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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 271
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0065
Der Lindenhof in Müllheim

Beriebt über eine geschlossene Hofanlage aus dem 18. Jahrhundert

von Wolfgang Hertel

Armand Müller, Gründer, Besitzer und Redakteur der heute nicht mehr bestehenden
Markgräfler Nachrichten, ein verdienstvoller Chronist der Müllheimer
Ortsgeschichte, berichtete in seiner Zeitung am 23. Januar 1943 im Rahmen einer
Folge „Eine Straße erzählt" über die Geschichte dieses Hofes unter dem Titel „Der
Linden-Blankenhorn'sche Hof" mit einer Federzeichnung von Dr. Fritz Fischer.
Dieser Bericht mit Zeichnung darf hier wieder neu veröffentlicht werden:

Der Linden-Blankenhorn'sche Hof

„Im weiteren Verlauf der Müllheimer Werderstraße schließt sich westlich an den
Holzplatz als eine der ältesten Siedlungen der große, weiträumige Blanken-
horn'sche Hof an, der wegen seiner davorstehenden Linde allgemein als Linden-
Blanckenhornscher Hof bekannt ist. Der in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts
erbaute Hof ist das Stammhaus des ehemaligen Bürgermeisters und Reichstagsabgeordneten
Dr. Ernst Blankenborn, dem die Entwicklung der Stadt vieles zu danken
hat. Dr. Blankenborn war die treibende Kraft und der einflußreiche Mann, der
erreichte, daß Müllheim im Jahre 1894 die Lokalbahn nach Badenweiler und im
Jahre 1908 die erste Garnison erhielt, und zwar ein Bataillon Infanterie und eine
Abteilung schwere Artillerie.

Auf einem am Ökonomiegebäude des Lindenhofes in die Wand eingelassenen
Stein steht zu lesen „Friedrich Fischer — Catarina Blankenborn 1792". Dieses Jahr
wird mit der Erbauung des Hofes oder eines Teiles der Gebäulichkeiten zusammenhängen
. Friedrich Fischer, Landwirt, war in Müllheim geboren 1766 (gest. 1851),
seine Frau Catarina geb. Blankenborn stammte ebenfalls aus Müllheim (geb. 1784,
gest. 1848). Dann finden wir auf dem Hof Nikolaus (11)::" Blankenborn (geb. 1784,
gest. 1840), verheiratet mit Maria Elisabeth Fischer (geb. 1788, gest. 1878). Nach
der Blankenhornschen Familienchronik wurde der Hof 1795 von Nikolaus (11) erbaut
. Von Nikolaus (11) Blankenborn schrieb Geheimrat Wech, ehem. Vorstand
des Generallandesarchivs in seinen badischen Biographien: „Nikolaus Blankenborn
war Weinbauer und viele Jahre hindurch Bürgermeister seiner Vaterstadt. Seinem
Wirken zumeist verdankt Müllheim seinen Wohlstand. Im ersten Badischen Landtag
vertrat er den Wahlbezirk seiner Heimat bis 1840." Seine drei Söhne Nikolaus
(12), Adolf Friedrich und Jakob Wilhelm sind die vielbekannten Gebrüder Blankenborn
, die 1842—44 das Rebgut Blankenhornsberg am Kaiserstuhl begründet
haben. Der älteste Sohn Nikolaus (12) war auch, wie sein Vater, Bürgermeister von
Müllheim, und zwar von 1842 bis 1847. Er zählte zu jenen angesehensten Müllheimer
Bürgern, die anno 1848, als der Revolutionär Struve am 23. September
von Kandern über Schliengen nach Müllheim kam und auf dem Balkon des Stadthauses
die Republik ausrief, je 1000 Gulden zahlen mußten, um von der Wehrpflicht
frei zu sein. „Da habt ihr das Blutgeld", sagte Blankenborn, als er den um
den Tisch Sitzenden einen Stumpen Kronenthaler hinstellte. Am 24. September, es
war ein Sonntag, ritt um elf Uhr Struve mit seiner Begleitung zur Stadt hinaus,
dabei seine Frau in der requirierten Blankenhornschen Chaise, die mit dessen vier
Pferden bespannt war. So berichtet der Müllheimer Chronist Sievert. Ob es die
Chaise des Nikolaus (12) Blankenborn gewesen ist oder eines seiner Namensvettern
, gebt nicht aus der Chronik hervor. Auf das Reitpferd von Georg Nikolaus

*) Da im Geschlecht der Blankenborn die Nikolaus so zahlreich sind, wurden sie zur
Unterscheidung in der Familienchronik numeriert.

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