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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 193
(PDF, 39 MB)
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könnte. In diesem Zusammenhang wird eine schärfere Fassung und Durchführung
der Nahrungsmittelgesetze gefordert. Das Weingesetz von 1909 wird insgesamt
gutgeheißen, eine übermäßige Zuckerung negiert. Kellerkontrolle wird von Sachverständigen
im gesamten damaligen Reichsgebiet angestrebt, Lagerbuchführung
durchgängig verlangt, ein Verbot des Rot-Weißweinverschnitts als dringlich befürwortet
. Die Weinbesteuerung sollte durch den Konsumenten, nicht durch den Produzenten
erfolgen (nach der wiederholten Ablehnung eines solchen Produzentengesetzes
hatte sich die Reichsregierung 1918 zu einem solchen entschlossen, „erstens
durch die Besserung der wirtschaftlichen Lage der Weinbauern und zweitens durch
die Finanznot des Reiches"). Allerdings befürwortet Fischer einen sogenannten
Weinzoll: „Die Notwendigkeit dieses Schutzes steht nach unserer Darstellung der
wirtschaftlichen und sozialen Lage der Markgräfler Weinbauernschaft außer Frage
" (demnach ein Schutzzollproblem). Lobend hebt der Verf. schließlich „landwirtschaftspflegliche
Maßnahmen" hervor, wie sie die badische Regierung durch ihr
forciertes „Versuchs- und Unterrichtswesen" betreibt. „Was die badische Regierung
auf diesem Gebiete getan hat, muß als musterhaft anerkannt werden . . . Anfang
1921 sind dann die unermüdlichen Bestrebungen der badischen Weinbauern um
die Schaffung einer besonderen staatlichen Anstalt für Weinbau mit der Errichtung
des badischen Weinbauinstituts in Freiburg in Erfüllung gegangen . . . Der Segen
dieser Arbeit hat sich entschieden in weitesten Kreisen der Winzerbevölkerung
bemerkbar gemacht . . . Heute befolgt der größte Teil der Markgräfler Weinbauernschaft
die Anweisungen des Instituts für Schädlingsbekämpfung . . . Die landwirtschaftliche
Winterschule in Müllheim sucht durch speziellen Unterricht im
Weinbau die junge Winzergeneration mit den neusten wissenschaftlichen und praktischen
Erfahrungen vertraut zu machen . . . ". Es ist doch erfreulich und versöhnend
in einem, daß die Fischersche Abhandlung mit positiven Aspekten und
Ausblicken endet.

„In manchem Keller liegen gute Tröpflein von dem edlen ,Markgräfler', und
kaum hat der Gast die Schwelle recht überschritten, so wandert schon, nach guter
Sitte der Väter, das weiße blumenbemalte ,Chrüsli' [Krüglein] in den Keller, den
Ankömmling mit dem Gläschen perlenden Goldes ,Gottwilche' (Gott Willkommen,
Grüß Gott) zu heißen [Fecht, vgl. o.] und das gilt heute noch, wenn auch Krieg
und Nachkriegszeit manchen Wandel geschaffen und manches verwischt haben,
was sich heute allmählich wieder durchzuringen versucht ..." — sagt Fischer
anno 1925, gedruckt 1929, neu realisiert in unsern Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
und all den armseligen Nachkriegsjahren — mög es so bleiben, wird es sich
ein jeder wünschen, der dergleichen schon miterlebte und allenthalben die Chance
hat, es da und dort und dann und wann neu zu erleben und zu genießen.

Zitieren wir zu guter Letzt aus dem Stichwort „Müllheim" im „Kolb" („Historisch
-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden . . . ",
3 Bände, Karlsruhe 1813 — 1816): „Die Einwohner, welche auch einigen Handel
treiben, nähren sich meistens vom Acker- und Weinbau, welche reichlich lohnen . . .
Der hiesige Wein, besonders der im Reckenhag erzeugte . . . gehört unter die vorzüglichsten
. . .". Und manche andere auch heutzutage gewiß nicht minder . . .

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