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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 269
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0091
Zur Technik des Eisenerzabbaus im Markgräflerland in der

zweiten Hälfte des 18. Jhs.

von Albrecht Schlageter

Der Bohnerzabbau im Bereich des Markgräflerlandes läßt sich annähernd 2000 Jahre
zurückverfolgen, nachdem die von W. Werth 1977 veröffentlichten Untersuchungen
nicht nur den bereits von J. TrenkJe vermuteten römischen Bergbau im Hertinger Wald
nahegelegt, sondern die Reste einer römischen Verhüttungsanlage beim Hebelhof in
Hertingen nachgewiesen haben.1'

Doch bleiben schriftliche Zeugnisse für den im Markgräflerland wohl recht kontinuierlich
umgehenden Eisenerzabbau vor 1500 äußerst spärlich. Es sei an den Beleg des
Klosters Lorsch für die Eisengewinnung bei Kandern um 800 erinnert. Der ehemalige
Patron der in ihrer Bausubstanz ins 12. Jh. zurückreichenden evangelischen Kirche in
Niedereggenen, der heiligen Cyriak, weist vermutlich ebenso wie in Sulzburg auf sehr
alten Bergbau in dieser Gegend hin, da der Kirchenpatron, der Legende nach in römischer
Zeit mit seinen Gefährten zur Zwangsarbeit in den Steinbrüchen verurteilt, für die
im 11. und 12. Jh. noch als Unfreie geltenden Bergleute svmbolische Bedeutung besaß.
1307 tauchen die Brüder Eberhart und Berchtold von Kandern in der damals aufblühenden
Bergbaustadt Todtnau auf, wo sie zur führenden Schicht zählten, während ihr Zuzug
auf das wohl schon vorher bei Kandern gezeigte Bergbauinteresse hindeutet. Die
Ubersiedlung des einer Todtnauberger Bergmannsfamilie zugehörigen Clewi Utzenfeld
nach Kandern zeigt um 1400 erneut die Querverbindung der Bergbaureviere.2'

Erst unter dem Eindruck der seit dem 15. Jh. spürbar wachsenden Eisennachfrage ändert
sich die Quellenlage entschieden, zumal die neuen Impulse auch zur Eröffnung weiterer
Gruben landauf, landab führten. Nicht zufällig wurde in der seit ihren Anfängen
um 1200 stark auf die Eisenindustrie ausgerichteten Stadt Laufenburg 1494 der Eisen-
und Hammerbund gegründet; die Stadt Basel widmete seit 1509 den Eisenvorkommen
ihres Gebietes einige Aufmerksamkeit, so zunächst bei Waldenburg. 1512 werden die
Kanderner Hammerschmiede und die nahegelegenen Erzgruben »am Belen,...bei Holt-
zen, Tannenkilch, Ruedliken, Wolpach und Cander banne« erwähnt; das fürstenbergi-
sche Eisenbach taucht 1523 auf; 1544/45 werden die Eisengruben bei Welschenstauffen
(Etueffont bei Beifort) und im Weilertal bei Schlettstatt angepackt; im Fricktal bei Wölf-
liswil 1545 neue Belehnungen ausgesprochen. 1561 Eisenerz bei Bräunlingen erschlossen
, 1571 die Eisengewinnung im Simonswäldertal bei Waldkirch, 1576 im Obermünstertal
am Eisengraben begonnen. Bereits in den 1580er Jahren arbeitete in Badenweiler
neben Kandern ein zweites Schmelzwerk in der Markgrafschaft, wie Lieferungen in die
Stadt Freiburg beweisen.3'

Das 17. Jh. leitete dann den Abschnitt des intensivsten Erzabbaues ein, der bis in die
1860er Jahre dauerte, im 20. Jh. dann nochmals im Zuge der Autarkie-Bestrebungen des
dritten Reiches kurze Zeit bei Lipburg von 1937 bis 1942 auflebte.

In der Fachliteratur ist dieser Abschnitt bereits mehrfach eingehend dargestellt worden
, so etwa bei J. Trenkle in seiner »Geschichte der Schwarzwälder Industrie (1874), bei
H. Baier: »Die Markgräfler Eisenwerke bis 1800« (1927), bei K. Böhler, »Der Bohnerz-
bau des Markgräflerlandes im 19. Jh.« (1955), bei G. Albiez: »Eisenerzgrube Lipburg«
(1977).4 Dabei stehen, den letztgenannten Beitrag ausgenommen, die Unternehmer, die
Konzessionen, die Erzausbeute, die Erzaufbereitung und die Versorgung der Verhüttungsbetriebe
mit Holzkohle im Vordergrund, während die Abbautechnik, mitbedingt
durch die spärliche Quellenlage, nur wenig berührt wird.

Ein Zufallsfund in den Akten des Generallandesarchivs in Karlsruhe veranlaßt mich,
hier einige Ergänzungen zum Markgräfler Eisenerzabbau des 18. Jhs. zu machen, der
sich zwar speziell auf die Gegend um Liel bezieht, aber auch verallgemeinert werden

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