadt- und Dorfarchiven, in
Familienbüchern und Hausinschriften, Grabsteinen und dergleichen liegt viel
Material, das für die Heimatgeschichte von größtem Wert ist. Unsere Markgrafschaft
und die angrenzenden Gebiete mit ihrer reichen, wechselvollen Geschichte
gehören zu den im Ganzen noch weniger erforschten Gebieten. Diese Arbeit,
zumeist Kleinarbeit, soll in Angriff genommen werden. Wir wollen alle diejenigen
, welche Verständnis und Liebe für unsere engere Heimat haben, in ihren
Dienst stellen, um die Heimat in ihrer ausgesprochenen Eigenart verstehen und
kennen zu lernen. Wir glauben, diese Aufgabe, wie wir sie kurz beschrieben haben
, am besten dadurch erfüllen zu können, daß wir nach dem Vorbild anderer
Landesteile uns zusammenschließen in eine Vereinigung, die sich der geschichtlichen
Erforschung der Markgrafschaft und der angrenzenden Landgebiete widmet
. Die Ergebnisse der Forschungen, an denen jeder mitarbeiten kann, sollen
in zwanglosen Veröffentlichungen, die die Mitglieder der Vereinigung unentgeltlich
erhalten, und in Vorträgen bekannt gemacht werden."

Das Echo dieses Aufrufes war beachtlich. Bei der ersten Hauptversammlung
des „Historischen Vereins für das Markgräflerland und die angrenzenden Gebiete
" am 29. November 1913 lagen 175 Anmeldungen vor. Sie kamen nicht nur
aus der engeren Heimat, sondern aus ganz Baden und auch von Markgräflern,
die außerhalb Badens wohnten. Als provisorischer Vorsitzender fungierte Kreisschulrat
Dr. Baumgartner. Er wurde nach Annahme der Satzungen durch die
Versammlung auch zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Zweiter Vorsitzender
wurde Stadtpfarrer Rudolf Faißt, Schriftführer Professor Dr. Andreas Schütt,
Rechner Landtagsabgeordneter Eduard Herbster. Die Beisitzer verteilten sich

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