http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0171
Das Weinbau-Museum am Zürichsee
Unser dem Weinbau gewidmetes Heft soll nicht ohne Hinweis auf das im
Herbst 1978 eingeweihte Zürichsee-Weinbau-Museum in Wädenswil bleiben.
Die Wädenswiler verstanden es damit, nach der Eidgenössischen Forschungsanstalt
für Obst-, Wein- und Gartenbau und dem Technikum für Obst-, Wein- und
Gartenbau mit diesem Museum einen weiteren Rebbau-Stützpunkt auf die schöne
Halbinsel Au am Zürichsee zu ziehen.
Einer mir freundlicherweise überlassenen Sonderbeilage des „Allgemeinen Anzeigers
vom Zürichsee" vom 19. 10. 1978 entnehme ich:
Das Museum zeigt, vom Hauptgebäude abgetrennt eine vollständige Küferei,
dann in einer sehr großen Scheune eine gemütliche Dorfgaststube mit Stabellen,
währschaften Tischen und einem Gläserschrank mit vielen Kostbarkeiten; es
folgen Ausstellungen über die Rebe als Pflanze (ihren Standort, den Anbau, Reste
von Rebteilen aus dem 3. bis 4. Jahrhundert vom Fundort Aesch BL), über die
Reblaus, über die jahreszeitlichen Tätigkeiten des Winzers (mit den dazu notwendigen
Werkzeugen). Der zweite Stock ist für Wechselausstellungen bestimmt.
Im Erdgeschoß ist die „Rorbasertrotte" von 1761 der Mittelpunkt; daneben gibt
es weitere Pressen von 1660 bis solchen aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Eine
fahrbare Hafenbrennerei und eine „Zigerlimasdhine" (in der die letzten Rückstände
nach dem Brennen zum Heizen umgeformt wurden) und ein hinter dem
Museum angelegter historischer Rebberg runden das Bild. In diesem Rebberg sind
alle Rebsorten vertreten, die aus früherer Zeit noch aufgefunden werden konnten:
schwarzer Erlenbacher, Elbling, Hitzkirchner, Züriräb (= Traminer), Morchel
usw. Als Besonderheit enthält er die unmittelbaren Nachkommen des Stockes 58,
der nicht mehr vorhandenen Mutterrebe des heutigen Riesling x Silvaners von
Müller-Thurgau. Diese Reben können wissenschaftlich von Interesse sein, wenn
sich Wünsche nach Originalholz dieser Sorte ergeben. Das Weinbau-Museum
steht am Eingang zum 4,6 ha großen Rebberg des Technikums HTL für Obst-,
Wein- und Gartenbau Wädenswil. Damit ist auch die Verbindung zur Praxis
gewährleistet. Das Museum bleibt bis Mitte März geschlossen.
Martin Keller
Weingarten - Rebberg
Ein sprachlicher Wandel (?) und seine Voraussetzungen
von Chr. M. Vortisch
Abkürzungen: lat. = lateinisch, mhd. = mittelhochdeutsch, ahd. = althochdeutsch.
/.
Wer sich aufmerksam mit der Sprache von alten Güterverzeichnissen und
Flurnamen unseres Gebietes befaßt, stellt fest, daß sehr alte mit dem Wortstamm
Wein- gebildete Ausdrücke in jüngeren Belegen durch Zusammensetzungen
mit dem Wortstamm Rebe-, die auch heute bei uns geläufig sind,
ersetzt werden. Als Beispiel sei der alte Begriff „Weingarten" genannt, der seit
langem außer Gebrauch ist. An dessen Stelle ist nur noch das Wort „Rebberg"
üblich. Wie ist dieser Sprachwandel (?), der seit den frühesten deutschsprachigen
Güter- und Zinsverzeichnissen im 14. Jh. für unser Gebiet belegt ist, zu erklären?
Sind sprachliche oder wirtschaftliche Veränderungen zu erkennen, die einen
solchen Wandel begründen können? Im Folgenden wollen wir die damit vielleicht
zusammenhängenden Fragen untersuchen, um den Vorgang wenn möglich
erklärbar zu machen.
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0171