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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 114
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0120
Der Weinbau von Grenzach-Wyhlen

von Erhard Richter

Heerligschti Gob am Rhy,
heldeten, schenket ii,
Flüssige Sunneschy.
Markgrefler Wii!

(Hermann Burte)

Schon in der Tertiärzeit wuchsen im Oberrheintal wilde Reben, die sich an
den Bäumen hochrankten. Nach den neuesten Erkenntnissen haben in der Steinzeit
die Bergleute des Jaspisbergwerkes an der Kachelfluh bei Kleinkems das Holz
der Wildrebe benutzt, um durch Feuersetzen den Kalk, in dem die Jaspisknollen
steckten, mürbe zu machen.

Die wilden Reben haben hier am Oberrhein auch die verschiedenen Eiszeiten
überdauert, während sie in den anderen Gegenden Deutschlands dem kalten Klima
zum Opfer gefallen sind (1). Beim Isteiner Klotz kam diese wilde Rebe in den
Rheinauen des noch nicht korrigierten Stromes sehr häufig und mit teilweise
armdicken Stämmen vor und stand bis 1910 unter Naturschutz (2).

Mit dem Weinbau durch Anpflanzung von Edelreben ist wohl zur Zeit der
römischen Besetzung unseres Gebietes begonnen worden. Hermann Muser vermutet
, daß dies vielleicht zuerst am Grenzacher Horn oder am Römerberg bei
Badenweiler der Fall gewesen ist (3).

In der „Lex Burgundonium" wird um 500 erstmals der Weinbau bei den
Alemannen erwähnt. Als diese dann um die Mitte des 8. Jahrhunderts unter die
Herrschaft der Franken kamen und Teile ihres Landes konfisziert wurden, spielte
der Weinbau schon eine große wirtschaftliche Rolle. Aus diesem Grunde stellten
ihn Karl der Große und seine Nachfolger durch Ordnungen in die Obhut der
Reichsgesetze, um so die Echtheit und Reinheit der Weine zu garantieren. So
wurden z. B. die bisherigen Weinschläuche verboten und das Halten von eisenbereiften
Fässern angeordnet (4).

Die erste Erwähnung von Rebgütern in unserem Gebiet geschah im Jahre 751,
als ein gewisser Ebo und seine Gemahlin Odalsinde diese bei Weil und Riehen
gelegenen Güter dem Kloster St. Gallen durch Schenkung übergaben (5).

Grenzach

Auf der Gemarkung Grenzach werden im Jahre 1281 erstmals Reben erwähnt,
als Johann Münzmeister von Basel der dortigen Kirche St. Peter für die Stiftung
und Begabung eines Altars sechseinhalb Jucharten Reben „aput Krenzach" (bei
Krenzach) vermachte (6). Im 13. und 14. Jahrhundert gibt es dann zahlreiche
Ersterwähnungen von Rebstücken, die in chronologischer Reihenfolge teilweise
hier aufgeführt werden (7):

13. Jhdt. de vinea in krenzach dicta zir Gypsgruobe (Vielleicht am Horn oder

auf dem Rettenacker)
1296 tertiam partem vinearum sitarum in monte Krenzach (Mit ziemlicher

Sicherheit am Horn)

1313—36 de vineis an dem brandacher (Bei der ehemaligen Gemarkungsgrenze
Wyhlen)

1313—36 de vineis an der wehalden (Im oberen Tal)

1314 reben . . . ze kräntzach gelegen uff reden acker (Auf dem Rettenacker)
1322 vier Manwerchen Reben den man sprichet der wingarte. (Westlich vom
Friedhof)

1324 de una petia vinearum nebent am Reckolter (Im unteren Tal bei der Au)

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